Maisanbau auf kontinentalen Standorten

Nicht selten hängt ein erfolgreicher Maisanbau stark mit den im Anbaujahr vorherrschenden Wetterbedingungen zusammen. Dennoch sollte auch die Summe kleiner Managementfehler nicht unterschätzt werden, da sie für einen Misserfolg mitverantwortlich sind. Des Weiteren haben sich die Bedingungen in der Agrarpolitik (Anbaudiversifizierung) und bei der Düngung (DüV 2017) innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich verändert. Aber nicht nur das: mit dem Jahr 2018 ist auch der Klimawandel stärker ins Bewusstsein der Betrachtungen gerückt – schlechte Ernten und spontan abreifende Bestände waren keine Seltenheit. Unser Fachberater Bertram Kühne gibt einen Überblick für die kontinentalen Standorte zwischen Elbe und Oder.
Ist eine tiefe Bodenbearbeitung das Beste für den Mais?
In der Tat reagiert Mais sensitiv auf Verdichtungen im Boden. Die Aufgabe des Betriebsleiters ist es, diese dauerhaft zu vermeiden. Eine tiefe, wendende oder mischende Bodenbearbeitung bringt den Boden aber noch lange nicht in einen guten Zustand. Nach der Vorfrucht sollte idealerweise eine Zwischenfrucht vor Mais stehen, um den Boden zu stabilisieren. Ein erfolgreicher Zwischenfruchtanbau ist von mehreren Faktoren abhängig: diese sind in jedem Fall die Bekämpfung von Ausfallgetreide/Unkräuter/Ungräser, eine Düngung und zuletzt die Saatzeit. Damit konkurriert die Aussaat der Zwischenfrucht mit der Aussaat von Winterraps. Eine tiefe Bodenbearbeitung vor der Zwischenfrucht (vorwiegend trockene Bedingungen) kann durchaus sinnvoll sein, um Schadverdichtungen zu brechen.
Die Wahl der Zwischenfruchtzusammensetzung richtet sich nach der Fruchtfolge. Stehen Kruziferen oder Leguminosen auf demselben Feld, so verbieten sich diese in der Zwischenfrucht, auch wenn sie dem Mais nicht schaden würden. Des Weiteren sind Problemunkräuter wie Knöterich keine Alternative, da sie im Herbst (bei früher Saat) zur Samenreife gelangen können und im Folgejahr im Mais wiederkehren. Mischungen aus zwei bis vier Komponenten sind bereits oft zielführend. Auf kontinentalen Standorten sollten diese sicher abfrierend sein, um den Wasservorrat im Boden über Winter aufzufüllen.
Mit einer sicheren Bekämpfung von Unkräutern und Gräsern (auch Ausfallgetreide) vor der Saat der Zwischenfrucht (bis spätestens zur letzten Augustdekade) ist mit einer hervorragenden Entwicklung des Bestandes zu rechnen. Dazu gehören auch die starke Durchwurzelung und Stabilisierung des Bodens. Nach Abschluss des Zuwachses im Übergang November/Dezember kann die Zwischenfrucht bereits erstmals gewalzt oder gemessert werden. Aktive Werkzeuge sind dabei nicht nötig, da bereits Rotteprozesse aktiviert werden und der Frost in den liegenden Bestand stark eindringen kann, was die Wiederkehr der Nährstoffe zur Hauptkultur beflügeln soll.
Aus düngerechtlicher Sicht sind Zwischenfrüchte positiv zu bewerten, da sie im Spätsommer bei der Etablierung mit bis zu 60 kg N/ha gedüngt werden dürfen und die Nährstoffe auch in Biomasse umsetzen. Im Frühjahr sind lediglich kleine Abzüge für die Hauptkultur zu entrichten (10 Prozent Vorjahresgülle, Abzüge nach Tabellenwert 0 bis 40 kg N/ha). Die Mobilisierung von Nährstoffen aus dem Zwischenfruchtanbau sollte nicht überbewertet werden. Die im Herbst in den Bestand aufgenommene Menge kehrt im Folgejahr maximal zu 50 Prozent wieder, dafür ist in den Folgejahren noch mit mobilisierbarem Stickstoff zu rechnen.
Im Frühjahr dient der abgefrorene Zwischenfruchtbestand als Verdunstungs- und Erosionsschutz und es kann auf leichten Böden ohne zusätzliche Bodenbearbeitung mithilfe geeigneter Sätechnik Mais in Einzelkornsaat etabliert werden. Auf mittleren oder schweren Standorten wird eine flache Bearbeitung nötig sein, um die Erwärmung und Belüftung des Saathorizontes zu fördern.
