2018 lässt grüßen

Die Vorhersagen des DWD lassen nicht viel Gutes erahnen. Bei relativ guter Vorhersagegüte werden für die Monate Mai bis Juli überdurchschnittlich hohe Temperaturen und weniger Niederschlag prognostiziert. Das zweite Problem sind die bereits jetzt schon vom Wasser befreiten Böden. Eine sehr ungünstige Konstellation im Hinblick auf die Ertrags- und Qualitätsbildung. Mit einer Erhöhung der Düngebedarfsermittlung nach §3 DüV, ist im Jahr 2025 in Brandenburg nicht zu rechnen.

Die Argumente, welche für eine zusätzliche Düngung sprechen sind daher dünn gesät. Zum einen ist das der sehr große monetäre Abstand zwischen den Weizenqualitäten. Die Produktion von E und A-Weizen lohnt sich, wenn man das genetische Potential ausgesät hat, hier muss beim Bundessortenamt genauer nachgesehen werden, wie die jeweilige Sorte hinsichtlich des Proteins eingestuft ist. Zum anderen ist das Ertragsniveau vielerorts jetzt schon begrenzt, es muss also nicht mit einem sehr starken Verdünnungseffekt gerechnet werden. Warme Temperaturen gehen oft auch mit viel Strahlung einher, daher ist auch ausreichend Energie für die Proteinbildung vorhanden.

In fünf Tonnen Weizen mit 13 Prozent Protein stecken aber schon allein ca. 115 Kilogramm Stickstoff – Stroh und Wurzel sind hier noch nicht bilanziert. Eine knappe Gabe zu Vegetationsbeginn und eine in der Schossphase können daher kaum ausreichend sein, um E-Weizen zu produzieren. Aufgrund der langen Trockenheit wurde der Boden anfänglich gut belüftet, nun ist der Prozess des Wasserentzuges aber so weit fortgeschritten, dass bereits auf den guten Standorten weniger als 75 Millimeter im Boden sind und auf den schwachen Standorten weniger als 30 Millimeter Wasser. Beide Werte sind als kritisch anzusehen, weil sie deutlich weniger als die Hälfte der nutzbaren Feldkapazität wiederspiegeln, damit sinkt auch die mikrobielle Aktivität ab und die Mobilisierung von Stickstoff aus dem Bodenvorrat wird sich sehr in Grenzen halten.

Für eine klassische Qualitätsdüngung ab BBCH 39 sprechen also der Preisabstand und die geringe Stickstoffnachlieferung aus dem leicht umsetzbaren Bodenpool. Gegen eine Qualitätsdüngung spricht die Entwicklung des Bodenwasservorrates, also die allgemeine Ertragslage. Eine Düngung mit Stickstoff unter den genannten Voraussetzungen kann aus ökologischer Sicht vor allem dann vertreten werden, wenn klar ist, dass ungenutzter Stickstoff von der Folgekultur im Herbst sicher aufgenommen wird. Hierfür kommen Winterraps, Zwischenfrüchte und Futterpflanzen in Betracht. Es bleibt abzuwägen, inwiefern die letzten Mengen geteilt werden können. N-Mengen für die Bodendüngung sollten 30 kg N/ha nicht unterschreiten. Die Blattapplikation von Stickstoff ist auf 10 kg N/ha begrenzt, unter Stress ist diese Menge eher noch zu halbieren, da sonst der Stoffwechsel der Pflanze zusätzlich belastet wird. Wer noch höhere N-Mengen zur Verfügung hat, kann also über die Blattapplikation eine Nährstoffbrücke, bis zum nächsten Regen und der davor zu platzierenden Düngung, bauen. Die Mengen unter 40 kg N/ha sollte man nicht mehr Teilen, da sonst die Effektivität leidet.