Allgemeine Situation

Pünktlich, wie die Eisheiligen, war auch dieses Jahr die sogenannte Schafskälte. Dies war zu Beginn der vergangenen Woche an den relativ kühlen Temperaturen, verbunden mit dem ein oder anderen Schauerereignis, festzustellen. Für die Natur und damit natürlich auch für die Ackerbaukulturen war dieser Witterungsverlauf als sehr positiv zu sehen, weil zum Beispiel die Verdunstung in dieser Zeit sehr gering war.

Die Abreife der Wintergerstenbestände schreitet weiter zügig voran. Die Kornfüllungsphase der anderen Getreidearten wurde durch die Niederschläge weiter abgesichert, da neben Wasser auch der bisher applizierte Stickstoff pflanzenverfügbar ist und entsprechend aufgenommen werden konnte. Auch andere Kulturen, wie Leguminosen, Mais und Zuckerrüben bekamen einen großen Wachstumsschub durch diesen Witterungsverlauf und präsentieren sich jetzt meist als gut entwickelt. Auffallend negativ für den Landwirt sind dagegen die unfreiwillig angelegten rot-blühenden Klatschmohnfelder, welche allerdings zumindest von der Bevölkerung positiv wahrgenommen werden. 

Eine weitere Nischenkultur konnte sich in den letzten Tagen auch gut entwickeln: Der Tabak. Die wärmeliebende, aus den Tropen stammende Tabakpflanze ist nach wie vor eine Nischenkultur, die in Deutschland auf etwa 2.000 ha angebaut wird. Der größte Anteil, mit circa 40 Prozent, liegt hier in Baden-Württemberg. Im Ortenaukreis sowie im Raum südlich von Freiburg findet die Tabakpflanze ideale klimatische Voraussetzungen. Die Tabakpflanzen werden im Mai gepflanzt und bereits nach 100 Tagen im August geerntet. Die Ernteware erreicht meist Premiumqualität und wird zu einem Großteil an Shisha-Bars in Deutschland, Afrika und im Nahen Osten verkauft. Im Anbau dominiert in Baden-Württemberg der Virgintabak, ein sogenannter Fülltabak. Bei der Stickstoffdüngung haben die jeweiligen Sorten einen relativ großen, unterschiedlichen Bedarf, der zwischen 100 bis 300 kg Stickstoff je Hektar liegt. Beim Virgintabak liegt dieser bei circa100 kg/ha, was dazu führt, dass nach Abzug von Nmin nur noch relativ geringe Stickstoffmengen gedüngt werden müssen. Diese müssen allerdings bedarfsgerecht ausgebracht werden, denn zu hohe oder zu niedrige Stickstoffmengen können negative Einflüsse auf die Qualität des Ernteguts haben. Ziel sollte es deshalb auch immer sein, den Stickstoffvorrat im Boden bei Erntebeginn zu erschöpfen und somit eine gute und gleichmäßige Abreife zu erreichen. In diesem Zusammenhang sind natürlich auch die Vorfrucht und das Stickstoffnachlieferungspotenzial des Standorts genau zu betrachten. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Tabakanbauer bei der Stickstoffdüngung viel Fingerspitzengefühl benötigt, um hohe Erträge und gute Qualitäten erzielen zu können. Weiterhin ist neben der Stickstoffdüngung vor allem auf den Einsatz von chloridarmen /chloridfreien Kali und auf eine ausreichende Versorgung mit Bor zu achten.

Märkte

Das Interesse der Märkte an der neuen Ernte steigt, vor allem im Bereich der Gerste.

 

Webinare

23. Juni 2020: Digitales f3-Scheunengespräch: Ein Blick auf Zukunfts-Felder.

30. Juni 2020: Ernte 2020 - Wie lautet die optimale Vermarktungsstrategie?


Anmeldung und nähere Informationen unter: https://webinar.duengerevents.de