Daran wird man sich gewöhnen müssen

Eine veränderte Lage erfordert Anpassungen, so oder so ähnlich würde man kurzfristigen Problemen entgegenstehen. Aber was tun, wenn die Trockenheit Jahr für Jahr wiederkommt und sich am Ende noch mit Hitzewellen anfreundet? Natürlich wird am Ende abgerechnet, und auf besseren Standorten sehen die Kulturen auch noch sehr gut aus, aber die Brandstellen häufen sich und auf schwachen Standorten ist Trockenstress in der letzten Woche sichtbar geworden.

Die Wetterprognosen versprechen nahezu keinen Regen bis Ende Mai, für weiter entfernte Zeiträume sieht es ganz ähnlich aus. Außerdem bedeutet eine Temperaturerhöhung von 1,5 °C, wie sie wahrscheinlich in greifbarer Zukunft global überschritten wird, ein richtig dickes Brett. Auch für Ostdeutschland sieht die Jahreszeitenvorhersage der DWD von Mai bis August wenig Entspannung vor.

In vielen Kulturen ist die Düngung bereits abgeschossen, lediglich Weizen könnte noch einmal bedacht werden, weil die besseren Standorte in Sachen Ertragstreue selten enttäuschten. In guten Jahren kann man auch auf mittleren und schwachen Feldern noch einmal eine kleine N-Menge applizieren, gerne auch über das Blatt, in diesem Jahr sollte man aber von den letzten 20 bis 30 kg/N ha Abstand halten.

Die Flüssigdüngerapplikation ist in den rasch wachsenden Beständen nicht unumstritten. Erstens brechen einige Ähren auch seitlich aus dem Halm und können so leicht beschädigt werden. Zweiten blockiert die Flüssigdüngerapplikation einen Fungizideinsatz. Lösungen sind nur mit verdünntem Flüssigdünger denkbar. Entweder man entscheidet sich für eine relativ kleine N-Menge/ha oder die Überfahrt wird bei einer Verdünnung von mindestens 1:4 schnell logistisch nicht tragbar. Will man eine Nährstoffbrücke bauen, bietet sich die Flüssigdüngeranwendung durchaus an. Im Unterschied zu zeitigen, puren Gaben sollte man bei der verdünnten Variante unter trockenen Bedingungen eine feintropfige Düse verwenden, um die Blätter zu benetzen und damit die Nährstoffaufnahme zu verbessern (Brücke). Für eine erfolgreiche Bodendüngung benötigen wir auf den meisten Standorten eine Niederschlagsmenge von mehr als 15 mm, um den Dünger in den Boden einzutragen.