Pflanzen starten durch

Die warme Witterung hat nun endgültig den Winter vertrieben. Bis Mitte April wird es keinen Frost geben, wenn man den Prognosen Glauben schenken darf. Aber der Regen scheint zu bleiben. Die Bedingungen für Pflanzenschutzmaßnahmen sind, abgesehen von einer zum Teil eingeschränkten Befahrbarkeit, vollumfänglich gegeben. Daher sollten die Schläge unbedingt auf eine mögliche Verunkrautung nachkontrolliert werden.

Pfiffig, wer beim Düngerstreuen auf die Fahrgassen geachtet hat und Unkrautnester dokumentiert hat.  Man muss aufgrund der ständigen Blattnässe davon ausgehen, dass Sporenlager der frühen Krankheiten in diesem Jahr die Kulturpflanzen infizieren können. Diese sind Halmbruch, Septoria und Gelbrost sowie Mehltau.

Für eine Halmbruchprognose sollte man sich hier die eigenen Felder einmal modellieren lassen. Nicht jeder Fleck an der Halmbasis ist bekämpfungswürdig.

Für Septoria tritci gilt, dass eine Infektion nach mindestens 36 bis 48 Stunden Blattnässe (Voraussetzung für eine Infektion) innerhalb der nächsten fünf bis maximal sieben Tage bekämpft werden muss, wenn man eine Stoppwirkung erreichen möchte. Eine Bekämpfung vor BBCH 37 ist aber selten sinnvoll, weil auf den unteren Blättern durchaus kleine Nekrosen toleriert werden können. Gibt es zur ersten möglichen Durchfahrt (BBCH 30/32) massiven Befall, so ist auch hier erst auf das nächste Infektionsereignis zu warten und dann zügig mit mindestens 80 Prozent Aufwandmenge einzugreifen.

Anders verhält es sich bei Gelbrost und Mehltau. Diese Krankheiten sind unmittelbar nach Überschreiten der Schadschwelle (erste Nester, Befall an den oberen drei Blättern) unabhängig vom Wetter zu bekämpfen, weil sie sich sehr schnell und ertragswirksam verbreiten. Wachstumsregler lassen sich oft gut mit Fungiziden mischen, Beschränkungen müssen aber je nach Produkt nachgelesen werden. Die Mischung mit Herbiziden ist durchaus riskant, hier gibt es zahlreiche Ausschlusskriterien.

Aus Sicht der Düngung lassen sich leider keine Überfahrten einsparen. Flüssigdünger sollte nach Möglichkeit solo in schossende Bestände gefahren werden. Die Gefahr für Depressionen ist gegeben und die Mischung mit Wachstumsreglern (vom jeweiligen Hersteller) wird weitestgehend ausgeschlossen. Allein der Zieflächenkonflikt (Dünger ~ Boden; PSM und WR ~ Blatt) macht die Notwendigkeit einzelner Überfahrten deutlich.