Schneller als der Schatten

Die Entwicklung der Bestände ist in der vergangenen Woche rasant gewesen. Der Raps hatte das bereits mit einer Streckung der Verzweigungen angezeigt, nun steht er vielerorts in voller Blüte. Auch Roggen und Gerste haben das Stadium BBCH 32 erreicht oder überschritten. Angekündigte Regenschauer versprechen gute Voraussetzungen für die Ertragsbildung, weil der Bodenspeicher nach der Schosserdüngung wieder auf ein hohes Niveau aufgefüllt werden könnte. Es bleibt abzuwarten, wie viel Regen tatsächlich fällt.

Idealerweise sollte sich nochmal mit der Düngebedarfsermittlung befasst und überprüft werden, welche N-Mengen offen sind. Was für Raps bereits zu spät ist, steht für das Getreide noch an: die abschließende N-Düngung, welche die Düngebedarfsermittlung auffüllt. Für eine fachgerechte Ausnutzung des Standortpotentials (DBE) sollten einige Parameter überprüft werden. Manche liegen noch weit in der Zukunft – aber die Planung wird wichtiger. Für eine auffüllende Düngung im Getreide ohne Risiko sprechen Nachfrüchte, welche hohe N-Mengen aufnehmen können. So bspw. Zwischenfrüchte oder Winterraps. Aber auch, wenn das Getreidestroh auf dem Acker bleibt, ist der Bedarf für die Nachfrucht gegeben. Gegen eine auffüllende Düngung sprechen eine intensive, tiefe Bodenbearbeitung der Stoppel nach der Ernte und ein langjähriger Einsatz von Wirtschaftsdünger oder hohe Humusgehalte, weil dann im Herbst mit einer deutlich erhöhten Mineralisierung gerechnet werden kann. Kommen auf diese Mengen zusätzlich unverbrauchter Dünger aus einer letzten Gabe, welche im Herbst weder vom (ins) Bodenleben verbaut oder vom Pflanzenbestand aufgenommen werden, so steigt das Risiko von unproduktiven Verlagerungen erheblich. Für eine abschließende Betrachtung ab Anfang Mai (voll entwickeltes Fahnenblatt) spielen auch die Entwicklung des Konsummarktes und die Wetterprognose für die Zeit der Ertragsbildung eine wesentliche Rolle.

In jedem Fall sollten die Eisheiligen abgewartet werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Ähre im Halm starkem Frost ausgesetzt ist. Damit wären alle Ertragshoffnungen verloren.