Ährengabe zu Winterweizen

Für und Wider einer Spätgabe

Bei der Vermarktung von Qualitätsweizen spielen Qualitätsparameter wie Fallzahl, Sedimentationswert und Rohproteingehalt eine große Rolle. Diese werden entscheidend durch Sorteneigenschaften und Bestandsentwicklung geprägt. Aber auch eine späte Stickstoffgabe – die sogenannte Qualitäts- oder Ährengabe – begünstigt die Qualität.

Bekannt ist allerdings, dass mit dieser Gabe selbst unter optimalen Bedingungen nur eine Stickstoffausnutzung von 40 bis maximal 60 Prozent erreicht wird. Pauschale Düngungsempfehlungen sind grundsätzlich nicht möglich. Vielmehr gilt es, die konkrete Situation hinsichtlich der Wirksamkeit bisheriger Düngungsmaßnahmen und die aktuelle Witterungssituation zu berücksichtigen, um möglichst den Maximalwert von 60 Prozent Stickstoffausnutzung zu erreichen. Feuchte Bedingungen lassen eine gute, trockene dagegen nur eine geringe oder keine Wirksamkeit erwarten. Um die gesetzlichen Bedarfswerte einzuhalten, ist der Spielraum für die Abschlussdüngung ohnehin oft gering.

Ertrag und Qualität im Auge behalten

Wurde angesichts der erneuten Dürre die Stickstoffdüngung in der Schossphase eingeschränkt, ist unter feuchteren Bedingungen besonders auf leistungsstarken Standorten zu einer Spätdüngung zu raten, um dem sogenannten »Verdünnungseffekt« entgegen zu wirken. Bereits fünf Millimeter Niederschlag reichen aus, um den Dünger in die Bodenlösung zu bringen. Vom Anfang des Ährenschiebens bis zum Erscheinen der ersten Staubbeutel verabreicht, führt die Ährengabe in erster Linie zu einer Ertragserhöhung, bei Blühende ausgebracht vor allem zu einer Erhöhung des Rohproteingehaltes. Spätere Gaben haben kaum noch eine Wirkung.

Stickstoffformen gezielt nutzen

Für die Abschlussgabe mit traditionellen Düngemitteln sind harnstoff- und möglichst schwefelhaltige Stickstoffdünger oft besser geeignet als KAS.

Oft hat sich aufgrund von Niederschlagsarmut ein Übermaß an Nitrat in den oberen Bodenschichten angesammelt. Kommt nun mit der Spätgabe weiteres Nitrat hinzu, kann dies zu einem Überangebot führen, welches das Lagerrisiko erhöht. Eine sehr unterschiedliche Abreife im Feld kann dann zum Problem werden, zumal chemische Maßnahmen zur Reifevereinheitlichung nicht zulässig sind. Aus diesem Gründen sind harnstoff- und ammoniumhaltige Dünger wie PIAGRAN® pro, PIAMON® 33-S, PIASAN® 28 oder PIASAN®-S 25/6 die beste Wahl. Das Ziel muss bei späten Düngergaben darin bestehen, den Stickstoff bedarfsgerecht anzubieten, um eine gleichmäßige Kornfüllung und Rohproteinbildung zu gewährleisten.

Ein besonderer Vorteil von Harnstoff mit Ureaseinhibitor besteht neben dem Ausschluss nennenswerter Ammoniakverluste auch darin, dass der Harnstoff bereits geringste Wasserangebote nutzt, um in den Boden einzudringen. Nach einer Applikation von PIAGRAN® pro reicht dafür oft schon die nächtliche Taubildung aus.

Hohe Stickstoffeffizienz bei der Flüssigdüngung

Flüssigdünger können über den Boden und in geringen Mengen auch über das Blatt aufgenommen werden. Zu beachten ist, dass sie bei gut ausgebildeter Wachsschicht nur bis kurz vor dem Ährenschieben mit Düsen (AD- oder ID-Düsen) ausgebracht werden können. Sind die Bestände eher empfindlich, beispielsweise nach stärkeren Niederschlägen, sollten zudem Mehrloch- oder spezielle Flüssigdüngerdüsen (FD-Düsen) zum Einsatz kommen. Ab Ährenschieben sind nur noch Schleppschläuche zu empfehlen.

Mit der Qualitätsgabe Ertrag und Rohprotein absichern

Für die Qualitäts- oder Ährengabe gilt es, die konkrete Situation hinsichtlich der Wirksamkeit bisheriger Düngungsmaßnahmen und die aktuelle Witterungssituation zu berücksichtigen. Nur unter günstigen Bedingungen lassen sich Ertrag und Rohproteingehalt verbessern. Vom Anfang des Ährenschiebens bis zum Erscheinen der ersten Staubbeutel verabreicht, führt die Ährengabe in erster Linie zu einer Ertragserhöhung, bei Blühende ausgebracht vor allem zu einer Erhöhung des Rohproteingehaltes. Spätere Gaben haben kaum noch eine Wirkung.