Erosionsvorsorge

Trotz vielfältiger Anpassungsstrategien bleibt Erosion ein Leitthema im Ackerbau, da der Boden unwiederbringlich verlagert wird. Die primären Ursachen Wind und Wasser, gegebenenfalls in Kombination mit Hangneigung, können kaum bekämpft werden. Ganz im Gegenteil nehmen die Windgeschwindigkeit, die Häufigkeit von Sturm und auch Starkregen zu, das Relief bleibt. Dementsprechend müssen der Boden und die Landschaft fit gemacht werden. Besonders vor dem Hintergrund der europäischen Verordnung zur Wiederherstellung der Natur müssen hier Chancen erkannt werden.

Die Vorsorge erfordert eine verringerte Bodenbearbeitung oder sogar die Direktsaat an besonders exponierter Stelle. Hier ist man auf die Möglichkeiten des chemischen Pflanzenschutzes angewiesen, welcher in Hanglage jedoch zusätzlich eingeschränkt sein kann. Ein Pufferstreifen vor Gewässern ist ohnehin bereits üblich.

Eine Bedeckung des Bodens mit Pflanzen und deren über die Krume hinaus stabilisierenden Wurzelwerkes ist ein weiterer Schlüssel zur Erosionsvorsorge zwischen Ernte der Vorfrucht und Aussaat des folgenden Bestandes in Hauptkulturstellung. Auf besseren Böden kann hier über die Vegetationszeit kostbares Wasser verloren gehen, welches über die Wintermonate nicht voll nachgeliefert wird. Dieses Problem ist auf mittleren und leichten Böden weniger relevant, da der Bodenwasservorrat auf Grund des geringeren Speichervermögens sicher über den Winter aufgefüllt wird. Es darf auch nicht unterschätz werden, dass bedeckte Böden eine deutlich bessere Infiltrationsleistung besitzen. Ein zeitiges chemisches Abtöten des Aufwuchses ist nicht die einzige Möglichkeit einen Zwischenfruchtbestand nach der Bodenstabilisierung zu entfernen, aber neben dem unsicheren Frost eine wirkungsvolle Methode. Eine Bodenbearbeitung, welche in eine wendende Bearbeitung mündet, wäre nur die dritte Wahl. Konsequente Erosionsvorsorge verlangt daher eine ganze Reihe von Vorbedingungen: Der Boden darf nicht schadhaft verdichtet sein, die Erntereste müssen optimal verteilt sein, idealerweise muss der Boden ausreichend Calcium als Komplexbildner enthalten. Die Kalkung kann also helfen Erosion zu vermeiden.

Die Kulturlandschaft wird sich dem vorherrschenden Wetter unterordnen müssen, Wind- und Wasserbewegungen müssen gebremst werden. Zu diesem Zweck sind reine ackerbauliche Maßnahmen nicht ausreichend. Die Anlage von Hecken und Baumreihen ist eine der effektivsten Maßnahmen, wenn sie an der richtigen Stelle umgesetzt werden und können zahlreiche positive Nebeneffekte bringen. Doch auch hier sind noch nicht alle förderrechtlichen Hürden abgebaut. Natürlich verbraucht das auch Ackerland und zerschneidet Flächen aber besser ein sicherer Feldaufgang als verschlämmtes Saatgut, was Ertrag kostet.