Vergleich ökologische und konventionelle Landwirtschaft

Vergleich ökologische und konventionelle Landwirtschaft

Auf einer Fläche von circa 16,7 Millionen Hektar, was etwa der Hälfte des Bundesgebietes entspricht, wird in Deutschland Landwirtschaft betrieben. Davon werden aktuell rund 10 Prozent ökologisch bewirtschaftet, während auf dem weitaus größeren Teil konventioneller Landbau praktiziert wird. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel den Anteil des ökologischen Landbaus an der landwirtschaftlichen Nutzfläche bereits im Jahr 2030 auf 25 Prozent zu steigern. Dabei ist zu beachten, dass sich beide Landbewirtschaftungssysteme bei der Düngung und beim Pflanzenschutz grundsätzlich voneinander unterscheiden. Dies wiederum wirkt sich unter anderem auf den Ertrag und Treibhausgasemissionen aus.

Einsatz von Düngemitteln

Beim ökologischen Landbau wird die Versorgung mit Nährstoffen der Pflanzen hauptsächlich über den Einsatz von Wirtschaftsdüngern und dem Anbau von Zwischenfrüchten realisiert. Der Stickstoff gelangt darüber hinaus über den Anbau von Leguminosen ins System. Problematisch ist jedoch, dass die in den organischen Düngemitteln enthaltenen Nährstoffe größtenteils erst durch Mikroorganismen im Boden mineralisiert werden müssen und nicht sofort verfügbar sind. Dies führt häufig, speziell in der Hauptwachstumsphase der Pflanzen, zu Engpässen an Stickstoff und Phosphor. Die Folge sind schwache Bestände und Ertragseinbußen. Dementgegen wird die Nährstoffversorgung im konventionellen Landbau besonders in reinen Marktfruchtbetrieben oder bei geringer Viehdichte hauptsächlich über den Einsatz von mineralischen Düngemitteln sichergestellt. Diese haben den Vorteil, dass die darin enthaltenen Nährstoffe, sobald sie in den Boden eingedrungen sind, den Pflanzen zur Verfügung stehen.

Biologischer Pflanzenschutz hat seine Grenzen

Durch eine breite und vielfältige Fruchtfolge, welche natürliche Regulationsprozesse fördert, soll im ökologischen Landbau dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten präventiv entgegengewirkt werden. Unter Ausnahmebedingungen bei sehr hohem Schädlings- und Krankheitsdruck dürfen hierbei auch Pflanzenschutzbehandlungsmittel, wie Jauchen und bestimmte Kupfersalze, sowie Nützlinge zum Einsatz kommen. Der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist im Öko-Landbau, im Gegenteil zur konventionellen Landwirtschaft, verboten. Allerdings kann dieser Verzicht besonders bei starkem Auftreten von Schädlingen zu Ertragsdepressionen führen. Die Regulierung von Unkräutern erfolgt im Ökolandbau hauptsächlich mechanisch. Dabei ist entscheidend, dass die Anwendung der mechanischen Verfahren, wie Hacken und Striegeln, termingerecht im Keimblattstadium vorgenommen wird.

Im konventionellen Landbau kommen zur Unkrautregulierung gewöhnlich Herbizide zum Einsatz. Diese ermöglichen eine sichere und termingerechte Bekämpfung mit hohen Bekämpfungsraten von mehr als 90 Prozent. Aufgrund von strengeren Auflagen bei der Zulassung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und einer zunehmenden Resistenzbildung bei Unkräutern wird in der konventionellen Landwirtschaft mehr und mehr die mechanische Unkrautregulierung als zusätzliches agrotechnisches Werkzeug in den Alltag eingebettet. Allerdings ist hervorzuheben, dass es bei beiden Produktionssystemen sowohl extensiv als auch intensiv ausgerichtete Betriebe gibt.

Vergleich des Flächenverbrauchs je Ertragsmenge bei ökologischer und konventioneller Landwirtschaft
Vergleich des Flächenverbrauchs je Ertragsmenge bei ökologischer und konventioneller Landwirtschaft

Geringe Erträge gehen auf Kosten des Flächenverbrauchs

Die Unterschiede zwischen Ökolandbau und konventioneller Landwirtschaft wirken sich eindeutig auf die Erträge der angebauten Kulturen aus. Je nach Kultur und Standort werden im Ökolandbau zwischen 50 bis 75 Prozent der Erträge von konventionell bewirtschafteten Flächen erreicht. Speziell auf schweren Böden sind die Unterschiede immens. Die sogenannte Ertragslücke führt zwangsläufig dazu, dass im Ökolandbau mehr Fläche je Ertragseinheit als in der konventionellen Landwirtschaft benötigt wird. Neueren Studien zufolge beläuft sich dieser Wert in Deutschland auf durchschnittlich etwa 40 Prozent. Auf globaler Ebene benötigt der ökologische Anbau zur Erzeugung der gleichen Erträge wie im konventionellen Landbau im Durchschnitt zwischen 24 bis 33 Prozent mehr Fläche (Tabelle 1).

Tabelle 1: Vergleich des Flächenverbrauchs je Ertragsmenge bei ökologischer und konventioneller Landwirtschaft

Keine Unterschiede beim CO2-Fußabdruck

Die weit verbreitete Auffassung, dass beim Öko-Landbau zwangsläufig weniger Treibhausgase entstehen und entsprechend der CO2-Fußabdruck kleiner ist, stimmt lediglich für die Betrachtung der bei der Produktion entstehenden Emissionen je Flächeneinheit. Durch den Aufbau von Humus ist die CO2-Rückbindung im ökologischen Landbau höher und oftmals die Lachgasemissionen geringer. Im Mittel emittieren ökologisch bewirtschaftete Flächen etwa eine Tonne je Hektar und Jahr weniger CO2-Äquivalente als Flächen, die konventionell bewirtschaftet werden. Dies hängt jedoch grundlegend von der Standortspezifikation und im Speziellem der Bodenart ab. Dementgegen steht ein deutlich höheres Ertragspotential in der konventionellen Landwirtschaft, sodass sich die ertragsbezogenen Klimaschutzleistungen beider Bewirtschaftungssysteme die Waage halten. Dies ist insbesondere auf die Rodung von Waldflächen beziehungsweise generellen Nutzungsänderung landwirtschaftlicher Flächen zurückzuführen, welche für den zusätzlichen Flächenbedarf für den ökologischen Landbau notwendig sind. Dabei wird einerseits die Mineralisation von Nährstoffen extrem beschleunigt, sodass diese teilweise aus dem System verschwinden. Andererseits werden durch im Boden gebundene Treibhausgase in großen Mengen freigesetzt.

Schnell gelesen

Die Praktiken des ökologischen und konventionellen Landbaus unterscheiden sich grundlegend voneinander. Dabei sind die Begrenzungen im Öko-Landbau deutlich strenger, sodass hier auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel vollständig verzichtet werden muss. Dadurch sind die Erträge auf konventionell bewirtschafteten Flächen zwischen 25 bis 50 Prozent höher und der Flächenbedarf für die Erzeugung einer Ertragseinheit entsprechend geringer. Demnach ist der ertragsbezogene CO2-Fußabdruck beider Landbewirtschaftungssysteme annähernd gleich.