Anbaudiagramm am Beispiel von China- und Weißkohl
Standortansprüche:
Kohlpflanzen haben einen hohen Wasserbedarf. Damit sind für den Kohlanbau tiefgründige, humose Lehmböden oder auch leichte Böden mit einem hohen Grundwasserstand ideal geeignet. Sind solche Flächen nicht zu erschließen, sollte darauf geachtet werden, dass eine Beregnung möglich ist.
Fruchtfolge:
Im Kohlanbau sollten aus phytosanitärer Sicht Anbaupausen von mindestens 4 Jahren eingehalten werden. In der Fruchtfolge dürfen sich keine anderen Kreuzblütler – hier vor allem auf Kohlhernie achten – befinden, um Kohlhernie zu unterdrücken. Auf das Vorkommen von Rübenzystennematoden ist ebenfalls zu achten.
Saat/Pflanzung:
Je nach Produktionsrichtung des Kohls, ob Frischmarktanbau oder Kohl für die industrielle Weiterverarbeitung, wird der Kohl ausgesät oder gepflanzt. Kohl im Frischmarktanbau wird gepflanzt, Kohl zur industriellen Verarbeitung gesät. Um Fehlstellen zu vermeiden werden zwei Körner je Saatstelle gelegt, die dann circa zwei bis vier Wochen nach der Saat per Handhacke vereinzelt werden.
Aussaattermine:
- Weißkohl: Ende April bis Mitte Mai.
- Chinakohl: Ende Juli bis Mitte August, häufig nach Wintergerste.
Düngung zu Weißkohl:
Ist der Boden in der Gehaltsklasse C für Kalium und Phosphat, so soll eine Erhaltungsdüngung von 320 kg/ha Kalium und 90 kg/ha Phosphat erfolgen. Im Bereich der Stickstoffdüngung darf maximal die Menge gedüngt werden, die bei der Düngebedarfsermittlung bestimmt wurde. Pauschal sollten aber vor der Saat 60 kg Stickstoff pro Hektar appliziert werden. Prädestiniert hierfür sind vor allem flüssige Düngemittel, wie ALZON® flüssig-S 22/4 oder ALZON® flüssig-S 25/6. Nach der Vereinzelung der Kohlpflanzen soll dann der am Ertrag ausgerichtete Düngebedarf vollständig aufgedüngt werden. Weißkohl hat außerdem einen hohen Schwefelbedarf. Im Laufe der Vegetation werden Schwefelmengen von über 100 kg/ha in der Biomasse gespeichert. Dementsprechend sollte auch die Schwefeldüngung berücksichtigt werden.
Düngung zum Chinakohl:
Ist der Boden in der Gehaltsklasse C, so sollen 70 kg/ha Phosphat und 180 kg/ha Kalium gedüngt werden. Der Kohl wird mit 210 kg/ha Stickstoff angedüngt und dann nach der Vereinzelung auf den vollen Düngebedarf aufgedüngt.
Pflanzenschutz:
Beim Pflanzenschutz muss das Augenmerk auf die tierischen Schadorganismen gelegt werden. Neben dem Erdfloh werden die Kohlpflanzen häufiger von der mehligen Kohlblattlaus und verschiedenen Raupenarten befallen.
Ernte:
Der Erntezeitpunkt beim Weißkohl ist sortenabhängig und liegt zwischen Anfang September und Anfang November. Beim Chinakohl erfolgt die Ernte von Mitte Oktober bis Ende November. Geerntet wird per Hand. Zu frühe Erntezeitpunkte sind mit Ertragseinbußen verbunden, zu späte mit Qualitätsminderungen.
Eine Besonderheit beim Kohl – Das Wurzelwerk
Die verschiedenen Kohlarten, ob Blumenkohl, Brokkoli oder Kohlrabi unterscheiden sich in der Vegetationsdauer und dem Durchwurzelungspotenzial des Bodens. Kohlpflanzen haben ein schwaches Wurzelsystem und können in den untersten Bodenschichten keinen oder nur kaum Stickstoff erschließen. Dies muss bei der Stickstoffdüngung und somit auch bei der Düngebedarfsermittlung berücksichtigt werden. Für diese Berücksichtigung gibt es nach der Düngeverordnung bei der Entnahme von Nmin-Proben eine Sonderregelung (Tabelle 1).