Wie doll bremst das denn?

Stabilisierte bzw. harnstoffhaltige Düngemittel sind in keiner Weise später wirkend, blockiert oder festgelegt. Die Vorstellung, dass stabilisierter Stickstoffdünger erst irgendwann und womöglich zu spät wirkt, hält nach wie vor potentielle Anwender davon ab, diese anstelle von Ammoniumnitrat einzusetzen. Dabei hätte der Einsatz moderner Stickstoffstabilisatoren das Potential, ungefähr zwei Millionen Tonnen CO2-Äquivalent an Treibhausgasen einzusparen.

Auch Harnstoff gilt landläufig als „langsam wirkender Stickstoff“. Dabei wäre die Umsetzung bei den zu erwartenden Temperatur- und Wasserverhältnissen von Harnstoff zum pflanzenverfügbaren Ammonium nach ein bis zwei Tagen abgeschlossen.

Zudem werden von einigen Beratern bis zu 30 Prozent N-Verlust bei AHL- oder Harnstoff-Anwendung kolportiert. Ammoniakverluste werden bei einer Anwendung nach guter fachlicher Praxis in den seltensten Fällen eine Rolle spielen – zudem ist der Harnstoff in PIAGRAN® proALZON® neo-N durch einen Ureaseinhibitor vor Ammoniakverlusten geschützt. Für einen tatsächlichen Verlust wären neben Trockenheit auch Temperaturen über 25 °C und pH-Werte über 7,5 erforderlich. Flüssigdünger sind bei der zu erwartenden Witterung ebenfalls nicht ammoniakverlustgefährdet. Die grobtropfige FD-Düse im Bild ist dabei die verträglichste und effizienteste Technik, Flüssigdünger zu applizieren.

Anschlussdüngung beim Wintergetreide

Getreidebestände erreichen BBCH 29/30, frühe Bestände auch schon BBCH 31. Je nach Bedarfsermittlung sollten die Bestände mit Stickstoff-Schwefel-Düngern wie PIASAN®-S 25/6 oder PIAMON® 33-S auf ca. 150 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufgedüngt werden. Der zeitliche Abstand einer Flüssigdüngerapplikation zu Fungizidmaßnahmen sollte etwa sieben Tage betragen. Wird Flüssigdünger vor dem Fungizid appliziert, reicht ein ordentliches Niederschlagsereignis oder vier Tage.

Mein Tipp

Flüssigdünger hat keine reinigende Wirkung! Nachdem sulfonylharnstoffhaltige Herbizide im Getreide ausgebracht wurden und eine Flüssigdüngung erfolgt ist, ist trotzdem eine umfangreiche Reinigung der Spritze mit geeigneten Reinigungspräparaten erforderlich, bevor sie für Fungizid-Applikationen im Raps eingesetzt wird.