Sonnenblumenanbau – eine Renaissance?

In Deutschland ist im Gegensatz zu einigen südosteuropäischen Ländern der Sonnenblumenanbau eine Nische. Die Anbaufläche betrug bundesweit zur Ernte 2021 etwa 29.000 Hektar. Dies ist im Vergleich zu den flächenstärksten Ackerbaukulturen wie Mais und Weizen verschwindend gering. Allerdings bleibt jedoch festzuhalten, dass die Anbaufläche der Sonnenblumen 2021 ein 20-Jahres-Hoch erreicht hat. Gründe für den Flächenanstieg sind hauptsächlich attraktive Vermarktungsmöglichkeiten, die Erweiterung der Fruchtfolgen und auch die relativ günstige Stellung der Sonnenblume in der Düngeverordnung in Bezug auf den Stickstoffbedarf. In Anbetracht hoher Stickstoffdüngerpreise und knapper Ölsaatenversorgung wiegen diese Argumente in diesem Jahr umso mehr.

Sonnenblume ist nicht gleich Sonnenblume 

Zur Gattung der Sonnenblume gehört nicht nur die eigentliche Sonnenblume, sondern auch Topinambur. Letzterer spielt aber im Anbau nur eine kleine Rolle, wobei der Anbauschwerpunkt in Deutschland (circa 500 ha) in Baden-Württemberg (circa 300 ha) liegt.

Die hauptsächlich angebauten Sonnenblumenarten in Deutschland sind:

  • Gestreifte Sonnenblumensorten zur Verwendung als Vogelfutter. Die schwarz/grau-weiße Schale ist hier robuster und leichter für Vögel mit dem Schnabel zu öffnen.
  • High-Oleic-Sonnenblumensorten zur Verwendung in der technischen Industrie als Schmieröl sowie zum Braten und Frittieren von Lebensmitteln. Der Ölsäuregehalt ist hier züchterisch auf über 80 Prozent erhöht und der Anteil von mehrfach ungesättigten Fettsäuren reduziert. Hierdurch ist das Öl (HO-Öl) deutlich hitzestabiler.
  • Konventionelle Sonnenblumensorten für die Herstellung von Sonnenblumenöl für die Humanernährung (z. B. Margarine, Speiseöl), Kosmetika, Farben, Biokraftstoffe und Viehfutter.

Düngung

Bei der Düngung der Sonnenblume ist einiges zu beachten. So liegt der Stickstoffbedarf lt. Düngeverordnung ohne Berücksichtigung der vorgegebenen Ab- und Zuschläge (Nmin, Vorfrucht, usw.) bei einem Kornertrag von 30 dt/ha bei 120 kg/ha. Die verbleibende noch zu applizierende Stickstoffmenge kann sehr gut mit ALZON® neo-N per Vorsaateinarbeitung gedeckt werden. Eine ammoniumbetonte Düngung mit all ihren pflanzenphysiologischen Vorteilen kann so gewährleistet werden.

Der relativ hohe Kaliumbedarf ist mit chloridarmen beziehungsweise chloridfreien Düngern abzudecken. Auf ausreichende Magnesium-, Schwefel- und Borversorgung ist Wert zu legen.