Eine gute Lösung von gleich mehreren Problemen bietet die nun seit etwa zehn Jahren erprobte Strip-Till-Technik, welche auf sandigen Böden empfohlen werden kann. Der Boden wird nur zu etwa einem Drittel bearbeitet und kann sich dort, in der späteren Saatreihe, zügig erwärmen. Der restliche Boden bleibt unbearbeitet und der Bodenwasserspeicher sowie die Infiltrationsleistung von Niederschlägen bleiben erhalten, genauso wie die Bedeckung mit Mulch (Erosion). Nebenbei werden auch noch Kosten gespart und flüssige Wirtschaftsdünger können gleichzeitig, noch vor der Saat, in einem tiefliegenden Band abgelegt werden. Damit ist vor allem keine unnötige, wenn nicht sogar negative, flächendeckende Bodenbearbeitung nach der Gülleapplikation nötig, um zugleich Schadgasemissionen zu vermeiden.
Benötigt Mais einfach nur reichlich Gülle zum Wachsen?
Mais kann Güllegaben auf Grund der verlängerten Vegetationszeit im Vergleich zu Getreide oder Raps sehr gut verwerten. Das setzt jedoch voraus, dass Gülle oder Gärreste vor der Saat appliziert werden. Unter den trockenen Bedingungen Ostdeutschlands ist die Effizienz von späten Güllegaben in den wachsenden Bestand nicht zielführend und haben vor allem den Nachteil hoher Nmin-Mengen im Herbst, welche der Verlagerung im Winter unterliegen und damit das System Boden-Pflanze verlassen.
Gülle enthält je nach Herkunft für einzelne Elemente Überschüsse, welche der langjährigen Grunddüngung angerechnet werden können und sind damit bei überjährigen Güllegaben auf derselben Fläche unproblematisch. Sie müssen für die Folgekulturen nur korrekt bilanziert werden. Die Güllemenge ist in jedem Fall über die N-Menge nach Düngebedarfsermittlung begrenzt. Für Phosphat ist die Düngung über die Fruchtfolgeglieder weiterhin möglich. Inzwischen hat sich auch bei Beratungsunternehmen herumgesprochen, dass Mais auf eine vorwiegende Ammoniumernährung sehr gut reagiert und wirtschaftliche Mehrerträge mit dem Einsatz von Nitrifikationsinhibitoren erreicht werden. In jedem Fall sollte die N-Düngung auf zu Vorsommertrockenheit neigenden Standorten vor der Saat erfolgen. Geeignete Düngemittel sind ALZON® flüssig-G 20/8 zur Ergänzung von unstabilisierten Güllegaben. Ratsam wäre in erster Linie der Einsatz von fünf Litern PIADIN® je Hektar zur Gülleausbringung, um Nitrat erst gar nicht entstehen zu lassen. Im Strip-Till-Verfahren hat sich die Halbierung der PIADIN®-Menge etabliert, da sich die Gülle in einem deutlich geringeren Bodenvolumen verteilt. Für die Pflanzenernährung von Mais ohne Wirtschaftsdünger bietet sich auch der Festdünger ALZON® neo-N an. Sinnvoll bleibt die Ergänzung mit Schwefel zum Beispiel mit den bekannten Powerprodukten, welche vom Handel bereitgestellt werden.
Der Schwefelbedarf von Mais ist mit Getreide vergleichbar, jedoch mit dem Unterschied, dass sich der Boden unter Mais im Mai/Juni besser erwärmt. Da der Boden zu dieser Zeit noch ausreichend Wasser enthält, kann bereits mit Mineralisierung von organisch gebundenem Schwefel aus flüssigen Wirtschaftsdüngern gerechnet werden. Lediglich auf kalt-nassen Standorten, bei schlechter Durchlüftung des Bodens und bei langjährigem Schwefelmangel sowie nach sehr hohen Winterniederschlägen (Verlagerung von Schwefel) und bei Verzicht auf Wirtschaftsdünger ist eine mineralische Ergänzung von 20 kg S/ha vor der Saat sinnvoll. Schwefel ist nicht nur für den Stickstoffstoffwechsel von Bedeutung, auch bei der Entgiftung von Herbiziden spielt der Nährstoff die erste Geige. Das Ausschalten der interspezifischen Konkurrenz (Herbizid ab BBCH 12 bis 13) ist ein wesentlicher Baustein, um die Kolbenanlage (BBCH 14 bis 16) zu unterstützen, daher muss Schwefel zeitig verfügbar sein.
