Soll und darf ich den Raps im Herbst düngen?

Abb. 1: Herbstdüngung mit ALZON flüssig-S 25/6 bei schwachem Wachstum durch ungünstige Witterungsbedingungen und schlechter Stickstoffverfügbarkeit nach verspäteter Saat
Abb. 1: Herbstdüngung mit ALZON® flüssig-S 25/6 bei schwachem Wachstum durch ungünstige Witterungsbedingungen und schlechter Stickstoffverfügbarkeit nach verspäteter Saat

Der Winterraps nimmt im Zeitraum von der Saat bis zur Vegetationsruhe große Stickstoffmengen auf. Dabei können die Bestände dank intensivem Wurzelwachstum den im Boden verfügbaren Mineralstickstoff effektiv nutzen. Oft reicht dieser auch für eine optimale Vorwinterentwicklung aus. Eine Herbstdüngung – wo sie gemäß Düngeverordnung möglich ist – auf die nachfolgend aufgeführten Situationen beschränken:

  • bei sehr geringen Nmin-Mengen im Boden (zum Beispiel durch hohe N-Ausschöpfung einer ertragsstarken Vorfrucht) und einem entsprechend schwachen Wachstum (Abb. 1)
  • im Zuge der Einarbeitung großer Strohmengen
  • bei später Saat, zum Beispiel nach Vorfrucht Winterweizen
  • bei geringer N-Nachlieferung (auf tonigen, kalten Standorten; bei Mulchsaat)
  • auf Flächen ohne langjährige organische Düngung

Dabei ist zu beachten, dass eine Stickstoffdüngung im Herbst für die Düngeplanung im Folgejahr berücksichtigt werden muss.

Stickstoffmengen sind begrenzt

Haben die Pflanzen bis Mitte/Ende September vier Laubblätter und einen Wurzelhals-durchmesser von mindestens 4 mm ausgebildet, erübrigt sich eine Düngung. Sollte dies nicht der Fall sein, können sowohl mineralische als auch organische Dünger angewendet werden. Die Stickstoffmenge orientiert sich am nachgewiesenen Bedarf, darf aber 60 kg N/ha Gesamt- bzw. 30 kg N/ha Ammonium-N nicht überschreiten.

Entscheidend ist der Stickstoffbedarf

Ausgeschlossen wird ein Stickstoffbedarf nach Leguminosen, Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln oder bei langjähriger organischer Düngung. Auch wenn eine Stickstoffdüngung für auf dem Feld verbliebenes Getreidestroh nicht mehr zulässig ist, wird dem Umstand einer N-Immobilisierung im Verlauf der Strohrotte bei der Kalkulation des Düngebedarfes Rechnung getragen. Der Stickstoffbedarf liegt in diesen Fällen dann meist bei der möglichen Obergrenze von 60 kg N/ha.

Vorteile der ammoniumbetonten Pflanzenernährung nutzen

Sollten die Voraussetzungen für eine N-Düngung gegeben sein, ist eine ammoniumbetonte Versorgung der traditionellen nitratbetonten Düngung vorzuziehen. Mit entsprechend stabilisierten Strategien ist eine ganze Reihe positiver Effekte verbunden, die die Stickstoffeffizienz zusätzlich steigern und auch bei begrenzten Stickstoffmengen eine bestmögliche Herbstentwicklung sicherstellen.

Wurzelwachstum fördern, Biomassebildung regulieren

Durch die ammoniumbetonte Pflanzenernährung wird zum einen das Wurzelwachstum gefördert und zum anderen das Überwachsen durch eine übermäßige Aufnahme von Nitrat verhindert. Das wiederum verbessert die Winterhärte.

Phosphor und Mikronährstoffe mobilisieren

Die verstärkte Aufnahme von Ammonium bewirkt außerdem ein Absinken des pH-Wertes in unmittelbarer Wurzelnähe und begünstigt dadurch die Freisetzung von Phosphor und Spurenelementen wie zum Beispiel Zink und Mangan. Eine Stickstoffgabe mit stabilisierten Düngemitteln oder PIADIN® zu Gülle und Gärresten gewährleistet eine bedarfsgerechte Stickstoffversorgung und die bessere Verfügbarkeit weiterer Nährelemente.

Herausforderung bei Wassermangel:  ein gleichmäßiger Feldaufgang
Herausforderung zu Vegetationsende:  robuste Bestände ohne übertriebene Biomasseentwicklung

Schnell gelesen

Bei vorhandenem Stickstoffbedarf sichert die Herbstdüngung mit stabilisierten Düngemitteln beziehungsweise die Zugabe von PIADIN® zu Gülle und Gärresten eine optimale Entwicklung Ihrer Rapsbestände ab. Die ammoniumbetonte Pflanzenernährung fördert dabei eine harmonische Jugendentwicklung bis zum Vegetationsende, beugt dem Mangel an anderen Nährelementen vor und sorgt zudem für eine gute Winterhärte. Beachten Sie in puncto Herbstdüngung unbedingt die gesetzlichen Bestimmungen.