Stickstoffvorrat im Boden zumeist erschöpft

Wintergetreide, vor allem Frühsaaten oder Hybridsorten, ist oft sehr üppig aus dem Winter gekommen. Eine hohe Anzahl an Trieben ist keine Seltenheit. Erste Nmin-Untersuchungsergebnisse weisen ganz unterschiedliche Werte aus. In roten Gebieten müssen diese betriebsspezifisch gezogen werden. Eine Zusammenfassung in Schlaggruppen ist statthaft. Insbesondere auf leichten Standorten sind die Vorräte in der Regel erschöpft. Starke Bestände an Wintergerste oder Winterroggen sollten vorerst nur mit Gülle bzw. einer tendenziell kleineren Gabe Stickstoff-Schwefel-Dünger angedüngt werden. Schwächer entwickelte Bestände und Spätsaaten an Winterroggen und Winterweizen müssen mit moderaten Mengen Stickstoff-Schwefel-Düngern wie z. B. PIASAN® G 20/8 oder PIAMON® 33-S angedüngt werden. Sobald die Aufnahmefähigkeit der Böden gegeben ist, sowie die erforderliche „Buchhaltung“ erledigt wurde, sollte mit den Maßnahmen begonnen werden.

Auf Stabilisierung nicht verzichten

Düngemittel mit Nitrifikationsinhibitoren sind am Markt gut verbreitet. In Regelmäßigkeit wird ohne fachliche Argumentation auf Basis von Befürchtungen vor „zu langsamer Wirkung“ oder „zu später Freisetzung“ gewarnt. Wird mit Nitrifikationsinhibitoren gearbeitet, so wird neben der Versicherung gegen Auswaschung oder Denitrifikation die vorteilhafte ammoniumbetonte Ernährung für die Kulturen erreicht. N-stabilisierte Düngesysteme sind dabei nicht langsamer oder lassen Kulturen wie den Raps, der jetzt Stickstoff braucht, nicht „hungern“. Zu Raps sollte die gesamte N-Menge aus einer Kombination aus Gülle, PIADIN® und der zu ergänzenden Menge Stickstoff und Schwefel zeitnah ausgebracht werden.

Möglichst präzise Gülle fahren

In weiten Teilen des Beratungsgebiets stellt die Güllegabe oft den „Löwenanteil“ der gesamten Düngung dar. Das stellt nicht nur hohe Anforderungen an die Verteiltechnik, sondern vor allem auch an das ausführende Personal. Bei einer ausgebrachten Gesamtnährstoffmenge nicht selten jenseits der 300 Kilogramm je Hektar sollte man den Anspruch an sich oder seinen Dienstleister haben, eine möglichst hohe Verteilgenauigkeit zu erreichen. Prallteller und Schwenkverteiler sind auf bestelltem Ackerland nicht mehr erlaubt und haben sowohl aus ökonomischer und ökologischer Sicht sowie im Hinblick auf Grundfutterhygiene auch auf dem Grünland nichts mehr verloren. Die Gabe muss so terminiert werden, dass Befahrbarkeit, Aufnahmefähigkeit des Bodens und verlustarme Bedingungen im Hinblick auf Ammoniakentgasung gegeben sind. Die Faustregeln des HUGO-Prinzips sollten bei der Ausbringung von Gülle immer beachtet werden. Sie lauten:

Homogenisieren und untersuchen! Bei geschlossener Wolkendecke ausbringen! Oberflächennah ausbringen oder in den Boden einschlitzen!

Für eine ordentliche Düngeplanung ist eine Untersuchung unerlässlich, denn Gülle ist nicht gleich Gülle. Sie unterscheidet sich nicht nur durch die Tierart der Herkunft, sondern auch durch das Produktionsverfahren. Änderungen in der Fütterung führen zu veränderten Nährstoffgehalten der tierischen Ausscheidungen. Je nach Lagerung ist außerdem mit Lagerverlusten zu rechnen. In einem offenen Güllebehälter ist sowohl mit Ammoniakentgasung zu rechnen, als auch mit Eintrag von Niederschlägen, was die Gülle verdünnt. Die Verteilung des Stickstoffs auf organische und mineralische Anteile kann zudem auch noch schwanken. Daher ist es erforderlich, die aufgerührte Gülle vor der Ausbringung zu untersuchen. An den Niederlassungen der Landwirtschaftskammer sowie der LUFA werden zu diesem Zweck Probeflaschen und Begleitpapiere bereitgehalten.