Eine Option für Trockenperioden
Die klassische Blattdüngung ist insbesondere unter trockenen Bedingungen eine Möglichkeit, die Bestände zusätzlich mit Stickstoff, aber auch Schwefel zu versorgen. Besonders häufig wird sie bei Winterweizen nach der Blüte zur Erhöhung des Rohproteingehaltes angewendet. In Kartoffeln kann sie ebenfalls zu einer ausgeglichenen Stickstoffversorgung beitragen. Große Nährstoffmengen lassen sich mit dieser Maßnahme allerdings nicht ausbringen.
Nährstoffmengen sind begrenzt
Grundsätzlich ist die Blattdüngung in allen Kulturen möglich. Vorteile sind eine schnelle Nährstoffzufuhr, eine sichere Wirkung sowie eine mögliche Kombination mit einer Mikronährstoffdüngung. Die Blattdüngung wirkt ertragssteigernd bei Nährstoffmangel, beispielsweise infolge von Trockenheit. Die Stickstoff- und auch Schwefelmengen, die über diese Form der Düngung ertragswirksam umgesetzt werden können, sind limitiert. Einerseits ist eine relativ starke Verdünnung mit Wasser (bei AHL mindestens 1:4) notwendig, um eine gute Pflanzenverträglichkeit der Maßnahme zu gewährleisten. Zum anderen ist die Nährstoffaufnahme der Pflanzen über das Blatt naturgemäß begrenzt. Deshalb ist die Blattdüngung mit Stickstoff im späten Frühjahr und Frühsommer stets als eine ergänzende Maßnahme anzusehen.
Rohproteingehalt oder Ertrag lassen sich steigern
Nicht selten lassen sich die Rohproteinwerte eines Winterweizens über eine Blattdüngung beachtlich erhöhen. Proteingehalt und Eiweißqualität können durch eine solche Maßnahme innerhalb von 14 bis 20 Tagen nach der Blüte beeinflusst werden. Über das Fahnenblatt und die Ähre kann der Weizen circa 10 kg N/ha aufnehmen. Das entspricht je nach Ertragsniveau einer Erhöhung des Rohproteingehaltes um 0,5 bis maximal 1 Prozent (Abb. 1). Eine frühere Blattdüngung wirkt sich eher positiv auf den Ertrag aus, während infolge des Verdünnungseffektes kaum ein Anstieg des Eiweißgehaltes zu erwarten ist. Eine spätere Blattdüngung begünstigt dagegen in erster Linie den Rohproteingehalt.