Strohmanagement und Bodenbearbeitung – worauf es jetzt ankommt!

Nach der Ernte stellt sich in vielen Betrieben die Frage: Was tun mit dem Stroh? Insbesondere bei Getreide, aber auch bei Raps und Körnerleguminosen fällt eine beachtliche Menge an Ernterückständen an. Ein durchdachtes Strohmanagement ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit, die Effizienz der Bodenbearbeitung und die Vorbereitung der Folgekultur. In Kombination mit der richtigen Bodenbearbeitung lassen sich Erträge sichern, Bodengesundheit fördern und Nährstoffkreisläufe schließen.

Warum ist Strohmanagement so wichtig?

Stroh ist mehr als nur ein Nebenprodukt der Ernte – es ist ein wertvoller organischer Rohstoff. Im Stroh stecken erhebliche Mengen an Kohlenstoff sowie relevante Mengen an Stickstoff, Phosphor, Kalium und Schwefel. Gleichzeitig beeinflusst die Strohverteilung und -verarbeitung maßgeblich den Verlauf der Bodenbearbeitung und das Keim- und Auflaufverhalten der Folgekultur.

Herausforderungen bei nicht optimalem Strohmanagement:

  • Ungleichmäßige Strohverteilung führt zu ungleichmäßigem Auflauf.
  • Hohe Strohmengen können Saatbettbereitung erschweren.
  • Strohentzug ohne Nährstoffausgleich zehrt an der Bodenfruchtbarkeit.
  • Unverrottetes Stroh im Boden bindet Stickstoff (C/N-Problematik).

Stroh verteilen statt anhäufen

Bereits beim Mähdrusch wird der Grundstein für ein gutes Strohmanagement gelegt. Moderne Mähdrescher verfügen über leistungsfähige Strohhäcksler und Spreuverteiler – vorausgesetzt, sie sind korrekt eingestellt und verteilen das Stroh nach dem Drusch wieder über die gesamte Arbeitsbreite.

Praxis-Tipps

  • Häcksellänge anpassen: Ideal sind 3 bis 5 cm lange Häcksel. Kürzer bedeutet höheren Energieeinsatz, länger kann die Verrottung hemmen.
  • Gleichmäßige Verteilung: Der Streuhorizont des Mähdreschers sollte exakt der Arbeitsbreite entsprechen. Prüfen Sie die Querverteilung regelmäßig.
  • Feuchteverhältnisse beachten: Nasses Stroh lässt sich schlechter häckseln. Bei feuchtem Wetter ggf. gezielt Schwaden und separat behandeln.

Einarbeitung: Flach, aber effektiv

Die erste Stoppelbearbeitung nach der Ernte dient nicht nur der mechanischen Unkrautbekämpfung, sondern auch der Einarbeitung von Stroh und Ausfallgetreide.

Empfehlungen zur Stoppelbearbeitung

  • Zeitnah nach der Ernte: Binnen ein bis drei Tage sollte eine erste flache Bearbeitung erfolgen, um die Rotteprozesse schnell in Gang zu setzen.
  • Flache Bearbeitung (2 bis 6 cm): Ziel ist es, Stroh mit Boden zu vermischen ohne tief zu vergraben. Das fördert die mikrobielle Aktivität.
  • Je nach Bodenart und Strohmenge kann eine zweite, etwas tiefere Bearbeitung erforderlich sein, um das Stroh gleichmäßig in tiefere Bodenschichten einzumischen.

Strohrotte fördern – aber wie?

Damit Stroh effizient verrottet, sind Mikroorganismen gefragt und diese benötigen Stickstoff. Das C/N-Verhältnis (Kohlenstoff zu Stickstoff) von Getreidestroh liegt bei etwa 80 zu 1. Für eine rasche Rotte ist ein Verhältnis von ca. 25 zu 1 ideal.

Tipps zur Förderung der Rotte

  • Eine intensive, gleichmäßige Einarbeitung des Strohs fördert die mikrobielle Aktivität und den Abbau. Als Faustzahl gilt: je Tonne Stroh wird eine Einarbeitungstiefe von ca. 1,5 bis 2,0 cm benötigt. 
  • Stickstoffzufuhr: Bei sehr hohen Strohmengen (z. B. nach Weizen oder Roggen) vor Winterraps kann eine mineralische Stickstoffgabe (z. B. 5 bis 10 kg N/ha) die mikrobielle Zersetzung unterstützen.
  • Eine Alternative bieten Gülle oder Gärreste. Auch organische Dünger mit leicht verfügbarer N-Fraktion eignen sich gut.

Sonderfall Direktsaat

In No-Till-Systemen ist der sorgfältige Umgang mit Stroh besonders wichtig.

Eine perfekte Strohverteilung ist Pflicht, Ungleichmäßigkeiten rächen sich direkt bei der Saat. Häckselmesser prüfen, denn für Direktsaatgeräte müssen Rückstände ordentlich zerschnitten und zur Seite geräumt werden können. Deckung versus Verrottung – ein Kompromiss zwischen Bodenbedeckung zur Erosionsminderung und ausreichender Rotte ist nötig.

Fazit: Planung ist alles

Ein durchdachtes Strohmanagement beginnt bereits bei der Ernte und endet mit einer optimal vorbereiteten Aussaat der Folgekultur. Die Kombination aus richtiger Häcksellänge, gleichmäßiger Verteilung, gezielter Einarbeitung und – wenn nötig und möglich – unterstützender Nährstoffgabe bildet die Grundlage für einen erfolgreichen Anbau im Folgejahr. Mit angepasster Bodenbearbeitung lässt sich nicht nur die Bodenstruktur erhalten, sondern auch die Effizienz der Nährstoffnutzung steigern. Wer Stroh und Boden im Blick behält, legt den Grundstein für stabile Erträge und gesunde Böden.