Aktuelle Situation auf dem Acker

Die Ernte zieht sich in diesem Jahr über einen ungewöhnlich langen Zeitraum. Immer wieder verzögern Niederschläge die Erntearbeiten. Insgesamt lässt sich jetzt schon festhalten, dass die optisch guten Bestände in den Erträgen enttäuschten. Hinzu kommen Qualitätsprobleme wie zum Beispiel niedriges Hektoliter-Gewicht, niedrige Ölgehalte bei Raps und Qualitätsprobleme im Weizen.

Nach der Ernte wird bereits der Grundstein für die neue Saat gelegt. Ein besonderes Augenmerk sollte daher auf den Stoppelsturz gelegt werden. Gerade in Regionen mit hohem Fuchsschwanzdruck darf nicht zu tief gearbeitet werden, damit das Fuchsschwanzsamen und auch Ausfallgetreide und Ausfallraps auch auflaufen können. Gut bewährt haben sich hier Kurzscheibeneggen, mehrbalkige Flachgrubber oder auch Striegel.

Positiv stimmen aktuell die Mais- und Rübenbestände

Beide Kulturen konnten die Niederschläge gut umsetzen und zeigen sich aktuell von ihrer besten Seite. Auch die Sonnenblumen konnten von den Niederschlägen profitieren und stehen momentan in der Blüte.

In den Rüben ist vermehrt auf Krankheiten zu achten, gleiches gilt für Kartoffeln. Die feuchte Witterung hat hier zu einer explosionsartigen Ausbreitung der Krankheiten geführt.

Rapsanbau 2021/2022

Trotz aller Schwierigkeiten, die im Rapsanbau zu meistern sind, ist die Kultur Raps im Anbau sowohl aus Sicht der Betriebswirtschaft als auch aus Sicht der ackerbaulichen Aspekte eine wichtige Stütze in den Fruchtfolgen der Thüringer Betriebe. Hohe Preise für Vorkontrakte zur Ernte 2022 sprechen für eine Ausweitung des Rapsanbaus. Dabei ist natürlich auf die Besonderheiten in der Fruchtfolge und der Anbauhäufigkeit zu achten, da ansonsten fruchtfolgebedingte Probleme den Anbau unsicher machen. Neben den rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen sprechen weitere Punkte für den Raps:

  • Günstiger Vorfruchtwert für den Weizen. Gegenüber Stoppelweizen bringt Rapsweizen höhere Erträge und auch aus Sicht der Stickstoffbilanz steht der Rapsweizen besser da als Stoppelweizen
  • In der Regel frühe Ernte und günstige Bestellbedingungen für die Folgekultur
  • Einsatz von Wirtschaftsdüngern im Herbst möglich (Ausnahme Rote Gebiete: nur, wenn der Nmin-Wert unter 45 kg/ha liegt (Nachweis durch eigene Probe) darf gedüngt werden)
  • Auflockerung enger Mais-/Getreidefruchtfolgen
  • In Regionen mit Ackerfuchsschwanz bietet sich im Raps die gute Gelegenheit den Resistenzbrecher Propyzamid einzusetzen
  • In einer niederschlagsreichen Ernte keine Probleme mit Qualitäten (zum Beispiel Fallzahl beim Weizen/Dinkel)

Auf breiter Front haben sich bei den Rapssorten die Hybriden durchgesetzt. Neben einem hohen Ertragspotential können die aktuellen Sorten mit einer guten Saatzeitflexibilität und einer guten Stickstoffeffizienz punkten. Raps als Intensivkultur benötigt im Anbau besondere Aufmerksamkeit. Angefangen bei der Bestandsetablierung nach der Saat mit dem Einsatz von Schneckenkorn über den Insektizid- und Wachstumsreglereinsatz im Herbst bis hin zur Bestandsführung im Frühjahr muss der Raps intensiv betreut werden. Der zeitige Einsatz von Stickstoff und Schwefel sichert einen guten Start in die Vegetation. Neben der klassischen 2-Gaben-Strategie beginnend mit PIAMON® 33-S hat sich in den letzten Jahren auch die Zusammenlegung der zwei Gaben mit der Düngung von raps-power® neo-N im Thüringer Trockengebiet gut bewährt. Zu beachten ist seit der letzten Novellierung der Düngeverordnung, dass im Herbst ausgebrachte Stickstoffmengen im Frühjahr voll zum Abzug kommen. Eine Herbstdüngung sollte damit nicht pauschal erfolgen, sondern angepasst an die Bestandsentwicklung, um die zur Verfügung stehende Gesamt N-Menge bestmöglich zu verteilen.