Eine weitere Maßnahme um die frühzeitige Festlegung der Anzahl von Kornreihen je Kolben zu unterstützen, ist die Unterfußdüngung mit einem Gemisch aus Ammonium und Phosphat (DAP oder MAP). Diese Maßnahme erhöht das Ertragspotential und verschiebt das Ergebnis in Richtung Kolbenanteil. Damit kann die Qualität der Maissilage beeinflusst werden. Des Weiteren bietet es sich an, der Mischung Magnesiumsulfat hinzuzufügen und damit 12 bis 15 kg S/ha mitzunehmen (sofern nötig). Eine Unterfußdüngung mit Gülle im Strip-Till-Verfahren ist der Breitverteilung in Sachen Ertrag ebenso überlegen, daher wird man sich in der Regel für ein Verfahren entscheiden (Güllebreit + UFD oder GülleStripT ohne UFD). Für Schläge mit hohen Phosphatgehalten (D/E), auf denen eine zusätzliche Phosphatdüngung nicht willkommen ist, hat die Technikbranche die Spot-Ablage von mineralischem Unterfußdünger realisiert. Es wird also kein Düngeband in die Saatreihe appliziert, sondern nur ein Düngerdepot in räumlicher Nähe zum Saatkorn. In der Folge sind weitere Einsparungen von etwa 25 Prozent Unterfußdünger bei gleichem Düngungseffekt möglich. Zusätzlich ist die Ablage von Mikrogranulaten möglich, wobei hier die Nährstoffe Phosphat, Stickstoff, Schwefel und Zink im Vordergrund stehen. Für die spätere Blattapplikation stehen die Nährstoffe Zink, Mangan und Bor im Fokus. Auch hier wird man sich für einen Weg, je nach vorhandener Saattechnik, Gülleapplikation oder Vorlieben im Pflanzenschutz entscheiden müssen, um die Kosten zu beherrschen.
Erwähnenswert ist der hohe Bedarf an Mangan, welcher für Mais in Tabellenwerten ausgewiesen wird (> 2 kg Mn/ha). Des Weiteren hat sich eine Behandlung mit Zink (< 350 g/ha) als durchaus zielführend in trocken-heißen Jahren erwiesen. Der Bedarf an Bor liegt deutlich unterhalb von Raps (250 g/ha), Mais reagiert aber stark auf einen Mangel. Die mit Gülle oder Gärresten ausgebrachten Mikronährstoffmengen sind für Bor und Mangan nicht ausreichend, um den Bedarf des Maises zu decken. Der Markt bietet eine Vielzahl von flüssigen und festen Produkten an. Bedarfswerte und Applikationszeitpunkte sowie Kombinationsmöglichkeiten mit Pflanzenschutzmitteln können dort recherchiert werden.
Kann ohne Wasser selbst die beste Sorte nichts leisten?
Die Sortenwahl ist im Maisanbau zugegebenermaßen eine Kunst. Als erstes Kriterium sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Qualitätseigenschaften erreicht werden sollen. Je nach Nutzungsrichtung sind hier Kompromisse möglich. Auf Grund der langen Verweilzeit von Maissilage im Fermenter ist beispielsweise die Verdaulichkeit im Vergleich zur Fütterung von Milchkühen (sehr kurze Verweilzeit im Tier) weniger prioritär. Die potentielle Stärkekonzentration richtet sich nach dem Anteil Anwelksilage (AWS) in der Ration bei der Milchviehfütterung. Je besser die AWS und je höher ihr Einsatz in der Ration, desto höher sind auch die Anforderungen an die Stärkekonzentration der Maissilage. Sind diese Ausschlusskriterien bekannt, so kann man sich den Sorten mit einer erhöhten Stresstoleranz gegen Hitze und Trockenheit widmen. Vorteilhaft sind Sorten mit einer züchterisch zurückgedrängten Prodantrie, also eine verbesserte Synchronisation von Pollenschüttung aus der Fahne und dem Erscheinen der Narbenfäden aus den Kölbchen, welche vom Pollen für eine erfolgreiche Kornbildung befruchtet werden müssen. Unter Stressbedingungen (Trockenheit/ Hitze) kann die Blühphase sehr stark verkürzt sein und der Pollen ist bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit wenig fertil. Ist die Blüte dann nicht synchron, so bleibt der Mais kolbenlos und etwa die Hälfte des Ertrages ist verloren. Der Kolben ist zusätzlich auch noch der wertgebende Teil der Gesamtpflanze. Ein interessantes Merkmal ist in diesem Zusammenhang die Neigung der Sorte zu Maisbeulenbrand, die möglichst gering sein sollte.
