Welche Erfahrungen haben Sie mit stabilisierten N-Düngemitteln gemacht?

Zahlreiche wissenschaftliche Studien und Projekte belegen die verlustmindernde Wirkung von Nitrifikations- und Ureaseinhibitoren in der Landwirtschaft. In Kombination eingesetzt, bewirken sie während der Düngungs- und Vegetationsperiode signifikante Verringerungen von Stickstoffausträgen in Form von Lachgas, Ammoniak, Nitrat und N2. Im Hinblick auf klimaschädliche Lachgas-Emissionen sind für den Einsatz von Nitrifikationsinhibitoren Verlustminderungen zwischen 25 und 50 Prozent im Mittel eines Jahres vielfach nachgewiesen. Auch in puncto Stickstoffeffizienz können stabilisierte Düngungssysteme erhebliche Vorteilswirkungen entfalten. Jedoch stehen Verlustminderung und Ertragssteigerung nicht zwangsläufig in einem engen Zusammenhang.

Wie hoch sind Ammoniakemissionen aus der Mineraldüngung wirklich?

Die realistische Abschätzung von Ammoniakmissionen aus Harnstoff und harnstoffbasierten Düngern und der Wirkung der verlustmindernden Ureaseinhibierung auf die Stickstoffeffizienz ist aktuell einmal mehr Gegenstand von staatlich geförderten Forschungsprojekten. Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz beschäftigen sich bereits seit 2013 mit der Frage, wie hoch die Ammoniakemissionen nach Harnstoffdüngung in Deutschland tatsächlich sind.

In der EU müssen diese Verluste nach einem gesetzlich vorgeschriebenen Procedere berechnet werden. Wie zahlreiche in Deutschland erhobene Untersuchungsdaten zeigen, ergibt der so berechnete Emissionsfaktor allerdings eine viel zu hohe Verlustrate. Die Ammoniakemissionen aus Harnstoff und harnstoffbasierten Düngern sind unter den deutschen Anwendungs- und Bodenbedingungen offensichtlich deutlich geringer.

Wissenschaftliche Belege für geringe Ammoniakverluste aus Harnstoff mehren sich

Zuletzt erbrachte das vom BMEL geförderte und von SKW Piesteritz koordinierte Projekt StaPlaRes (N-Stabilisierung und wurzelnahe Platzierung als innovative Technologien zur Optimierung der Ressourceneffizienz bei der Harnstoff-Düngung) den eindeutigen Beleg geringer Ammoniakemissionen aus nicht stabilisiertem Harnstoff. Zusätzlich wurden die komplexen Vorteilswirkungen eines kombinierten Einsatzes von Nitrifikations- und Ureaseinhibitor an boden- und witterungsmäßig sehr unterschiedlichen Standorten nachgewiesen.

Mit derselben Problematik beschäftig sich nun auch das vom Thünen-Institut koordinierte Projekt „Minderung von NH3-Verlusten und Steigerung der Stickstoffnutzungseffizienz (NH3-Min)“ (2020 bis 2024).

Dabei wird der Einsatz von stabilisierten N-Düngern als Möglichkeit zur Minderung von N-Verlusten und zur Steigerung der Dünger-N-Ausnutzung gesehen.

Hier geht es zum Projekt.

Ihre Meinung ist gefragt!

Im Rahmen des Projektes NH3-Min, wurde eine Umfrage gestartet, um Erfahrungen und Einschätzungen von Landwirten zum Einsatz von Urease- und Nitrifikationsinhibitoren zusammenzutragen. An dieser sollten sich möglichst viele Akteure aus dem Agrarbereich beteiligen. Deshalb unterstützt SKW Piesteritz die Verbreitung der Umfrage gern und hofft auf rege Beteiligung.

Zur Umfrage geht es hier.