Erntestart 2.0
Nach den erheblichen Niederschlägen der letzten drei Wochen begann nun endlich wieder ein flüssiger Ernteablauf. Das Stroh ist sehr mürbe und belastet die Siebkästen trotz schonender Druschwerkzeuge erheblich, die Erntemengen beim Stroh halten sich in Grenzen, die Kornerträge sind durchschnittlich. Die Mähdruschkapazitäten werden vorrangig eingesetzt, um den Acker für die Rapssaat zu räumen. Die Zeit ist hier besonders knapp, wobei ein Auflauf des Ausfallgetreides auf dem feuchten Boden gesichert ist. Diese Bedingungen könnten sich nun wieder zügig ändern, denn Temperaturen von deutlich über 30 °C sind in Aussicht. Sorgen bereitet zur Zeit der weiter herauswachsende Durchwuchs im lichten Getreide. Die Bedingungen für Unkräuter und Ungräser sind optimal und werden die Ernte behindern.

Trotz der Niederschläge wird Mais kaum mehr zu Spitzenerträgen heranwachsen, da die Phase der Kolbenanlage bis hin zur Blüte unter erheblichem Stress ablief. Mit einsetzendem Regen reagierte der Mais mit einer deutlich verspäteten Blüte. Die Temperaturen in den Monaten Mai und Juli waren vergleichsweise niedrig und der Mais ist physiologisch nicht so weit wie in den Vorjahren, dennoch ist es ratsam die Bestände bis zur dritten Augustdekade zu bonitieren, um eine erste Reifezeitschätzung einzuholen.
Rapsdüngung
Die Rapsdüngung ist ein zweischneidiges Schwert, da die Herbstdüngung im Frühjahr zur DBE abgezogen werden muss. Die Stickstoffmobilisierung hängt von der Bodenbearbeitung ab, ist diese minimal, so ist kaum mit Mineralisierung zu rechnen. Auf der anderen Seite bleibt so auch Stroh an der Oberfläche und muss nicht in die Rotte von Ernterückständen bis zum kommenden Frühjahr bilanziert werden. Die meisten Rapsbestände werden üblicherweise mit einer Drillmaschine nach einem beherzten Grubberstrich gesät. Bleibt das Stroh auf dem Acker, so steigt auch der grundsätzliche Stickstoffbedarf im Herbst an. Waren Düngegaben in den letzten Jahren im Vergleich zum Ertrag gering, so ist auch nicht mit erheblichen Stickstoffüberschüssen zu rechnen. Idealerweise sollte der Raps im Winter nicht in einen Mangel geraten. Die lange offene Witterung führte aber in den letzten Jahren zu einem durchwachsen der Bestände und Mangelsituationen waren gegeben. Unter diesen Vorzeichen bietet sich eine Vorsaatdüngung mit einer Teilmenge an, gerad auch um den Raps in der frühen Jugendentwicklung zu unterstützen (Insekten).
Raps kann natürlich auch nach dem Auflaufen gedüngt werden, jedoch ist der Stichtag 1. Oktober zu beachten, nachdem Stickstoff nicht mehr zu Raps appliziert werden darf. Es gilt zu beachten, dass Flüssigdünger frühestens wieder ab dem voll entwickeltem 4-Blatt-Stadium vertragen wird. Des Weiteren sind Schwefelgaben im Herbst inzwischen ebenso ratsam, gerade wenn zu den Vorfrüchten gespart worden ist. Da Raps einen hohen Schwefelbedarf hat, sollten die ersten 10 bis 15 kg Schwefel je Hektar im Herbst fallen, wobei Flüssigdünger mit Schwefel oder PIAMON® 33-S den reinen Stickstoffdüngemitteln vorzuziehen sind.