Die Saatstärke ist ebenso ein herausragendes Merkmal für den Anbauerfolg. Namhafte Züchter untersuchen den Zusammenhang von Qualität und Ertrag zu den Faktoren Standort und Saatstärke. Diese mehrfaktoriellen Versuche sind sehr aufwändig, bieten jedoch gesicherte Erkenntnisse zur Sorteneignung im Bezug zum Standort. Oft zeigt sich auf schwachen Standorten eine geringere ideale Saatstärke (bis unter sechs Pflanzen je Quadratmeter), einzelne Sorten scheren aber auch aus dem System aus. Sorten mit einer breiten Plateauphase im Merkmal Saatstärke im Bezug zum Anbauerfolg haben eine gute Anpassungsfähigkeit, können aber mit vergleichsweise wenig Saatgut pro Flächeneinheit zum Erfolg führen. Diese getesteten Sorten haben allerdings auch ihren Preis, eine Bestätigung der Sortenleistung in den Landessortenversuchen ist ebenfalls zu empfehlen. Aus diesen Informationen lässt sich dann in Abhängigkeit von Sorte, Standort und Beregnungsmöglichkeiten eine variable Saatstärkenkarte erstellen, sofern eine variable Saattechnik vorhanden ist. Mais sollte grundsätzlich in Einzelkornsaat in den Boden gebracht werden, da der Bestand Lücken (vs. Doppelablagen) kaum kompensieren kann.
Sollte Mais so früh wie möglich gesät werden?

Auf der einen Seite wird in der Literatur beschrieben, dass Mais bei deutlich verspäteter Saat (gleiche Sorte) mit einem geringeren Kolbenanteil reagiert. Auf der anderen Seite ist ein gleichmäßiger Feldaufgang extrem wichtig für den Ausschluss von Konkurrenz. Die Saatzeit richtet sich daher nach der Bodentemperatur, welche nicht unter 8 °C, besser 10 °C liegen sollte, da der Mais sonst zu lange in der Phase der Keimung verbringt und Pflanzenausfälle vorprogrammiert sind. Genau das ist das Problem: Was mit der Einzelkornsaat zuvor aufgebaut wurde, wird durch Auflauflücken wieder zu Nichte gemacht. Wie bereits angedeutet hat Mais ein geringes Kompensationsvermögen. Der fehlende Ertrag aus Fehlstellen kann von den Nachbarpflanzen nicht vollständig kompensiert werden. Zu dichte Pflanzenbestände neigen zu unterdurchschnittlichen Kolben, was Abzüge bei Qualität und Ertrag bedeutet. Wesentlich ist bei der Saat, dass die Saatreihe nicht von Rädern der Sämaschine oder des Traktors überfahren wird, denn diese Reihe wird sich immer uneinheitlich präsentieren (intraspezifische Konkurrenz).
Mit der Kombination aus Saatzeit und Reifezeit der Sorten lässt sich die Ernteelastizität beeinflussen und der Blühzeitpunkt entzerren – zwei wesentliche Punkte, um das Anbaurisiko zu mindern. Mais folgt auch unter nicht optimalen Umweltbedingungen einem Temperatursummenmodell. Der ungefähre Blühzeitpunkt und Erntezeitpunkt lässt sich daher im Vegetationsverlauf relativ gut prognostizieren. Grundsätzlich benötigen frühe Sorten eine geringere Temperatursumme bis zur Siloreife/blüte im Vergleich zu späten Sorten. Der Kolben spielt bei der Reife die wesentliche Rolle. Mit einem Masseanteil von 40 bis 55 Prozent wird dieser mit fortschreitender Kornfüllung (Abschluss Black Layer) schnell trockener, wobei die Restpflanze in ihrer Feuchte relativ konstant bleibt. Aus diesem Grund reifen Bestände mit einem geringen Kolbenanteil vergleichsweise langsam ab, obwohl sie optisch reifer wirken, bei qualitativ hochwertigen Beständen ist es andersherum. Aus diesem Grund ist eine Pflanzenanalyse, bzw. die Betrachtung des Kolbens ein wesentlicher Indikator für die optimale Erntezeitvorhersage.
Sollte der Kolben für gute Silagequalitäten möglichst lange ausreifen?
