Aus Erfahrung klug
Die Trockenheit setzt sich fort, die Saugspannung des Wassers im Boden ist das eine, die Lösung von Nährstoffen im Boden das andere Thema. Um hier Klarheit zu schaffen, müssen die Transportwege kurz erläutert werden: Der übliche Weg unter ausgeglichenen Wetterbedingungen ist der Massenfluss. Nährstoffe sind im Bodenwasser gelöst und werden mit dem Transpirationsstrom zur Pflanze transportiert. Der zweite Weg nennt sich Diffusion. Hier folgen die Nährstoffe ihrem Konzentrationsgradienten. Da die Pflanze Nährstoffe aus dem Boden entzieht, fließen langsam Nährstoffe aus entfernten Bereichen nach. Man kann sich also gut vorstellen, dass diese beschriebenen Wege unter den trockenen Bodenbedingungen des Frühjahres 2025 sehr viel weniger effizient ablaufen. Die Pflanze hat dafür mindestens zwei Lösungen: Die erste Lösung ist Wurzelwachstum. Damit werden neue Nährstoffdepots erschlossen. Die zweite Lösung ist das Ausscheiden von Schleimstoffen, welche den Bereich um die Wurzel herum feucht halten. Nährstoffe bleiben dadurch mobil (zurzeit sehr gut an den Wurzeln erkennbar). Weil wir uns im Mikrokosmos des Bodens befinden, bedeutet der große von der Pflanze beeinflussbare Bereich um die Wurzel in etwa ein bis zwei Millimeter.
Zusammenfassend bestätigt sich die Hypothese der für die Pflanze vorteilhaften Ammoniumernährung mit der Hilfe von Nitrifikationsinhibitoren (ALZON®-Produkte). Mit einer vorwiegenden ammoniumbetonten Ernährung erhöht sich nachweislich die Wurzellängendichte. Stickstoffgaben konnten im zeitigen Frühjahr zusammengefasst werden. Beide Fakten sind im Jahr 2025 bisher von entscheidender Bedeutung für die Nährstoffverfügbarkeit an der Wurzel, da eine hohe Konzentration vorliegt und die Ackerkrume von der Kulturpflanze besser erschlossen wurde. Auf wiederkehrend trockenen Standorten bietet die stabilisierte Düngung klare Vorteile, da die Nährstoffverfügbarkeit (örtlich) regelmäßig zum Flaschenhals wird. Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, ist eine ausreichende, ausgewogene Nährstoffversorgung gerade unter ertragsbegrenzenden Umweltbedingungen paradoxer Weise doppelt wichtig. Wasser allein ist daher schon ertragsbegrenzend. Die relative Höhe des Ertragsrückganges ist aber offensichtlich auch vom Mineralstoffwechsel anhängig.