Vegetationsstart rückt näher

Die geschlossene Schneedecke hat die Bestände vor dem tiefen Frost von mehr als -15°Celsius sehr gut geschützt. Denn Pflanzenausfälle durch Kahlfrost oder abreißende Wurzeln können nicht geheilt werden. Die deutlich ansteigenden Temperaturen lassen nun ein schnelles Abtrocknen und zunehmende Befahrbarkeit erwarten.

Der kommende Vorfrühling wird also viele Landwirte dazu veranlassen, Gülle auszubringen. Wenn der Acker befahrbar und frostfrei ist, kann die Gülle appliziert werden. Aus fachlicher Sicht spricht nichts gegen die Gülledüngung in Getreidebestände, aber auch hier sollte auf den Gülleveredler PIADIN® nicht verzichtet werden. Eine frühzeitige Ammoniumernährung und die Absicherung des Mineraldüngeräquivalents sichern Ihren Ertrag bei begrenzen Stickstoffmengen je Flächeneinheit ab.

Bei der Planung der Gülledüngung im Frühjahr werden die Güllemengen aus dem Herbst (Gerste, Raps) mit bilanziert. Auf allen Standorten muss die Frühjahresgülle so weit limitiert sein, dass die mineralische N-Andüngung nicht zu knapp ausfällt. Trotz möglicher hoher Nmin-Werte müssen mindestens 40 kg N/ha angedüngt werden. Trotzdem sollte nicht weniger als 40 % des Gesamt-N-Bedarfes der Wintergerste (Bsp: 70 dt Gerste/ha, Bedarfswert 170 kg N/ha * 0,40= 68kg N) im Verlaufe der Vegetationsphase mineralisch ergänzt werden. Bei Raps sollte die mineralische Ergänzung nicht weniger als 2/3 des ermittelten Düngebedarfes nach DüV ausmachen (Bsp.: 30 dt Raps, Bedarfswert 170 kg N/ha, minus Nmin von 30 kg N/ha, minus Herbstdüngung 33 kg N/ha = 107 kg N/ha Düngebedarf * 0,66 = 71 kg N/ha mineralische Ergänzung). Im Raps bleibt daher nur wenig Platz für eine organische Düngung. Ganz besonders nach erfolgter Herbstdüngung oder hohen Nmin Werten.

Eine Gülleapplikation auf Zwischenfruchtbeständen zu Mais ist im Februar noch verfrüht. Hier können trotz Nitrifikationsinhibitor unproduktive Verluste nicht verhindert werden, auch wenn eine Minderung erfolgt. Zu Mais sollte erst ab der zweiten Märzhälfte Gülle gefahren werden. Darüber hinaus ist Mais empfindlich gegen Verdichtungen jeder Art. Eine gut entwickelte Zwischenfrucht hinterlässt ideale Bedingungen für den Mais. Dieser Vorteil sollten nicht durch zu frühes Befahren zu Nichte gemacht werden. Das Befahren eines zu feuchten Bodens mit bodenbearbeitender Gülletechnik (z.B. Scheibenegge) kann den Acker auf bis zu 20 % der Fläche verdichten. Die Druckzwiebeln reichen bis tief in den Boden hinein und werden durch die leichten Bearbeitungsgänge nicht unterfahren oder gelockert. Hier sind Mindererträge, nicht nur auf Grund der verminderten N-Verfügbarkeit, die logische Folge.

Die Erweiterung der Fruchtfolge steht bei vielen Betriebsleitern auf dem Plan. Es wurden schon viele Alternativen probiert und nur selten waren diese ökonomisch sinnvoll oder zeigten andere agronomische Vorteile. Seit einigen Jahren scheint sich auf dem Leguminosenmarkt etwas zu tun. Bisher kamen Ackerbohnen und Erbsen aber fast nur auf Gunststandorten zu befriedigenden Erträgen. In den letzten fünf Jahren bewerben Züchter die Winterformen mit wachsender Begeisterung. Die Vorteile der Herbstaussaat von Ackerbohnen und Erbsen liegen auf der Hand. Im Herbst sind die Niederschläge zur Etablierung des Bestandes sicher. Sowohl auf zu Trockenheit neigenden Standorten als auch auf spät befahrbaren Böden können die Winterformen ihre Stärken ausspielen, weil sie im Frühjahr bereits etabliert sind und damit einen Vorsprung gegenüber Sommerungen haben. Bisher stand die Winterhärte der Ausbreitung der Winterformen zwischen Elbe und Oder im Weg, doch neuere Sorten sind hier deutlich besser geworden. Es wird interessant, ob sie die nächste Woche gut überstehen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Auf Gunststandorten halten sich Winter- und Sommerform in den Erträgen die Waage. Wichtig bei der Etablierung der Winterformen ist die etwas spätere Saat, denn die Pflanzen dürfen sich keinesfalls überwachsen, da dann die Winterhärte nicht mehr gegeben ist. Neuere Züchtungen sind in etwa auf dem Niveau von Gerste.

Eine Verbreitung von Leguminosen in der Feldflur wäre durchaus zu begrüßen. Es ist aber nicht so, dass Lippenblütler als extensive Kulturen angesprochen werden können. Die Unkrautregulierung, die Erhaltung der Standfestigkeit und das Schadinsekten-Monitoring sind sehr anspruchsvoll. Ein Lichtblick bleibt aber die hohe Nachfrage seitens der Verarbeiter und die positiven Effekte für die Fruchtfolge.