Zwischenfrüchte anrechnen

Was für ein Glück, dass sich wenigstens im Dezember der Winter hat blicken lassen. Die wenigen kalten Tage mit mehr als 10 °C Frost haben die empfindlichen Zwischenfrüchte ungewöhnlich zeitig abfrieren lassen. Das zeitige Absterben der Bestände hat zur Folge, dass sich der darunter befindliche Boden gut mit Wasser füllen konnte. Die entstandene Mulchschicht hat den Oberboden bedeckt und vor Erosion geschützt, gleichzeitig fand trotz der milden Witterung keine unproduktive Verdunstung statt. Aufgrund der guten Entwicklung der Zwischenfrüchte im Herbst ist trotz der Wasserbewegung in den Bodenkörper hinein nur mit sehr geringen Nährstoffverlagerungen zu rechnen, weil diese in der Biomasse gebunden sind und erst nach dem Abfrieren wieder freigesetzt werden.

Für die Folgefrucht bedeutet das also auf den mittleren und besseren Standorten eine um ca. 30 mm Niederschlag höhere Wasserverfügbarkeit in tieferen Bodenschichten für die Vegetationszeit. Diese Menge wurde in den milden Monaten Januar und Februar nicht verdunstet (toter Bestand). Auf den leichten Standorten füllt sich der Boden im Winter generell vollständig, weil die Speicherkapazität gering ist. Des Weiteren kann ab Vegetationsbeginn mit verfügbaren Nährstoffen gerechnet werden, weil die Umsetzung der Biomasse bereits vor ca. 8 Wochen begann. Der Boden war zwar kühl, aber eine leichte Aktivität des Bodenlebens ist stets vorhanden. Regenwürmer sind beispielweise aktuell sehr aktiv und ziehen die abgestorbene Blattmasse in den Boden.

Folgt in den nächsten Tagen eine leichte Bodenbearbeitung, so kommt Luft in den Boden und die Umsetzung nimmt zu. Der aktuelle Trend weißt auf deutlich zweistellige Lufttemperaturen zum Monatswechsel hin. Der Bedeckungsgrad der Wolken lässt spürbar nach und die Sonne gewinnt aufgrund der zunehmenden Strahlung (steigender Einfallswinkel) mehr an Bedeutung. Die Bodentemperaturen werden in den oberen 15 bis 20 cm deutlich ansteigen und die biologische Aktivität nimmt auch durch die nachlassende Wassersättigung stark zu. Der Sommergetreidesaat steht daher nichts mehr im Wege. Die frostempfindlichen Kulturen müssen natürlich noch im Sack bleiben.

Sobald der Boden wieder sicher befahrbar ist, sollte nicht nur zum Sommergetreide stabilisiert gedüngt werden. Was heißt nun stabilisiert und wo liegt der Unterschied zwischen Urease- und Nitrifikationsinhibitor? Ein Ureaseinhibitor kann unter den feucht-kühlen Bedingungen keine Vorteile ausspielen, wenngleich dieser vom Gesetzgeber rund ums Jahr gefordert wird. Der Ureaseinhibitor stellt aber auch keinen Nachteil dar, weil der Wirkstoff im feuchten Boden extrem schnell verdünnt wird und der applizierte Harnstoff innerhalb weniger Tage (2 bis 3 unter kühlen Frühjahresbedingungen) zu Ammonium gewandelt wird. Liegt nun noch ein Nitrifikationsinhibitor im Produkt vor, so wird die Ammoniumphase verlängert, ein unschätzbarer Vorteil im feuchten Boden. Es entsteht weder Lachgas, noch wird Stickstoff aus dem wurzelnahen Bereich verlagert, selbst wenn der Winter noch einmal zurückkommen sollte. Der abschließende und größte Faktor ist die vorwiegende Ammoniumernährung des Pflanzenbestandes. Zur Vorsorge gegen die bereits übliche Vorsommertrockenheit wird das Wurzelwachstum angeregt und durch die Gabenzusammenfassung befindet sich der Stickstoff und gegebenenfalls Schwefel im kritischen Monat April bereits im Bodenkörper, wobei durch die bedarfsgerechte Ernährung ein Luxuskonsum vermieden wird.