Die Witterung in diesem Herbst wird durch warme und nach langer Trockenheit nun endlich etwas feuchtere Bedingungen geprägt. Je nach Region sind auf Grund der Trockenheit nur 40 bis 60 Prozent der sonst üblichen Flächen mit Raps bestellt worden. Es gibt Standorte, auf denen die Saat nach dem Regen rechtzeitig aufgelaufen und gut entwickelt ist. Ebenso existieren Bestände, die bisher trockenheitsbedingt verzögert, ungleichmäßig und lückig aufwachsen.
Vor diesem Hintergrund sind die Versuchsergebnisse der Jahre 2018/2019 besonders interessant. Daraus lassen sich Düngungsstrategien ableiten, die das Pflanzenwachstum fördern und auch unter komplizierten Bedingungen effizient sind.
Welche Strategie bringt Vorteile?
Die Düngungsvariante raps-power® neo (Mischdünger aus ALZON® neo-M-plus + PIAMON® 33-S) mit einer N-Gabe von 60 kg N/ha sofort nach Auslaufen der Sperrfrist (Februar vor Wachstumsbeginn zeigte unter den erneut sehr trockenen Bedingungen deutliche Vorteile (Abb. 1). In dieser Variante wurde die Haupt-N-Menge zur Deckung des N-Bedarfs des Raps ebenfalls noch im Februar zu Wachstumsbeginn appliziert.
Die richtige Strategie bringt deutliche Vorteile
Alle Vorteile der für N-stabilisierte Dünger typischen variablen Terminierung der Applikation sollten genutzt werden. Unter den Bedingungen der letzten Jahre war es am günstigsten sehr früh nach Auslaufen der Sperrfrist zu düngen. Dies kann – wie gesagt – sowohl auf Frostboden, der tagsüber auftaut, in Form einer ersten Gabe von nur 60 kg N/ha erfolgen oder unter Bedingungen ohne Frost als Einmalgabe.
Auch unter sehr kühlen und feuchten Bedingungen steht mit N-stabilisierten Düngern der Stickstoff bedarfsgerecht zur Verfügung. Zum einen gewährleistet der Einsatz eines Nitrifikationsinhibitors ein erhöhtes Ammonium-Angebot, zum anderen werden auch hier kontinuierlich kleinere Mengen an Nitrat verfügbar.
Sowohl die Nitrifikationsinhibierung als auch das Pflanzenwachstum sind in erster Linie temperaturabhängig. Je wärmer es wird, desto schneller lässt der Stabilisierungseffekt nach, umso höher sind dann aber auch N-Bedarf und N-Aufnahme der wachsenden Rapsbestände. So bleibt stets gewährleistet, dass die Bodenlösung nicht mit Stickstoff überschwemmt, sondern die entstehende Nitratmenge weitgehend von den Pflanzen genutzt wird. Gleichzeitig steht reichlich Ammonium-Stickstoff zur Verfügung, der abrufbar am Sorptionskomplex des Bodens gebunden und so optimal vor Auswaschung geschützt ist. Die Ammonium-Stabilisierung bietet nicht nur einen effizienten Schutz vor Nitrat-Austrägen, sie vermeidet auch klimaschädliche Lachgas-Verluste während der Düngungsperiode.