Entwicklung der Feldbestände uneinheitlich

Die Entwicklung der Getreidekulturen ist im Beratungsgebiet uneinheitlich. In den Marschen wurden Winterungen mehrheitlich früh ausgesät. Weizen und Gerste erreichen hier BBCH 30. Im Binnenland wurde bis weit in den November hinein gesät, sodass manche Bestände noch bestocken, andere wiederum schon schossen. Neben Maßnahmen zur Unkrautnachbehandlung und Wuchsregulierung steht in der ersten Aprilhälfte die An- beziehungsweise Abschlussdüngung an.

Anschlussdüngung mit traditionellen Stickstoffdüngern

In der Marsch erreicht das Getreide mitunter schon BBCH 30. Bestände, die mit traditionellen Stickstoff-Schwefel-Düngern wie PIASAN®-S 25/6 oder PIAMON® 33-S geführt werden, sollten je nach Bedarfsermittlung auf ca. 150 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufgedüngt werden. Nach der Behandlung mit einem Ackerfuchsschwanz-Herbizid sollten wenigstens 7 Tage vergehen, bis ein Flüssigdünger appliziert wird. Die angekündigten Niederschlagsereignisse und die daraus resultierende Bodenfeuchtigkeit sollten zur Düngung genutzt werden.

Im Raps sollte die zweite Stickstoffgabe mit traditionellen Düngemitteln längst abgeschlossen sein. Dort, wo dies noch nicht erfolgt ist, kann Flüssigdünger nur noch mit Schleppschläuchen oder Schlepprohren ausgebracht werden, denn der Raps hat bereits die Knospen geöffnet.

Stabilisiert ist nicht langsam

Stabilisierte beziehungsweise harnstoffhaltige Düngemittel sind in keiner Weise langsamer als Düngemittel mit Ammoniumnitrat. Die Umsetzung bei den zu erwartenden Temperatur- und Wasserverhältnissen von Harnstoff zum pflanzenverfügbaren Ammonium ist nach 1 bis 2 Tagen abgeschlossen. Zudem werden von einigen Beratern 30 Prozent N-Verlust bei AHL- oder Harnstoff-Anwendung kolportiert. Ammoniakverluste werden bei einer Anwendung nach guter fachlicher Praxis in den seltensten Fällen eine Rolle spielen – zudem ist der Harnstoff in PIAGRAN® pro, ALZON® neo-N durch einen Ureaseinhibitor vor Ammoniakverlusten geschützt. Für einen tatsächlichen Verlust wären neben Trockenheit auch Temperaturen > 25 °C und pH-Werte > 7,5 erforderlich. Flüssigdünger sind bei der zu erwartenden Witterung ebenfalls nicht ammoniakverlustgefährdet. Die grobtropfige FD-Düse im Bild ist dabei die verträglichste und effizienteste Technik, Flüssigdünger zu applizieren.

Mein Tipp

Dort, wo nur sehr wenig oder noch gar kein Mineraldünger zur Ergänzung der Gülledüngung erfolgt ist, sollte die Mineraldüngung umgehend erfolgen. Da die organische Fraktion aus der Gülle zumeist noch nicht zur Verfügung steht, braucht das Getreide zeitnah Stickstoff, damit die Ausbildung des Spitzenährchens abgesichert ist und die Anzahl Körner pro Ähre während des Schossens nicht reduziert wird.