Versuch macht klug – Eigenkonstruktion einer StripTill-Sämaschine

Direktsaat wird in Deutschland immer präsenter, aber säen ohne zu lockern - ist das auf jedem Boden eine Alternative? „Auf den schweren, tonigen Marschstandorten an der Nordseeküste, den sogenannten Minutenböden, die in der Regel immer zu früh befahren und somit verdichtet werden, sicher nicht“, so Landwirt Tamme Dirks, der eine StipTill-Sämaschine entwickelt und gebaut hat.  

StripTill: Das Beste aus Direktsaat und Bodenbearbeitung verbinden

Das StripTill-Verfahren beschreibt die streifenförmige Bodenbearbeitung, bei der die Vorteile der Direktsaat mit denen der konventionellen Bodenbearbeitung unter gleichzeitiger Minimierung der Nachteile beider Ansätze kombiniert werden. Beim StripTill erfolgt die Bodenbearbeitung auf einer partiell gelockerten Saatreihe. Zwischen diesen Saatreihen bleibt der Boden unberührt und mit einer Mulchauflage bedeckt. Insgesamt werden somit 1/3 der Bodenoberfläche bearbeitet und 2/3 bleiben unbearbeitet. Auf den unbearbeiteten Streifen werden die Leitbilder der Direktsaat verfolgt.

Charakteristik Direktsaat:

  • Keine Bodenbearbeitung
  • Pflanzenrückstände werden als Mulch an der Bodenoberfläche belassen
  • Ganzjährige Bedeckung des Bodens, zwischen zwei Winterungen sind Zwischenfrüchte zu setzen.
  • Reduzierung der Bodentemperatur. Durch eine helle Bodenoberfläche wird weniger Licht adsorbiert. Der Boden erwärmt sich langsamer wodurch vorzugsweise im Herbst/Winter, der Zeit eines sehr geringen Stickstoffbedarfs der Pflanze, weniger organische Substanz mineralisiert wird.
  • Bodenbiologische Prozesse im Vordergrund, Bodenlockerung durch zum Beispiel die Makrofauna des Bodens. Hier sind vor allem die Regenwürmer zu nennen. 
  • Pflanzenschutz vorzugsweise biologisch
  • Gründüngung und Fruchtfolge als Muss, um vor dem Hintergrund der Feldhygiene Fruchtfolgekrankheiten zu mindern. 
  • Bodenerosion sollte durch eine Förderung der Bodenbiologie und der Bodenaggregierung verhindert werden.

In den gelockerten Streifen stehen optimale Bedingungen für das Pflanzenwachstum im Vordergrund. So wird das Wurzelwachstum in die Tiefe durch die eingreifende Bearbeitung der Lockerungszinken in und unter der Reihe, das Ausräumen etwaiger Verdichtungen, sowie die Schaffung eines von Ernteresten geräumten Bodens gefördert. Dabei ist eine Lockerungstiefe - je nach Boden - von 25 cm bis 35 cm anzustreben.

Funktionsprinzip der konstruierten Maschine

Für die partielle Lockerung des Bodens hat Landwirt Dirks Tiefenlockerungszinken montiert, die keine brechenden, sondern lediglich lockernde Bearbeitungseigenschaften aufweisen. So werden Bodenverdichtungen gelockert, die Bereiche zwischen den Lockerungszinken aber nicht berührt. Auf einer Arbeitsbreite von 3,0 Metern sind 7 Lockerungszinken montiert, die somit einen Abstand von 0,43 Metern aufweisen. Die Saat erfolgt mit Gänsefußschare, die jeweils 0,11 Meter links und 0,11 Meter rechts neben den Lockerungszinken montierte sind, sodass sich Abstände von 22 Zentimetern zwischen den Reihen ergeben. Über die Gänsefußschare wird der Boden direkt in der Saatreihe auf Saathorizont (bei Getreide circa fünf Zentimeter) gelockert. Anschließend wird das Saatkorn in diesen Bereich abgelegt. Über eine folgende Rohrstabwalze und einen Saatstriegel wird die Reihe rückverfestigt und noch einmal mit Feinerde bedeckt.

Erste Versuche waren ein Erfolg

Nach den ersten Einsätzen mit der eigens konstruierten StripTill-Sämaschine und einigen Optimierungsveränderungen in der Anordnung der Säschare, kann ein positives Resümee gezogen werden. Der Zwischenfruchtbestand ist sehenswert.

„Es ist zwar ungewohnt, da es lange dauert, bis die Zwischenfrucht von weitem zu sehen ist, da sie die noch stehenden Getreidestoppeln überwachsen muss. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Maschine unter trockenen Bedingungen einzusetzen ist, da die Rohrstabwalze bei nassen Bodenverhältnissen gerade auf dem kittig-tonigem Boden leicht dicht läuft!“, so Tamme Dirks. Außerdem wird betont, dass bei sehr ertragsreichen Getreidebeständen, bei denen die Erntereste auf der Fläche verbleiben, die Ernterückstände vor der Aussaat eingearbeitet werden müssen. Sonst kann die Maschine diese nicht verarbeiten.

Nach der Zwischenfrucht hat Dirks auch einen Versuch gestartet, Weizen auszusäen. Auch das Ergebnis war sehr zufriedenstellend. Auf einer Fläche, auf der als Vorfrucht Raps stand und die nach der Rapsernte flach mit einer Scheibenegge bearbeitet wurde, erfolgte die Weizenaussaat mit der StripTill-Maschine. Der Auflauf des Weizenbestandes war sehr homogen, sodass die Saat entsprechend auch gleichmäßig abgelegt wurde.

Fazit

StripTill ist eine zukunftsfähige Alternative zur Saat, auch auf schweren Standorten. Beim StripTill werden die Vorteile der Direktsaat und der Mulchsaat miteinander kombiniert. Bei der Anschaffung einer entsprechenden Maschine sollte vor allem auf ertragsreichen Standorten (hier bleiben hohe Mengen an Ernterückständen auf der Fläche zurück) darauf geachtet werden, dass das richtige Säschar gewählt wird. Außerdem ist abzuwarten, welche Einfluss der weitere Reihenabstand auf den Ertrag hat.