Lunge der Welt

Der Wald bedeckt weltweit circa 30 Prozent der Landoberfläche. Dies entspricht beinahe 40 Millionen km². In Deutschland wachsen über 90 Milliarden Bäume auf etwa 114.000 km², was rund 30 Prozent der Landesfläche entspricht. Für Mensch und Tier nimmt der Wald eine essentielle Rolle ein, da Bäume, wie auch andere Pflanzen, im Rahmen der Photosynthese Kohlendioxid (dauerhaft) binden und gleichzeitig den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff als „Abfallprodukt“ ausstoßen. Aber auch als Lärm- und Staubfilter, Lebensraum für Tiere und als große Klimaanlagen leisten zusammenhängende Waldflächen einen extrem wichtigen Beitrag im Zusammenspiel der Natur.

 

Wald ist nicht gleich Wald

Im Allgemeinen lassen sich weltweit folgende Waldarten unterscheiden: Taiga, Laub- und Mischwald, Hartlaubwald, Trockenwald und tropischer Regenwald. In Deutschland sind in erster Linie Laub- und Mischwälder anzutreffen. Reine Nadelwälder, bestehend aus Kiefern- und Fichtenarten, sind meist nur in Gebirgslagen zu finden, da sie mit den schwierigen Standortbedingungen dort gut zurechtkommen. In den letzten Jahrzehnten wurden diese Nadelhölzer verstärkt in vielen Regionen Deutschlands in Reinkultur gepflanzt, oder durch Pflanzungen das Verhältnis der Mischwälder in Richtung Nadelgehölze verändert. Der Hintergrund hierfür lag meist in der ökonomischen Betrachtung der Waldbewirtschaftung, da diese Baumarten schneller als Laubbäume (Buchen, Eichen, usw.) wachsen und somit ertragreicher sind. Ergänzend lässt sich noch feststellen, dass in Deutschland die Waldfläche etwa zu gleichen Teilen aus Nadel- und Laubwald besteht. Den größten Flächenanteil nehmen Fichte (26 %) und Kiefer (23 %) als Nadelbäume, und Buche (16 %) und Eiche (10 %) als Laubbäume ein.

 

Der Patient Wald

Die vergangenen Jahre gingen an unseren Wäldern nicht spurlos vorüber. Zum einen das weltweite Roden von Waldflächen, aber auch die zunehmenden Wetterextreme hinterließen ihre Spuren. In Deutschland sind durch die extreme Trockenheit und Sturmereignisse der letzten Jahre viele Bäume geschädigt oder abgestorben. So sind laut Waldzustandserhebung 2019 rund 75 % der Bäume in der Warnstufe und zeigen leichte bis stark ausgeprägte Kronenverlichtungen. Vor allem die Nadelhölzer, allen voran die Fichte, litt sehr stark unter diesen Bedingungen. Die Folge war das massenhafte Absterben und hierdurch wiederum die massive Ausbreitung des Borkenkäfers. Dieser Schädling ist ein sogenannter Sekundärschädling. Dies bedeutet, er befällt in erster Linie abgestorbenes Holz (vornehmlich Fichtenholz) wo er sich unter der Rinde vermehren kann. Die wichtigsten Borkenkäferarten in Deutschland sind der Buchdrucker und der Kupferstecher. Neben diesem, aber auch aufgrund der Klimaveränderungen allgemein, ist das Ziel bei der Wiederaufforstung widerstandsfähige Mischwälder zu erzeugen und dabei die Fichte gegen andere klimastabilere Baumarten auszutauschen.

 

Mein Praxistipp

Auch für Privatwaldbesitzer, die etwa 50 % der Waldfläche in Deutschland besitzen, ist die regelmäßige Kontrolle des Waldes dringend empfehlenswert. Nur so können abgestorbene oder geschädigte Bäume identifiziert, entfernt und damit dem Borkenkäfer seine Lebensgrundlage entzogen werden.

Termine

27.10.2020 – 18:00 bis 19:30 Uhr

Online-Seminar „Mäßige Ernte – mäßiger Preis?“
Wienke von Schenck, Agrar Markt Informationsgesellschaft mbH

 

10.11.2020 – 18:00 bis 19:30 Uhr

Online-Seminar „Rote Gebiete – pauschal 20 % weniger Ertrag?"
Holger Hoffstall, LWK Niedersachsen

Anmeldung unter www.duengerevents.de