Der Rollrasenanbau in Deutschland

Mittlerweile wird Rollrasen auf rund 2.700 Hektar Fläche in Deutschland angebaut. Immer mehr Betriebe haben sich in den letzten Jahren auf den Anbau des saftig grünen Rasens spezialisiert und verkaufen ihn an Garten- und Landschaftsbaubetriebe oder auch direkt an den Endkunden. Für viele Anwender überwiegen die Vorteile der Rollrasenverlegung. So erscheint der Rasen sofort nach der Verlegung in einem grünen, „fertigen“ Zustand und Häuslebauer, Firmen und Kommunen müssen nicht lange Wochen warten, bis der Rasen betreten und genutzt werden kann. Der Faktor der schnellen Nutzbarkeit spielt auch bei der Verlegung von Sportrasen eine große Rolle. In den modernen Stadien mit ihren mittlerweile enormen Belastungen für den Rasenuntergrund liegen zwischen der Verlegung und der Belastung durch die Sportler mitunter nur wenige Tage.
Die verschiedenen Gräserarten
Im Rollrasenanbau gibt es verschiedene Gräserarten, die in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden, um den dortigen Anforderungen gerecht zu werden. Für alle Gräserarten gilt jedoch, dass durch den Schnitt die Bestockung angeregt wird. Dadurch bilden sich neue Seitentriebe und die Grasnarbe wird dichter. Ein weiterer Effekt ist, dass sich keine Blütenstände bilden und der Rasen im vegetativen Wachstum bleibt. Für die Pflanzen bedeutet es weniger Stress, wenn beim Mähen darauf geachtet wird, dass nicht mehr als ein Drittel des Aufwuchses abgeschnitten wird. Aber auch die Schnitthöhe ist je nach Rasenart unterschiedlich. Für den später angelegten Rasen bedeutet dies, dass Rispengräser wie die Einjährige Rispe und die Lägerrispe tiefer auf etwa 1 bis 2 Zentimeter geschnitten werden können, während andere Gräser wie Rotschwingel, Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe auf etwa 3 bis 4 Zentimeter geschnitten werden sollten.
Pflege und Ernte
In vielen Betrieben bleibt der Rollrasen zunächst mindestens ein Jahr stehen, bevor er geerntet bzw. geschält wird. Die Ernte kann fast ganzjährig von März bis Dezember erfolgen. Dabei werden die Grassoden je nach Verwendungszweck in unterschiedlichen Breiten und Längen bis auf etwa 1,5 bis 2 Zentimeter vom Boden abgeschält. Dies geschieht in der Regel möglichst frisch und immer nur nach Bedarf. Vor dem Schälen steht jedoch die Pflege des Rasens an, damit er bis zur Ernte sauber und dicht ist. Dazu gehören manchmal bis zu hundert Durchgänge mit dem Mäher, meist einem Spindelmäher, und das Absaugen des Schnittgutes. Auch die Kontrolle und Bekämpfung von Krankheiten und Unkräutern im Bestand ist ein wichtiger Baustein für einen erfolgreichen Rollrasenanbau. Da der Rasen bei guter Pflege dicht wächst, hat er bereits eine gute Unterdrückungswirkung gegen Unkräuter, so dass der Einsatz von chemischen Herbiziden in der Regel geringgehalten werden kann. Pilzinfektionen treten je nach Witterung und Jahreszeit auf. Generell ist eine ausgewogene und angepasste Nährstoffversorgung das A und O für einen gesunden und grünen Rasen. Dazu gehört neben ausreichend Stickstoff und Phosphor vor allem Kalium zur Stärkung der Zellwände. Um eine homogene Rasenfläche in der Produktion zu gewährleisten, wird in den meisten Anbaumethoden mit künstlicher Bewässerung gearbeitet. Spätestens, wenn der Welkepunkt erreicht ist, d.h. die Rasenhalme sich nach dem Betreten nicht mehr aufrichten, sollte der Rasen bewässert werden.
So bleibt der Rollrasen ganzjährig grün und frisch und sorgt am Ende nach der erfolgreichen Verlegung beim Endkunden für zufriedene Gesichter.
