Späte Ernte = späte Aussaat

Ausgangssituation: Während Wintergetreide, welches als Folgefrucht nach Raps oder Getreide gedrillt wurde in vielen Fällen aufläuft beziehungsweise aufgelaufen ist, stehen die späträumenden Kulturen wie Mais oder Zuckerrüben noch zum Großteil auf den Feldern und verhindern dementsprechend noch die Aussaat auf diesen Flächen.

Verantwortlich für die etwas spätere Abreife und Ernte, besonders beim Mais, ist der relativ kühle, feuchte und strahlungsarme Witterungs- und Vegetationsverlauf in diesem Jahr. Nicht zuletzt sorgt auch der Anbau von Sorten mit immer höheren Reifezahlen, welche in den vergangenen Jahren problemlos abreiften, in diesem Jahr für eine deutlich spätere Ernte. Aber auch für spät gerodete Zuckerrübenflächen muss die Frage über die Wahl und Aussaat der Folgekultur auf jeden Fall individuell beantwortet werden.

Winterungen oder Sommerungen anbauen?

Klassischerweise wird nach Mais und Zuckerrüben in den meisten Fällen Winterweizen angebaut. Kommt es jedoch, wie oben beschrieben, zu späten Saatterminen sind einige Dinge vor allem bei der Sortenwahl zu beachten. So sollten spätsaatverträgliche Sorten mit einer zügigen Anfangsentwicklung, einer hohen Winterfestigkeit, sowie gutem Bestockungsvermögen gewählt werden. Die Aussaatstärke muss an den Saattermin, den Standortbedingungen und der Sorte angepasst werden. Die regionalen Empfehlungen der Züchterhäuser und Beratungsdienste können hier zusätzlich weiterhelfen.

Kommt es aufgrund von ungünstigen Ernte- und Witterungsbedingungen zu sehr späten Aussaatterminen, ist es durchaus ratsam auf den Anbau von Winterweizen zu verzichten und auf Alternativen auszuweichen. Wechselweizen könnte hier eine Möglichkeit sein, da dieser nur einen geringen bzw. keinen Vernalisationsanspruch hat und trotzdem eine gewisse Winterhärte sowie gute Ertrags- und Qualitätseigenschaften mitbringt.

Als weitere Alternative bleibt dann nur noch der Anbau von Sommerungen, wie beispielsweise Sommergerste, Sommerhafer, Sommerdurum oder Mais. Die bekannten Vorzüge von Sommerungen, wie zum Beispiel das Auflockern der Fruchtfolge oder die positiven Effekte auf die Ackerfuchsschwanzbekämpfung, werden derzeit von relativ attraktiven Erzeugerpreisen für Sommergetreide zusätzlich ergänzt. Auch im Hinblick auf die Düngeverordnung kann es für den einzelnen Betrieb nicht uninteressant sein den verhältnismäßig geringen Stickstoffbedarf, insbesondere beim Anbau von Sommergerste und Sommerhafer, mit in Betracht zu ziehen.

Fazit

Letztlich muss die Entscheidung welche Folgekultur nach späträumenden Kulturen, wie Mais oder Zuckerrüben, angebaut werden soll in jedem Fall individuell erfolgen. Generell bleibt jedoch festzuhalten, dass unter Berücksichtigung aller Aspekte Sommerungen durchaus eine lohnende Alternative zu spät gedrilltem Winterweizen sein können.