Das bestimmende Thema der Woche

Das bestimmende Thema der Woche waren die Auswirkungen des Krieges auf europäischen Boden und die damit fortschreitende Energiekrise, die Themen sind dabei vielfältig. Ausgelöst natürlich von der Debatte über die Abhängigkeit von Russland und dem Abbrechen aller Beziehungen nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Aber nicht nur das fatale Verhalten von Russland wird infrage gestellt, auch die Gangart der eigenen Regierung wird scharf diskutiert, die Themen Energiewende, Kohleausstieg, Individualmobilität oder Mineralölsteuer werden infrage gestellt. „Was man am Biertisch immer wusste“, tritt nun ein, sämtliche Verbände fordern eine stärkere Unabhängigkeit, jeder versucht das Thema „Krieg“ für sich zu nutzen. Ob es um Nahrungsmittel, Energie oder Wehraufgaben geht, die Forderungen sind kaum zu stoppen. Nicht zuletzt sorgt man sich auch um die Verfügbarkeit von Stickstoff.

Die Tomaten stehen schon auf der Fensterbank

Der Vegetationsbeginn ist noch nicht ganz abzusehen, die Bodentemperaturen haben sich wieder deutlich nach unten korrigiert (0 bis 5 °C). Auch die phänologische Uhr steckt noch mitten im Vorfrühling fest. Wenngleich der Hasel nach einer warmen, frostfreien Periode im Jahr 2022 besonders früh blühte, zeigt der tägliche Nachfrost nun seine Wirkung und bremst die anfängliche Entwicklung der Kulturpflanzenbestände stark. Eine sehr zeitige Entwicklung lässt die Alarmglocken aufgrund von wiederkehrenden Spätfrösten läuten, welche in den Jahren 2019 und 2020 örtlich große Schäden verursachte. Daher kann man den kühlen, aber trockenen Tagen viel Positives abgewinnen.

Im Moment herrschen optimale Bedingungen für die Vorbereitung des unbestellten Ackers, Mist kann vielerorts gestreut werden und die Bodenbearbeitung läuft sowieso. Es ist sehr zu empfehlen, diese Periode mit wenig Niederschlag zu nutzen und den Acker für die Saat der Sommerungen vorzubereiten. Die Standorte mit Winterungen können uneingeschränkt angedüngt werden, wenngleich auch noch keine Eile geboten ist. Mit fortschreitender Befahrbarkeit wird die erste Stickstoffgabe bis Mitte des Monats abgeschlossen sein. Auf den Handelsstandorten herrscht derzeit emsige Betriebsamkeit.

Auch die Standorte des Dauergrünlandes sind mehrheitlich befahrbar, hier kann man bereits über Pflegemaßnahmen nachdenken. Ein Lüften der Grasnarbe oder die Nachsaat sind durchaus denkbar.

Mit der Düngung muss nicht mehr gewartet werden, stabilisierter Harnstoff lässt sich ohne Verlustpotenzial einsetzen. Der Einsatz der Gülle verschob sich in vielen Betrieben vom Grünland auf den Acker, nicht nur, weil die Kosten für Stickstoff stiegen, sondern weil der Bedarf an Grundfutter weiter sank. Innerhalb des letzten Jahres schlossen abermals viele Milchviehhalter ihren Stall. Wie die Dauergrünlandstandorte weiter genutzt werden können, ist vielerorts noch nicht entschieden. Es bleibt zu hoffen, dass diese nicht völlig vernachlässigt werden. Aber selbst in Großstadtnähe kann nicht auf jedem Hektar nur noch mittelmäßiges Pferdeheu erzeugt werden. Eine intensive Bewirtschaftung zur Erzeugung von erstklassigem Grundfutter, welches den Anforderungen modernen Milchviehgenetik gerecht wird, wurde in jüngster Vergangenheit immer schwieriger. Das allgemeine Umbruchverbot von Dauergrünland gilt bereits seit Jahren, aber eine Korrektur der Artenzusammensetzung mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln war immer noch möglich. Nach aktuellem Recht wird es nahezu unmöglich sein, schwer bekämpfbare Unkräuter zurückzudrängen, auch aufgrund des verringerten Düngeniveaus. Eine Agrarpolitik, welche auf starke Einschränkungen beim Einsatz von chemisch synthetischen Betriebsmitteln abzielt, setzt voraus, dass die Produktionskette bis zum Schluss gedacht wird. Hierzu gehört auch eine Zucht von Pflanzen und Tieren, welche sich nicht an den klassischen Erfolgskennzahlen orientiert, sondern sich dem jeweiligen Standort unterordnen muss.