Wissen, wie viel Kraft im Boden steckt – Nmin-Bestimmung vor Saisonbeginn

Der mineralische Stickstoffgehalt (Nmin) zum Ausgang des Winters und somit vor dem Düngestart spiegelt den Gehalt an pflanzenverfügbarem Ammonium- (NH4-N) und Nitrat-Stickstoff (NO3-N) im Boden wider. Er stellt eine wesentliche Berechnungsgröße der Düngebedarfsermittlung gemäß Düngeverordnung (DüV) dar und hat damit maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der mineralischen oder organischen Düngung zur Deckung des Stickstoffbedarfs der Kulturpflanzen.

Die aktuelle Situation im Boden genau kennen

Die Witterungsbedingungen seit der Aussaat im Herbst 2024 sorgten für eine gute Durchfeuchtung der Böden. In fast ganz Deutschland ist die nutzbare Feldkapazität (nFK) auf über 90 Prozent gestiegen (Abb. 1).

Der Blick auf den langjährigen Durchschnitt der nutzbaren Feldkapazität zum aktuellen Zeitpunkt zeigt, dass sich beinahe alle Standorte wie im Mittel der Jahre erwartungsgemäß verhalten, wie aus Abb. 2 hervorgeht.

Da die Niederschläge im Jahr 2024 am Standort Cunnersdorf nur im langjährigen Mittel lagen, die Temperaturen allerdings höher als im langjährigen Mittel waren, dürften sich für den mobilen pflanzenverfügbaren Stickstoff im Boden Nmin und Smin-Gehalte etwas über dem langjährigen Schnitt ergeben.

Zuvor herrschten im Herbst gute Bedingungen einerseits für die Mineralisierung, andererseits für die N-Aufnahme durch Winterkulturen wie Gerste oder Raps (Abb. 3).

Wichtig: Die sorgfältige Düngebedarfsermittlung

Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, den im Oberboden verbliebenen Mineralstickstoff vor Vegetationsbeginn möglichst genau zu bestimmen. Hierzu sollten, unmittelbar vor der ersten Düngergabe, Nmin- und Smin-Probenahmen von sachkundigen Personen durchgeführt werden, die mit der schlagspezifischen Heterogenität des Bodens vertraut sind.

Die Nmin-Mengen können durch das jährlich sehr unterschiedliche Zusammenspiel oben genannter Effekte stark schwanken. Am Standort Cunnersdorf liegen die Werte in diesem Jahr je nach Fruchtart und Vorfrucht im Mittel zwischen 25 und 44 Kilogramm pro Hektar (in 0 bis 60 cm Bodentiefe).

Ammoniumbetont heißt: Risiken minimieren und hohe Erträge sichern

Die Einbeziehung ammoniumstabilisierter Düngestrategien in die Planung mindert witterungsbedingte Risiken und sichert hohe Erträge und eine gute Dünger-N-Effizienz. Gleichzeitig wird ein substanzieller Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn der Einsatz von Nitrifikationsinhibitoren bei der Harnstoffdüngung mindert klimaschädliche Lachgasemissionen um durchschnittlich 50 Prozent. Gleichzeitig werden Auswaschungsrisiken minimiert.

Da gerade bei solchen stabilisierten Düngern sowie bei Anwendung von PIADIN® bei der  Gülle- oder Gärrestausbringung frühe Düngungstermine ab 1. Februar möglich sind, können die Kulturpflanzen die Feuchtigkeit aus dem Winter optimal nutzen und der Stickstoff bleibt in der Bodenschicht, in der er gebraucht wird.