Was tun, wenn der Regen bleibt?

Am Ende dreht sich alles um die Befahrbarkeit. Auf den leichten Standorten kann man vielerorts nach wenigen Tagen Sonnenschein fahren. Auf den mittleren und schweren Standorten heißt es jedoch, Ruhe bewahren, weil sich die durch zu eiliges Befahren verursachten Strukturschäden nach der Ernte nicht so einfach auflösen lassen. Es braucht manchmal Jahre, bis die verschmierten Spuren nicht mehr sichtbar werden. Hier ist die Ertragsdepression in der Folgefrucht vorprogrammiert. Auch wenn der Boden nicht mehr wassergesättigt ist und man daher düngen dürfte, so lautet die Empfehlung lieber noch zu warten. Wasserlöcher müssen sowieso großräumig ausgespart werden. Ein späterer Düngungstermin kann zum Teil über die Stickstoffmenge ausgeglichen werden (Mengenverschiebung in Richtung erster Gabe). Da ist es schade, dass die alte Frostregel keine Geltung mehr hat. Hier war die Düngung an das Auftauen gebunden und die Befahrbarkeit deutlich verbessert. Wenigstens auf ebenen Flächen unter einer Abstandsauflage an Gewässern würde sich eine Düngung ohne Gefahren für die Umwelt umsetzten lassen. Gerade Harnstoff- oder Ammoniumdüngemittel mit Nitrifikationsinhibitor laufen keine Gefahr, stark verlagert zu werden oder unter wiedereintretender Wassersättigung Stickstoff als Lachgas zu emittieren.

Momentan kann abgewartet werde. Stickstoff muss noch nicht auf die Felder. Ab Monatsmitte sollte aber durchaus an Raps und Gerste gedacht werden, falls die Temperaturen steigen. Kurzfristig lagen die Bodentemperaturen an der Oberfläche bereits bei 7 Grad Celsius, jedoch wird es perspektivisch wieder kälter.  Ertragsauswertungen haben gezeigt, dass ein später Vegetationsbeginn in keinerlei Zusammenhang zum erreichbaren Ertragsniveau steht. Eine deutlich zu späte Andüngung nach dem Vegetationsbeginn ist jedoch problematisch, weil die wachsende Pflanze unter Nährstoffmangel leidet und die Anlage der Ähre behindert wird. Besonders ungünstig ist dies im Zusammenhang mit Spätsaaten, welche eine Förderung der Bestockung nötig hätten. Wenn hier noch Triebe verschwinden, so wirkt sich das schnell auf den Ertrag aus. 

Die Tiefe der Spuren wird aber nicht nur vom Wasserstand beeinflusst, sondern auch von der Achslast und der Reifenwahl. Man muss den Düngerstreuer nicht mit Berg füllen. Auch den Reifendruck kann man bei einigen Herstellern ordentlich absenken (Reifendrucktabellen stehen im Netz). Solange man langsam auf dem Acker unterwegs ist, kann allemal mit einem Düngerwagen zugefahren werden. Reifen mit hohem Querschnitt walken besser und bieten daher mehr Auflagefläche, nur sind sie auf Grund des schlechteren Fahrkomforts weniger verbreitet.  Doch weniger die Reifenbreite denn das Luftvolumen ist entscheidend. Hohe Reifen mit großem Querschnitt tragen oft besser als Breitreifen mit niedrigem Querschnitt. In jedem Fall sollten keine Pflanzen kaputtgefahren werden, die Leitspuren sind ja nicht mehr veränderbar.