Lässt der Frühling auf sich warten?

Die Antwort ist recht eindeutig mit „Nein“ zu beantworten. Der Phänologische Kalender stimmt mit den langjährigen Durchschnittswerten sehr gut überein. Ein Blick auf das Vorjahr verrät uns [Weitere Informationen erhalten Sie beim DWD], dass wir schon in Erwartung höherer Temperaturen auf Wachstum lauern, denn die letzten Jahre waren 5 bis 10 Tage waren vom Wachstum früher als der Durchschnitt. Ja, aber jetzt reden wir über andere Herausforderungen.

Kommt Zeit, kommt Rat. Auch in Jahren mit Schnee bis in den April hinein konnten gute Ernten eingefahren werden. Ein kühles Jahr wäre nicht nur für die Wälder wünschenswert. Gepaart mit Niederschlägen ergäbe sich die Chance auf eine Entspannung des Wasserhaushaltes. Auch das Grünland könnte einen qualitativ hochwertigen zweiten und dritten Schnitt versprechen. Der Weizen könnte langsam und ohne Hitzestress Ertrag und hohe Proteinwerte vereinen. Kartoffeln müssten nicht 150 mm Zusatzwasser bekommen und der Mais müsste nicht Ende August in die Notreife gehen.

Gerade für Güllebetriebe wird es jetzt knapp mit der N-Versorgung im Getreide, denn der Wirtschaftsdünger kann seine Wirkung aufgrund des ungewohnt kühlen Bodens nicht entfalten. Gülle, welche sonst im Spätherbst zum Beispiel zu Weizen oder Roggen ausgebracht wurde, wird jetzt verstärkt im Frühjahr in die Bestände gefahren.

Herausfordernd war schon immer die Spätsommergülle vor der Saat von Kulturen mit einem geringen N-Bedarf im Herbst. So sind maximal 40 kg N/ha zu Gerste durchaus zu begrüßen. Noch drastischer sind die Auswirkungen in den roten Gebieten, wenngleich es sich hier um ein Generelles Problem handelt, dennoch können einzelne Betriebe mit einem Großteil der Betriebsfläche betroffen sein. Die entstehende Lücke zwischen der ersten N-Gabe und dem verzögerten Einsetzten der Güllewirkung kann aufgrund des um 20 Prozent verminderten N-Bedarfes nicht geschlossen werden. Hier ist eine Reduktion der Ährendichte und der Kornzahl pro Ähre mehr als wahrscheinlich. Höchsterträge können nach einem kühlen Frühjahr also nicht erwartet werden und die Abwärtsspirale dreht sich weiter.