Ammoniumstabilisiert zu Braugerste für bestes Bier

Braugerste – Kultur mit vielen Vorzügen
Obwohl der Bierkonsum der Deutschen in den letzten Jahren immer weiter abgenommen hat, ist Braugerste für viele Anbauer nach wie vor eine interessante Kultur. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben schlechten Saatbedingungen im Herbst nutzt sie der ein oder andere ganz bewusst zur Auflockerung von Fruchtfolgen mit hohem Winterungsanteil. Auch phytosanitäre Effekte, wie zum Beispiel die Kontrolle des Ackerfuchsschwanzes, spielen eine Rolle. Zwar werden nicht die hohen Ertragspotentiale von Wintergerste erreicht, jedoch fällt der Düngebedarf deutlich geringer aus. Bei einer Ertragserwartung von 60 dt/ha liegt der N-Bedarf laut DüV vor Abzügen bei 150 kg N/ha. Zudem erzielt die Braugerste bedeutend bessere Preise, was die Deckungsbeiträge spürbar steigen lässt.
Sommerbraugerste in Herbstaussaat
Am Standort Cunnersdorf erschwerte in den letzten Jahren die immer häufiger auftretende Frühjahrstrockenheit die sichere Etablierung eines Sommergerstenbestandes. Die Pflanzen hatten schlicht zu wenig Zeit, vor der eintretenden Trockenheit, ein ausreichendes Wurzelsystem zu bilden. Deshalb werden seit 2021 Feldversuche mit Sommergerste als sogenannte Wechselgerste angelegt. Hierbei erfolgt die Aussaat bereits im Herbst nach dem Weizen im November. Dies birgt wiederum das Risiko von Auswinterungsschäden. Derzeitige Ergebnisse zeigen, dass dieses Risiko überschaubar ist. Hierbei kann, je nach Saatgutverfügbarkeit, die gleiche Sorte verwendet werden. Auch wenn eine im Herbst gesäte Wechselgerste aus Sicht der Behörden als Wintergerste zu führen ist, sollte sie in Bezug auf die N-Düngung als Sommergerste betrachtet werden. In den Versuchen mit Wechselgerste am Standort Cunnersdorf wurde in den letzten Jahren ein Düngungsniveau von nur 100 kg N/ha angesetzt und dennoch wurden beträchtliche Erträge erzielt.

Stabilisierung mit Schwefel – ein unschlagbares Team
Die Düngung von Sommergerste sollte am besten als Vorsaateinarbeitung oder kurz nach der Saat in einer Gabe erfolgen. Bei der Wechselgerste liegt der beste Termin, zum Vegetationsbeginn. Wird dabei ein ammoniumstabilisierter N-Dünger verwendet, ist die Düngung in dieser Kultur bereits mit der Saat (bzw. zu VB) abgeschlossen. Eine Aufteilung der Düngergaben ist unnötig und führt eher zu einer Umverteilung der Stickstoffwirkung vom Ertrag auf den Rohproteingehalt, wie die vierjährige Serie am Standort Cunnersdorf (Abb. 1) zeigt. Zu hohe Eiweißwerte sind beim Brauer allerdings unerwünscht, denn sie stören die Gärung, erschweren die Filtration oder lassen das Bier flocken. In den Versuchen wurde der Schwellenwert von 11,5 Prozent bei den Zweigabenstrategien in Einzeljahren tatsächlich überschritten. Das Erntegut dieser Varianten hätte somit nur als Futtergerste vermarktet werden können. Dies führt zu unnötigen und schmerzhaften Abzügen.

Eindrucksvoll zu erkennen ist auch die positive Wirkung des Schwefels – unabhängig davon, ob der N-Dünger als Feststoff oder flüssig ausgebracht wurde. Der schwefelhaltige stabilisierte Flüssigdünger ALZON® flüssig-S 25/6 sowie die bewährte Düngermischung raps-power® neo-N kombinieren die Vorteile der Einmalgabe mit der S-Wirkung. So werden bei reduziertem Arbeitsaufwand Höchsterträge mit gleichzeitig idealen Braueigenschaften erreicht. Angenehmer Zusatzeffekt: die entfallende Überfahrt liegt in einer Zeit im Frühjahr, wo jede Arbeitsstunde kostbar ist.
Was bei der Sommergerste funktioniert, ist auch eine Empfehlung für Hafer und Sommerweizen.
Hafer – die Gesundungsfrucht

Sommerhafer unterbricht als Blattfrucht den Krankheitszyklus von Getreidekrankheiten und reduziert den Befall mit bodenbürtigen Schädlingen. Seine Wurzelausscheidungen wirken zudem hemmend auf bestimmte Schaderreger, was die Bodenqualität verbessert. Zudem lockert der Haferanbau die Fruchtfolge auf und fördert die Artenvielfalt auf dem Acker. Bei einem Ertragsniveau von 55 dt/ha beträgt der N-Bedarfswert laut Düngeverordnung etwa 130 kg N/ha. Um die hohen Ansprüche der Mühlen an die Haferqualität zu erfüllen, sollte auch hier auf N-stabilisierte Dünger gesetzt werden. Die ammoniumbetonte N-Versorgung sichert über eine verlustarme und kontinuierliche N-Versorgung hohe Erträge ab. Auch hier gilt: bei einer Dünger-N-Menge unter 60 kg pro Hektar sollte auf traditionelle Produkte zurückgegriffen werden.
Höchster N-Bedarf bei Sommerweizen
Bei einem Ertragsniveau von 60 dt/ha beträgt der N-Bedarfswert laut Düngeverordnung 200 kg Stickstoff pro Hektar. Liegt der kalkulierte Dünger-N-Bedarf bei mehr als 150 kg Stickstoff pro Hektar, ist eine Aufteilung in zwei Gaben geboten. Je nach Standort, Witterung und Pflanzenentwicklung haben sich dabei 60 bis 100 Kilogramm N zur Saat und etwa 60 bis 80 Kilogramm N während des Schossens (BBCH 32 bis 39) bewährt. Während die größere erste Teilgabe ammoniumstabilisiert erfolgen sollte, kann – vor allem auf Trockenstandorten – zur zweiten Gabe ein konventioneller Dünger ohne Nitrifikationsinhibitor wie beispielsweise PIAGRAN® pro oder PIAMON® 33-S appliziert werden.
Kurz gelesen
Der Anbau von Sommerungen bietet eine gute Möglichkeit, eine Fruchtfolge mit hohem Anteil an Winterungen aufzulockern. Dies hat vor allem phytosanitäre Vorteile. Wird als Sommerung eine Braugerste gewählt, lassen sich zudem attraktive Erlöse erzielen.
Wird der Anbau mit der Verwendung S-haltiger und stabilisierter Dünger wie ALZON® flüssig-S 25/6 oder der Düngermischung raps-power® neo-N kombiniert, können mit geringem Arbeitsaufwand hohe Erträge bei gleichzeitig bester Brauqualität generiert werden.