Winterraps-Bestände sehr unterschiedlich entwickelt

Die Aussaat von Winterraps hat sich in diesem Jahr vor allem auf Grund der vielerorts trockenen Witterung teilweise nach hinten verschoben. Dem entsprechend sind die Bestände auch sehr unterschiedlich weit in der Entwicklung und somit auch in der Produktion von Biomasse und der damit verbundenen Stickstoffaufnahme sehr ungleich. Winterraps, welcher vor dem 15. September ausgesät wurde und als Vorfrucht Getreide stand darf jedoch noch bis zum 01. Oktober nach Bedarf gedüngt werden. Die Obergrenzen liegen hier bei 30 Kilogramm Ammonium-Stickstoff (N)und 60 kg Gesamtstickstoff pro Hektar. Lediglich die Zweitfrucht, Feldfutter und Futterzwischenfrüchte mit einer Ernte im Ausaatjahr bilden davon eine Ausnahme und dürfen in Höhe des Bedarfs gedüngt werden. Zudem ist zu beachten, dass die Höhe der N-Ausbringung im Frühjahr angerechnet werden muss. Daher sollte wirklich nur nach Bedarf gedüngt werden, um im Frühjahr keine Probleme mit seinen Bilanzen zu bekommen. Bei Rapsanbau in roten Gebieten in Niedersachen ist zudem zu beachten, dass das Nmin vor der Aussaat des Rapses in 0 bis 60 Zentimetern unter 45 Kilogramm je Hektar gelegen haben muss, um überhaupt düngen zu dürfen.

Stickstoffaufnahme prüfen

Unabhängig von der Herbstdüngung sollten auch für eine optimale erste Düngergabe im Frühjahr Vorkehrungen getroffen werden. Wenn in den kommenden Monaten die Temperaturen kühler werden und die Vegetationsruhe eintritt gibt es vielfältige Aufgaben zu erledigen, um optimal in das Frühjahr zu starten. Die Stickstoffaufnahme der Winterrapspflanzen kann durch ein quadratmeterweises Abernten, Auswiegen und Hochrechnen der Blattmasse ermittelt werden. Dadurch erhält man aber nur einen Anhaltswert, welcher auf die ganze Fläche hochgerechnet werden muss.

Um großflächig einen guten Überblick zu bekommen, können die Flächen auch zu Beginn der Vegetationsruhe mit einem Sensor abgefahren werden. Dieser erstellt eine Biomassekarte der Flächen (z. B. ISARIA-Sensor, Greenseeker), welche im Frühjahr gleich zu einer teilflächenspezifischen Düngung genutzt werden kann. Einen immer größeren Stellenwert erhalten heute Satellitenbilder (Sentinel-2), welche ohne eine Befahrung der Flächen auch Biomasse, N-Aufnahme, etc. erfassen können. Diese Satelliten fotografieren im Abstand von ein bis drei Tagen alle Oberflächen in Deutschland mit einer Auflösung von 10 x 10 Metern. Die Daten sind rückwirkend für die letzten 10 Jahre gespeichert und verfügbar.

Sinnvolle Düngestrategien fahren

Die Erfassung von Biomasse und Stickstoffgehalten zur Vegetationsruhe bilden die Grundlage für eine ertrags- und umweltorientierte Düngung. Zusätzlich optimiert werden kann das System durch eine kleinparzellige Düngung über Applikationskarten. Die Umrechnung von Sensorwerten bzw. Satellitenbildern zu Applikationskarten ist heute über verschiedene Dienstleister kein Problem mehr. Jedoch sollten auch Bodenverhältnisse, Ertragspotential der Fläche und ähnliche Faktoren mitberücksichtigt werden. Applikationskarten werden umso sinnvoller, wenn sie über mehrere Jahre gepflegt werden und somit auch Umwelteinflüsse und grundsätzliches Ertragspotential der Flächen im Verlauf der Jahre mit abbilden.

Fazit

Heutzutage ist es wichtiger denn je, verfügbare Pflanzennährstoffe sinnvoll zu nutzen. Dabei gehen Ertragsoptimierung und Umweltschutz durch Vermeidung der Austragung von Nährstoffen Hand in Hand. Die Technik zur teilflächenspezifischen Ausbringung ist mit GPS, moderner Pflanzenschutzspritze und Düngerstreuern heutzutage größtenteils schon auf den Betrieben vorhanden. Applikationskarten werden zu moderaten Preisen von Dienstleistern angeboten. Die Technik muss nur genutzt werden, um nicht nur für Raps, sondern auch für Getreide, Mais, etc. optimale Erträge zu erwirtschaften.