Nach der Ernte, ist vor der Aussaat
In vielen Regionen in Sachsen und Thüringen wurde die Ernte bereits vor einiger Zeit abgeschlossen.


Rückblickend liegen die Erträge gut im Mittel der letzten Jahre. Aufgrund der langen Trockenheit im Frühjahr, war damit nicht ganz zu rechnen. Positiv überrascht haben in diesem Jahr die Proteingehalte. Zum einen hat hier der Ertrag, welcher im Mittel liegt, einen positiven Einfluss, da der Verdünnungseffekt gering ausfällt. Zum anderen sind wir in diesem Frühjahr von größeren Hitzeperioden mit über 30 Grad verschont geblieben und die Pflanzen hatten genügend Zeit, die Nährstoffe innerhalb der Pflanze umzulagern und damit Protein zu bilden. Die anhaltende Trockenheit hatte aber einen Einfluss auf die Hektolitergewichte, welche in vielen Regionen zum Risikofaktor geworden sind.
Auch der Raps sah in diesem Jahr gut aus und hat im Schnitt mehr gebracht als im vergangenen Jahr. Über das langjährige Mittel konnte er aber auch in diesem Jahr nicht hinausragen.
Organische Düngung im Herbst?
Im Zuge der anstehenden Aussaat von Winterraps kommt vielerorts die Frage auf, ob eine organische Herbstdüngung sinnvoll ist. Im Vergleich zu anderen Winterungen nimmt Winterraps von der Saat bis zur Vegetationsruhe reichlich Stickstoff auf. Bei eintretender Vegetationsruhe besitzen gesunde Rapsbestände acht bis zwölf Blätter mit einer Frischmasse von 1,0 bis 1,5 kg/m2. Der N-Bedarf solcher Bestände liegt im Durchschnitt bei 50 bis 75 kg N/ha.

Bei der Entscheidungsfindung “Herbstdüngung – ja oder nein?“ sprechen folgende Faktoren für einen erhöhten N-Bedarf:
- Es wurden sehr große Strohmengen zuvor eingearbeitet. Dadurch entsteht ein weites C zu N Verhältnis, wodurch der Stickstoff gebunden wird und für die Rapspflanze nicht mehr zur Verfügung steht.
- Die Saat erfolgte verhältnismäßig spät zum Beispiel nach der Vorfrucht Weizen.
- Es ist mit einer geringen N-Nachlieferung zu rechnen, beispielswiese auf tonhaltigen, kalten Böden oder bei einer Mulchsaat.
- Der Rapsbestand ist bisher eher schwach entwickelt.
- Es sind erhebliche Schäden durch den Befall von Rapserdfloh, Schnecken oder Mehltau aufgetreten.
- Bei der Herbizidmaßnahme kam es zu Wuchshemmungen.
- Die Rapspflanzen zeigen folgende Symptome im September auf: weniger als vier Laubblätter; Wurzelhalsdurchmesser geringer als 4 mm; rot-violette Färbung.
Eignen sich Gülle und Gärreste zur Herbstdüngung im Raps?
Wenn einer der zuvor genannten Punkte zutrifft, kann eine Herbstdüngung auch organisch erfolgen. Dabei ist die Düngeverordnung (DüV) zu beachten. Bei Vorfrüchten wie Gemüse, Kartoffeln und Leguminosen ist eine Herbstdüngung nicht zulässig. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine organische Düngung möglich. In organischen Düngern wie beispielsweise Gülle ist Ammonium-N sofort pflanzenverfügbar. Laut DüV dürfen davon im Herbst maximal 30 kg gedüngt werden. In den roten Gebieten muss vor einer Herbstdüngung durch eine Bodenprobe belegt werden, dass der Nmin-Wert in 0 bis 60 cm Bodentiefe unter 45 kg/ha liegt. Für eine Gabe von 30 kg Ammonium-N bieten sich 25 m3 Rindergülle oder 15 bis 20 m3 Schweinegülle an. Diese N-Gabe ist im Rahmen der Düngebedarfsermittlung (DBE) ausgangs Winter mit 70 Prozent des Gesamt-N-Gehaltes anzurechnen. Der Vorteil von organischen Düngemitteln ist, dass neben Stickstoff auch Phosphor, Kalium und einige Mikronährstoffe mit ausgebracht werden. Außerdem tragen Wirtschaftsdünger zur Verbesserung der Struktur und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens bei und fördern das Bodenleben.
In jedem Fall sollte dabei auf ammoniumstabilisierte Dünger zurückgegriffen werden, da diese eine bedarfsgerechte N-Aufnahme und den Schutz vor klimaschädlichen Lachgasemissionen oder grundwassergefährdenden Nitratausträgen gleichermaßen gewährleisten.
Meine Empfehlung: Bei einer organischen Düngung zu Raps ist eine Zugabe von fünf Liter PIADIN® ratsam. Dies schmälert das Verlustrisiko als auch die Gefahr einer unkontrollierten N-Versorgung. Jugendentwicklung und Wurzelbildung werden dank ammoniumbetonter N-Bereitstellung optimal gefördert und das Überwachsen der Bestände wird verhindert.
