Organische Düngung von Mais

Die Preise für mineralische Nährstoffdünger sind gefallen. Was bleibt, sind unschöne Erinnerungen an die plötzlichen und historischen Höchststände und die knappe Verfügbarkeit der letzten Monate. Aktuellen Prognosen zufolge werden die Energiepreise zukünftig noch weiter steigen. Das trifft sowohl auf Energie aus fossilen als auch regenerativen Quellen zu. Aus diesem Grund, vor allem aber auch aufgrund der endlichen Phosphatlagerstätten, sollte eine organische Düngung immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Ackerkultur dies zulässt.

Der relativ späte und nur mäßige Bedarf des Maises, kombiniert mit seiner sehr hohen Nährstoffeffizienz, machen ihn zu einem perfekten Kandidaten für eine ausschließliche beziehungsweise überwiegende Nährstoffversorgung aus organischen Düngestoffen. Tatsächlich unterscheidet sich die Kultur hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs der Nährstoffaufnahme und der Ertragsbildung deutlich von anderen Getreidearten.

Betrachtet man die verschiedenen Wachstumsphasen der Maispflanze, so folgt auf eine zögerliche Jugendentwicklung eine Phase intensiven Massenwachstums. Genau in dieser Phase sind organische Dünger wie Gülle und Jauche die beste Wahl, da sie aufgrund ihrer langsameren Nährstofffreisetzung besser verwertet werden können als Mineraldünger. Sehr entscheidend bei der Düngung ist dabei die Platzierung der Nährstoffe, vor allem des immobilen Phosphates, in der Nähe der jungen Maiswurzel. Auch der bis in den Herbst reichende Vegetationszeitraum des Maises erlaubt die gute Verwertung organischer Stoffe mit charakteristisch langen Freisetzungszeiträumen.

Doch das waren bei weitem noch nicht alle Vorteile und positiven Effekte, die der organischen Düngung von Mais zugeschrieben werden können. Organischer Materialien sind grundsätzlich von großem Vorteil, sowohl für die Kultur und Fruchtfolge als auch für den Boden. Die organischen Stoffe tragen zur Humusneubildung bei, fördern das Bodenleben und -gefüge, das Auswaschen leicht löslicher Düngesalze wird vermieden, die Erosion durch Wind und Wasser wird deutlich vermindert. Die Liste ließe sich noch um zahlreiche Vorzüge erweitern. Eine jede organische Düngung ist viel mehr als nur die bedarfsgerechte Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen – sie ist immer auch eine Wohltat für den Boden.

Technische Optionen für flüssige Wirtschaftsdünger

Eine zeitnahe und gründliche Einarbeitung des organischen Düngers vorausgesetzt, spielt die Art und Weise der Düngung zwar keine Rolle für die Bodengesundheit, für die Maispflanze ist das technische Verfahren aber in vielerlei Hinsicht umso wichtiger. Bestenfalls sollten die Nährstoffe exakt in Wurzelnähe platziert werden. Durch eine solche gezielte Applikation wird zum einen eine termingerechte Versorgung der Pflanze gewährleistet, andererseits eröffnet sich so überhaupt erst die Möglichkeit, den strengen Anforderungen und Beschränkungen durch die Düngeverordnung gerecht zu werden, erst recht in den roten und grauen Gebieten. Durch den technischen Fortschritt ist eine solche Präzision heutzutage für jeden möglich und auch finanziell erschwinglich geworden.

Wichtig bei jeder Form der Ausbringung ist eine genaue Kenntnis der Gehalte, Zusammensetzungen und Wirkweisen der Nährstoffe in der Gülle. Anders als bei Mineraldüngern schwankt die Zusammensetzung je nach Art und Leistung der Tiere sowie deren Futterzusammensetzung. Aus diesem Grund sollte eine regelmäßige Analyse der Rohstoffe für den modernen landwirtschaftlichen Betrieben eindeutig zur Routine zählen.

Organische Flüssigdünger wie Gülle oder Gärreste können mittels verschiedener Verfahren ausgebracht werden. Grundsätzlich sollte auf eine verlustmindernde und bodenschonende Technik zurückgegriffen werden. Die Witterungsextreme der jüngsten Vergangenheit haben deutlich gezeigt, dass gegenüber der ganzflächigen Ausbringung und Einarbeitung der Gülle, die zuvor bereits erwähnte gezielte Platzierung in Saatkorn- beziehungsweise Wurzelnähe deutlich überlegen ist. Dieses Verfahren wird auch als Gülleunterfußdüngung bezeichnet und leistet im wahlweise getrennten oder kombinierten Verfahren einen vollständigen Ersatz einer mineralischen Startdüngung. Gülle oder Gärreste werden dabei in fünf bis sieben Zentimeter Entfernung zum Saatkorn platziert, sodass auf den Keimling und die junge Wurzel eine ähnliche Wirkung ausgeübt wird wie bei der mineralischen Unterfußdüngung. Eine intensive Durchwurzelung des Düngerbands gewährleistet schließlich die besonders hohe Nährstoffeffizienz.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei dieser Methode, ist die dringend empfohlene Zugabe eines Nitrifikationsinhibitors. Dieser unterbricht den Umwandlungsprozess von Ammonium in Nitrat, was zur Bildung eines stabilisierten Ammoniumdepots in der Gülle führt. Anders als in Nitratform kann die Pflanze so langsam und aktiv Stickstoff in Ammoniumform aufnehmen. PIADIN® ist beispielsweise ein solcher Nitrifikationsinhibitor. Eine weitere Möglichkeit eine kontrollierte Langzeiternährung herzustellen ist die sogenannte Cultandüngung, bei der im Unterfußverfahren eine konzentrierte Ammoniumlösung punktuell oder streifenförmig sieben bis 20 Zentimeter tief im Boden, etwas seitlich versetzt zu den Saat- oder Pflanzreihen, platziert wird. Ein weiterer Vorteil dieser ammoniumbetonten Ernährung, ist die gleichzeitige Verbesserung der Phosphoraufnahme der Maiswurzeln. Ausreichende Abstände zwischen Saatkorn und Gülledepot sind wichtig, um einerseits Schäden zu vermeiden und andererseits das Hinwachsen der Wurzeln zum Depot entsprechend zu fördern.

Die getrennte Ausbringung von Saatgut und Gülle, zum Beispiel im Strip-Till-Verfahren, das zusätzlichen Erosionsschutz bietet, bedarf der exakten Positionierung beider Komponenten mittels RTK-System. Ganz egal, ob sich der organische Flüssigdünger unter der Saatreihe oder zwischen zwei Saatreihen befindet. Auch die Ablage von Güllebändern in zwei Schichttiefen ist denkbar. Hier spricht man von der Unterfußdüngung, wenn eine Ablagetiefe von fünf bis zwölf Zentimetern vorgesehen ist. Als Ergänzung und weitere „Anregung“ der Maiswurzeln könnte ein Unterflurdepot dienen, das in Bodentiefen von 15 bis 25 Zentimetern platziert wird und das Wurzelwachstum in noch tiefergelegene Bodenschichten lenkt.

Weiterführende Informationen

Eine Zusammenstellung einzelner organischer Düngerkomponenten beziehungsweise der Nährstoffe kann auf der Website des Deutschen Maiskomitees eingesehen werden.