Rehkitzrettung vor der Grünlandmahd – Verantwortung für Natur und Landwirtschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

wir Landwirtinnen und Landwirte leben von und mit der Natur – sie ist unsere Grundlage und verdient unseren Schutz. Gerade im Frühjahr, wenn die erste Mahd ansteht, sind unsere Wiesen nicht nur voll von wertvollem Futter, sondern leider auch oft Rückzugsorte für Rehkitze. Die jungen Tiere sind in den ersten Lebenswochen auf ihren natürlichen Drückinstinkt angewiesen: Bei Gefahr ducken sie sich reglos ins hohe Gras – und sind für den Maschinenführer praktisch unsichtbar. Gemäß Tierschutzgesetz sind die Bewirtschafter der Flächen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um den Tod oder Verletzungen der Wildtiere zu verhindern.

Unser Handeln zählt! Wer frühzeitig an die Rehkitzrettung denkt, schützt nicht nur die Tiere, sondern auch das Vertrauen der Gesellschaft in eine nachhaltige Landwirtschaft.

Welche Möglichkeiten haben wir Landwirte, um Rehkitze zu retten?

  • Frühes Absuchen: Gemeinsam mit Helfern können die Flächen vor der Mahd zu Fuß oder mit speziell trainierten Hunden abgesucht werden. Schon am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Tiere weniger aktiv sind, lassen sich viele Kitze entdecken.
  • Drohnen mit Wärmebildkamera: Besonders effizient ist der Einsatz moderner Technik. Drohnen können frühmorgens die Felder überfliegen und Kitze dank Wärmebildtechnik zuverlässig aufspüren. Viele Jagdgenossenschaften und Rehkitzrettungsvereine bieten hierzu Unterstützung an.
  • Vergrämung vor der Mahd: Einige Landwirte vertreiben die Rehgeißen gezielt, bevor sie ihre Kitze ablegen. Methoden sind beispielsweise Flatterbänder, Duftstoffe oder akustische Signale, die rechtzeitig vor der Mahd aufgestellt werden.
  • Systematisches Mähen: Wer Grünlandflächen gezielt von innen nach außen mäht, gibt Wildtieren die Möglichkeit vor dem Mähwerk zu fliehen. Außerdem hilft es, die Mahd nicht in den frühen Morgenstunden durchzuführen, da Kitze in dieser Zeit besonders reglos verharren.
  • Zusammenarbeit mit Jägern und Wildrettern: Eine enge Abstimmung mit den örtlichen Jagdpächtern kann viel bewirken. Gemeinsam können Felder besser abgesucht und Aktionen koordiniert werden.

Unsere Botschaft: Natur schützen ist Ehrensache.

Rehkitzrettung erfordert Einsatz und Organisation – doch sie ist ein eindrucksvolles Zeichen, wie wir Landwirtinnen und Landwirte unsere Verantwortung für die Natur ernst nehmen. Jedes gerettete Kitz ist ein Gewinn für unsere Felder, unsere Mitmenschen und für das Ansehen einer Landwirtschaft, die im Einklang mit Natur und Tierwohl steht.

Unser Tipp: „Tue Gutes und rede darüber!“ – ein Foto eines geretteten Rehkitzes in der privaten Instagram- oder WhatsApp-Story bringt viele positive Reaktionen bei den Kontakten im Umfeld hervor und lässt vielleicht in Zukunft auch einmal über eine Staubwolke bei der Bodenbearbeitung hinwegsehen.