Stabilisierte Düngesysteme: Zu langsam, zu üppig oder optimal?

Stickstoffdüngung zu Winter­raps

Frühe N-Gaben fördern schwache Rapsbestände, bergen aber – zumindest bei der Wahl traditioneller – Dünger auch Risiken.  

Bei einem sehr nassen Winterausgang können N-Verluste in Form von Nitratverlagerung, Lachgas und molekularem Stickstoff die Effizienz einer frühen N-Gabe schmälern. Das belastet zusätzlich den angespannten Dialog zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft. In diesem Spannungsfeld zwischen Förderung der N-Versorgung bei Vegetationsbeginn und Verminderung von Stickstoffverlusten bieten stabilisierte N-Düngungssysteme seit
Jahren eine erfolgreiche Strategie.

Immer bedarfsgerecht

Die stabilisierte Düngung sorgt bei der Applikation von Harnstoff im Februar und März für eine deutlich langsamere Umwandlung von Ammonium zu Nitrat. Eine Überschwemmung des Bodens mit dem auswaschungs- und denitrifikationsgefährdeten Nitrat wird verhindert. Die Wirkung der stabilisierten Düngung ist wie das Pflanzen­wachstum stark temperaturabhängig. Nitratbildungsraten entsprechen stets dem Pflanzenbedarf. Durch die N-Stabilisatoren im ALZON® neo-N bekommt die im kalten Boden erwachende Pflanzenwurzel einen optimalen Mix aus Ammonium und Nitrat bereitgestellt. Damit gewährleistet die kombinierte Anwendung von Urease- und Nitrifikationsinhibitor eine bedarfsgerechte Stickstoffversorgung.  

Wissenschaftlich belegt

In einer viel beachteten wissenschaftlichen Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg* konnte jüngst belegt werden, dass nach Applikation von ALZON® neo-N auch im zeitigen Frühjahr sofort ein optimales N-Angebot in der Bodenlösung vorliegt.

Durchgeführt wurden die praxisnah ausgerichteten Versuche im zeitigen Frühjahr auf einem diluvial geprägten sL/lS-Standort (Bodenwertzahl 45) östlich von Leipzig. Untersucht wurde nicht der gesamte Boden-Nmin-Bestand des Bodens.  Lediglich die Bodenlösung als die Fraktion des Bodens, aus der die Pflanze tatsächlich ihre tägliche Stickstoffration beziehen kann, wurde analysiert (Abbildung 3).

Der zur Verminderung von Ammoniakemissionen eingesetzte Ureaseinhibitor ist in den kalten, feuchten Monaten Februar und März vermeintlich noch ohne Aufgabe; jedoch beschleunigt er das Eindringen des hochlöslichen Harnstoffs in den Boden. So ist der effektive Wurzelraum unter dem jungen Rapsbestand schnell mit erhöhten Mengen an Ammonium-N und maßvollen Anteilen an Nitrat-N bedarfsgerecht gefüllt.

Eine Harnstoff-Auswaschung ist dennoch nicht zu befürchten, denn eine rasante Verteilung des Harnstoffs im Bodenraum bedeutet gleichsam das schnelle Ende der Ureaseinhibitor-Wirkung. Damit liegt der gedüngte Harnstoff-N bereits binnen Stunden als pflanzenverfügbares, aber kaum aus­waschungsgefährdetes Ammonium vor.

Nitrat stets verfügbar

In der Studie der Hallenser Forscher wurde der Harnstoff aus ALZON® neo-N bei nur 2 mm Niederschlag innerhalb von 3 Tagen zu 50 Prozent abgebaut und entsprechend schnell als pflanzenverfügbares Ammonium bereitgestellt (Abbildung 1). Und das, obwohl die Bodentemperaturen nur zwischen 0 °C und 8 °C lagen.

Die Nitratbildung war durch die Wirkung des Nitrifikationsinhibitors erwartungs- und wunschgemäß deutlich verlangsamt, lag aber von Beginn an deutlich über der Kontrollvariante ohne N-Düngung (Abbildung 2). Das heißt, obwohl die Temperaturen an den untersten Grenzen des Wachstums verharrten, stand bereits ein erhöhtes Nitrat-Angebot zur Verfügung.  

Insgesamt wurde durch die Untersuchung der Beweis erbracht, dass die Bereitstellung von Stickstoff aus einer N-stabilisierten Quelle (ALZON®-Dünger oder Gülle plus PIADIN®) auch im noch sehr kalten Boden hervorragend mit dem Bedarf der Bestände in Übereinstimmung steht.

Mit N-stabilisierten Produkten und Düngungssystemen wird nicht nur eine bedarfsgerechte Pflanzenernährung garantiert. Die Vermeidung einer erhöhten Nitratkonzentration in der Bodenlösung gewährleistet auch einen optimalen Schutz vor Denitrifikations- und Auswaschungsverlusten. Das Überwachsen und Auswintern stellt in strengen Wintern dann kein Risiko mehr dar.  

Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an die Landwirtschaftliche Anwendungsforschung der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH.

*T. Kirschke (2015): N-Dynamik nach Frühjahrsapplikation von Harnstoff im Freiland – Untersuchung der Wirkung von Inhibitoren anhand von Nmin-Extraktion und Bodenlösungsproben, Masterarbeit Naturwissenschaftliche Fakultät III, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Schnell gelesen

  • Durch die stabilisierte Düngung werden Nitrat-, Lachgas- und molekulare Stickstoffverluste deutlich reduziert.
  • Die stabilisierte Düngung ermöglicht auch auf kalten Böden eine optimale Stickstoffversorgung.
  • Der stabilisierte Stickstoff steht der Pflanze bedarfs­gerecht zu Verfügung.
  • Stabilisierte Düngesysteme sind nicht zu langsam, nicht zu üppig, sondern optimal.