Für die Fütterung von Maissilage ist auch der Silierungsprozess von Bedeutung. Hier gibt es für nahezu jede pflanzenbauliche Situation das ideale Siliermittel. Für den Siliererfolg ist in erster Linie die Trockensubstanz der Gesamtpflanze entscheidend. Dies gilt auch für die Futteraufnahme, denn zu trockenes Hächselgut lässt sich unzureichend verdichten. Die Nacherwärmung nach dem Siloanschnitt und die Schackhaftigkeit können in Folge als problematisch angesehen werden. Daher hat sich ein optimaler Silierzeitpunkt bis zu einer Trockensubstanz der Gesamtpflanze von ca. 35 Prozent durchgesetzt. Ein zu langes Warten auf die höchsten Stärkewerte (Black Layer) im Kolben ist insofern nicht notwendig, da die Stärke aus Maissilage nicht grundsätzlich pansenstabil ist (die höchsten Werte hat getrockneter Körnermais) und daher auch Zuckermengen aus der Restpflanze akzeptiert werden können, welche den Pansen bei Übermaß belasten können. Die Pansenstabilität der Stärke verändert sich auch während der Lagerung im Silostock. Man muss zusätzlich bedenken, dass die Verdaulichkeit der Restpflanze mit zunehmender Abreife des Kolbens überproportional abnimmt (Lignifizierung), die Gesamtpflanze also ab etwa 35 Prozent TS an Gesamtwert verliert. Des Weiteren wird der Einfluss von hartem und weichem Endosperm diskutiert (Sortentyp). Diese Diskussionen sind akademisch, wenn man den Siliererfolg auf Grund einer deutlich zu späten Ernte (TS > 40 Prozent) zu Nichte macht. Der letzte noch als befriedigend zu betrachtende Zeitpunkt ist mit dem Erscheinen der Black Layer am Korn also endgültig erreicht, danach kann der mit der Zeit abnehmende Kolbenzuwachs, die Qualitätseinbußen der Restpflanze nichts mehr entgegensetzen, da der Kolbenzuwachs abgeschlossen ist. Mit dem Erscheinen der Black Layer sollten die Erntearbeiten daher abgeschlossen sein.
Betriebe mit mehr als sieben Erntetagen müssen daher mit der Saat eine ausreichende Erntezeitelastizität vorbereiten. Dazu muss man grundsätzlich entscheiden wann die Silomaisernte frühestens starten soll. In der Regel sind hier Termine ab der zweiten Septemberdekade anzustreben, da es sonst Kollisionen mit der Getreideernte und der Grasernte gibt. Für Saatzeiten ab der dritten Aprildekade kommen daher keine Sorten unterhalb der Siloreifezahl von 280 für Brandenburg in Frage, da sich diese unter den heute vorherrschenden wärmeren Bedingungen zu schnell entwickeln. Die Landessortenprüfung sollte das Siloreifesortiment kurzfristig auch für Nordostdeutschland um späte Sorten erweitern (mind. bis S330), da nicht selten Saatzeiten in der Mitte der zweiten Aprildekade angestrebt werden.
Die Witterung ab Anfang September lässt die Silomaisgesamtpflanze bei über 25 °C nicht selten um einen Prozent TS pro Tag reifen.Bei einer Erntezeit von zwei Wochen bei meistens kürzerer Saatzeit, müsste man eine Siloreifedifferenz von mindestens 50 Punkten vorhalten. Dabei müsste die früheste Sorte zuerst gesät werden, die späteste Sorte zum Schluss.

Muss der Pflanzenschutz zeitig sein und gut sitzen?
Der Pflanzenschutz soll nicht näher betrachtet werden, da die Einschränkungen bei Terbutylazin und Nicosulfuron das Thema zu einem eigenen Komplex im Zusammenhang mit einer Resistenzstrategie in der Fruchtfolge machen. In jedem Fall sind Triazine in der Umwelt relativ persistent und die Einschränkungen geboten. Mit dem Wegfall des wenig resistenzgefährdeten Wirkstoffes Flufenacet in allen Kulturen, wird der Einsatz der stark resistenzgefährdeten Sulfonylharnstoffe wieder mehr in den Fokus rücken, auch das wäre zu diskutieren. In jedem Fall sind die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Schadhirsen relativ hoch und nicht selten wird das Wort Splittingstrategie in diesem Zusammenhang genannt. Unstrittig ist die Bekämpfung des Maiszünslers von der Altstoppel bis hin zur Bekämpfung im Bestand nach Warndienstaufruf mit Insektiziden oder Parasiten.
