Düngeempfehlungen Raps 2023

Ausgangssituation 2023

Aktuell sind die meisten Rapsbestände gut entwickelt, wenn auch die Spanne regional von weniger gut bis zu überwachsen reicht. Die bis Mitte Februar vorhersehbare Witterungsentwicklung gestaltet sich für den Raps hoffentlich weiterhin unproblematisch. Es bleibt abzuwarten, ob stärkere Kahlfröste bei der vielerorts nur wenig ausgeprägten Winterfestigkeit Schäden verursachen.  Nährstoffmangel ist kaum zu erkennen. Der milde und feuchte Herbst 2022 hat zu einem stets ausreichenden Nährstoffpool im Boden beigetragen.

Die vielfach weit entwickelten, biomassereichen Bestände haben mit ihrem guten Stickstoffaneignungsvermögen die mineralisierten Stickstoff (N)-Mengen zum größten Teil aufgenommen. Damit wurde neben einer guten Versorgung der Pflanzen auch das Austragsrisiko minimiert. Im weiteren Verlauf des Winters ist jedoch landesweit die Gefahr von Nitratverlagerung, Lachgas- und N2-Verlusten aus wassergesättigten Oberböden (Abb. 1 bis 3) nicht auszuschließen.

Die Unterböden dagegen sind besonders in den klassischen Trockengebieten (Magdeburger Börde, Thüringer Becken, Teile Sachsens) nach jahrelangen Niederschlagsdefiziten noch nicht aufgefüllt. Fällt in diesen Regionen in den nächsten Wochen nicht ausreichend Regen, kann der Bodenfeuchtezustand im Falle einer erneuten Frühjahrstrockenheit schnell ertragsbegrenzend werden.

Bedarfsgerecht düngen – es lohnt sich nach wie vor

Ungeachtet der hohen Düngerpreise ist – gestützt durch nach wie vor gute Erzeugerpreise – eine bedarfsgerechte Stickstoffdüngung absolut lohnend. Das zeigen die Ergebnisse zahlreicher Exaktversuche, die im Mittel der letzten Jahre für den Faktor N-Düngung eine Ertragssteigerung um nahezu 30 Prozent im Vergleich zur ungedüngten Kontrollvariante auswiesen. Im trockenen Jahr 2022 betrug die mittlere Ertragssteigerung durch die N-Düngung 26 Prozent.

Um die Düngebedarfsberechnung zu optimieren und mit der wertvollen Ressource Stickstoff sorgsam und sparsam umzugehen, sind Werkzeuge wie die Einschätzung der bisherigen N-Aufnahme durch die Bestände und die schlagspezifische Nmin-Bestimmung notwendiger und lohnender denn je.

Das gilt auch für die Wahl solcher Dünger und Düngesysteme, die mit maximaler Ertragsstabilität und N-Effizienz punkten können. Diesbezüglich konnten wir in den letzten Jahren regelmäßig aufzeigen, dass ammoniumstabilisierte Produkte und Strategien im Wettbewerb der N-Formen die Nase vorn haben.

Überzeugende Resultate mit der frühen stabilisierten Einmalgabe

Immer wieder weisen Versuchsreihen in allen Regionen Deutschlands darauf hin, dass insbesondere die sehr frühen ammoniumstabilisierten Einmalgaben beispielsweise mit ALZON® flüssig-S 25/6 oder raps-power® neo-N den höchsten Nutzen erzielen (Abb. 4). Sie erweisen sich gleichermaßen als ertragsstark und effizient. Gleichzeitig tragen sie zum Klima- und Ressourcenschutz bei, denn N-Verluste in Form von Nitrataustrag oder Lachgasemissionen sind dank der ammoniumbetonten Düngung selbst bei höheren Niederschlägen nicht zu befürchten.

Die zu Vegetationsbeginn noch überall ausreichende Bodenfeuchte kann optimal ausgenutzt werden. Sollte eine sehr frühe Düngung nicht möglich sein, überwiegen selbst bei stabilisierten Einmalgaben zu Vegetationsbeginn immer noch die Vorteile gegenüber einer traditionell geteilten Düngestrategie (Abb.4).

Stickstoff und Schwefel – im Raps eine essentielle Kombination

Ein weiterer Vorteil der genannten Düngemittel ist, dass neben dem Stickstoff gleichzeitig ausreichend Schwefel (>30 kg S/ha) in den Boden kommt – und zwar genau in der geeigneten Form und zu dem Termin, an dem er am dringendsten benötigt wird.

Für die optimale Stabilisierung sollten dabei je nach Termin mindestens 60 bis 80 Kilogramm ALZON®-Stickstoff ausgebracht werden.

Stickstoffdünger ohne Nitrifikationsinhibitor dagegen sollten frühestens ab Vegetationsbeginn verabreicht werden. Das Verlustrisiko – insbesondere bei Böden in Kombination mit weiteren Niederschlägen – ist sonst zu hoch.

Ammoniumbetont heißt weder zu langsam, noch zu üppig, sondern optimal!

Immer wieder ist die Befürchtung zu hören, dass ammoniumstabilisierte Dünger in Anbetracht des schnell ansteigenden N-Bedarfs der Rapsbestände im noch kalten Frühjahr zu langsam seien. Diese Hypothese ist wissenschaftlich unsinnig. Folgende Fakten sorgen dafür, dass im ammoniumstabilisierten System stets eine optimale N-Versorgung gegeben ist:

  • die zusammengefasste, hohe und dazu oft auch noch terminlich vorgezogene Einmalgabe,
  • die zwar um dem Faktor 2 bis 4 verzögerte, aber dennoch stattfindende Bildung und Aufnahme von Nitrat,
  • die bedarfsgerecht ermöglichte verstärkte Ammoniumaufnahme sowie
  • die Tatsache, dass sowohl die Ammoniumstabilisierung als auch der N-Bedarf der Bestände zwei streng temperaturabhängige Parameter sind, die sich im Frühjahr passend zueinander entwickeln.

Mehr als diese fachlichen Argumente sprechen allerdings die für Regionen in ganz Deutschland nachgewiesenen Ertragsvorteile eine deutliche Sprache.

Wie die Düngebedarfsermittlung erfolgt und wie sich die beste Düngestrategie mit welchem Dünger planen lässt, zeigt unter anderem unser Berater Carsten Koch in seinem Video.

Schnell gelesen

Um unter den aktuell wirtschaftlich schwierigen Bedingungen optimale Rapserträge zu erzielen, ist es unerlässlich den N-Bedarf möglichst exakt zu bestimmen. Mit N-stabilisierten Düngern wie ALZON® flüssig-S 25/6 bzw. ALZON® flüssig-S 22/4 und raps-power® neo-N, aber auch mit traditionellen N/S-Kombidüngern in Kombination mit ALZON® neo-N können Sie - sobald Ihr Acker befahrbar ist – auf Basis früher, zusammengefasster Einmalgaben wirtschaftliche und ökologische Vorteilseffekte verknüpfen.