Schadverdichtungen des Bodens unbedingt vermeiden

Schadverdichtungen mindern langfristig die Bodenfruchtbarkeit und führen zu Mindererträgen

In der Hauptsache tragen mechanische Belastungen zu schadhaften Verdichtungen bei. Als eine der häufigsten Ursachen gelten schwere Gerätschaften in Kombination mit „falscher“ Bereifung, insbesondere bei zu feuchten Bodenverhältnissen. Auch eine unter diesen Bedingungen durchgeführte Bodenbearbeitung sowie falsche Bearbeitungswerkzeuge sind oft Gründe für Verdichtungen.

Schadverdichtungen setzen die Bodenfruchtbarkeit herab, mindern Erträge und sind von ökologischer Relevanz

Eine Verdichtung resultiert in einer Erhöhung des mechanischen Widerstandes und führt somit zu einer schlechteren Durchwurzelbarkeit des Bodens. Selbst auf einem nährstoffreichen Boden hungert die Pflanze dann „am gedeckten Tisch“. Daneben wird der Anteil an wasser- und gasführenden Grob- und Mittelporen durch die Verdichtung deutlich gemindert. In der Konsequenz nimmt das Infiltrationsvermögen, also die Regenverdaulichkeit des Bodens, ab. Infolge ausgiebiger Niederschläge kann es damit zur Bodenerosion kommen, wovon in der Regel die nährstoffreiche Ton- und Feinschlufffraktion zuerst betroffen ist. In dem Zusammenhang ist sehr häufig auch die Verschlämmung und Verkrustung der Bodenoberfläche zu beobachten, was wiederum zu einem verminderten Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre führt. Das Resultat: Kohlendioxid aus der Bodenatmung, welches in höherer Konzentration das Wurzelwachstum mindert, wird angereichert. Zugleich gelangt weniger Sauerstoff in den Boden, was die Wurzelatmung und schließlich ebenfalls das Wurzelwachstum bremst.

Die häufig aus der Verdichtung resultierende Staunässe kann dazu führen, dass die Pflanzen über Wochen im Wasser stehen und die Wurzeln – besonders die Feinwurzeln – faulen. Einerseits ist dies dann mit einer verminderten Nährstoffaufnahme verbunden. Auf der anderen Seite sind die Wurzelspitzen auch der Syntheseort der Cytokinine, welche für die Bestockung der Pflanzen verantwortlich sind. Somit können Schadverdichtungen indirekt auch die Bestandesetablierung negativ beeinflussen. Daneben kommt es wegen der Sauerstoffarmut zur Bildung von klima-relevantem Lachgas und auch zur Bildung von Methan sowie zur reduktiven Freisetzung von Mangan und Eisen, welche in höherer Konzentration phytotoxisch wirken können. 

Insgesamt ist das Wachstum der Pflanzen eingeschränkt und die Pflanzen sind geschwächt. Daher sind sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge und können diesen im Frühjahr nicht so zügig „davonwachsen“. Wegen der insgesamt geringeren Biomassebildung kommt es zu einer eingeschränkten Zufuhr von organischer Substanz in den Boden, sodass dessen biologische Aktivität sinkt. Die Folge: Weniger Lebendverbauung und dadurch ein abermaliger Verlust an Bodenstruktur – ein Teufelskreis.

Zu erwähnen ist auch, dass die Bearbeitung verdichteter Böden mit einem erhöhten Zugkraft- und Kraftstoffbedarf verbunden ist. Häufig werden auch mehr Bearbeitungsgänge benötigt, was wiederum mehr Kraftstoff erfordert.

Was tun?

Aus den genannten Problemen und Ursachen lassen sich Gegenmaßnahmen ableiten. So sollten Böden grundsätzlich nur unter trockenen Bedingungen mit angepasster Bereifung und angepasstem Reifendruck befahren werden. Unnötige Überfahrten sollten indes unbedingt vermieden werden. Pflugsohlenverdichtungen lassen sich durch Bearbeitung unter optimalen Bedingungen mindern, auch sollte die Pflugtiefe zwischen den Jahren gewechselt werden. Eine Diversifizierung der Fruchtfolge, inklusive Zwischenfrüchte in Kombination mit regelmäßiger Kalkung, führt zur Durchwurzelung in unterschiedlicher Tiefe, fördert die Lebendverbauung und trägt zum Aufbau stabiler Ton-Humus-Komplexe bei. Je stabiler die Struktur des Bodens, desto mehr kann er die Einflüsse einer mechanischen Belastung puffern.

Schnell gelesen

  • Schadverdichtungen entstehen zum Beispiel durch schwere Fahrzeuge, falsche Werkzeuge und Bearbeitungsfehler
  • Sie schränken Gasaustausch, Wasserhaushalt, Nährstoffverfügbarkeit und Wurzelwachstum ein und kosten langfristig Bodenfurchtbarkeit, Ertrag und überdies Kraftstoff