Körnermaisanbau in Baden-Württemberg – Düngestrategie wurde optimiert

Der Maisanbau hat eine lange Tradition

Die Wurzeln des Maisanbaus liegen in Mittelamerika zwischen Peru und Mexiko, wo die dort ansässigen Ureinwohner schon seit circa 3.000 vor Christus Maispflanzen kultivieren und als Nahrungsmittel nutzen. Mit Christoph Kolumbus gelang dem Mais Anfang des 16. Jahrhunderts der Sprung über den Atlantik nach Europa. Auf dem europäischen Kontinent beschränkte sich der Anbau zunächst auf klimatisch günstige Mittelmeerregionen, bevor der Mais dann auch im 17. Jahrhundert den Weg nach Mitteleuropa und somit auch nach Deutschland fand. Zu dieser Zeit diente der Mais als Grünpflanze meist als Futtermittel. Es dauerte jedoch auch nicht allzu lange, bis vor allem ärmere Bevölkerungsteile Mais als Nahrungsmittel für sich entdeckten. In Deutschland waren die Rheingegend und die Region Baden aufgrund ihrer günstigen klimatischen Voraussetzungen die ersten Anbaugebiete. So ist es auch kaum verwunderlich, dass auch heute noch die Region Baden eine der wichtigsten Maisanbaugebiete in Deutschland ist. Der Körnermais spielt hier die dominierende Rolle.

Familienbetrieb Will-Körkel hat den Maisanbau weiterentwickelt

In unmittelbarer Nähe zum Rhein und der deutsch-französischen Grenze in der Nähe von Kehl betreibt der vielfältig aufgestellte Familienbetrieb Will-Körkel GbR eine Schweinemastanlage mit 450 Plätzen. Die Schweine werden ausschließlich über regionale Metzgereien vermarktet. Ein weiteres Standbein ist die Freilandhaltung mit Direktvermarktung für etwa 800 freilaufende Masthähnchen unter dem Markennamen „Annes Ha(h)nauer“ (www.annes-hahnauer.de). Auch diverse Lohnarbeiten bietet der Betrieb seinen Kunden an. Darüber hinaus werden auf 140 Hektar Ackerbau betrieben und 25 Hektar Grünland bewirtschaftet. Neben Winterweizen, Wintergerste, Raps, Dinkel und Erbsen nimmt der Körnermaisanbau auf circa 60 Hektar die größte Rolle ein.

Maisanbau mit Farbvielfalt

Doch Körnermais ist nicht gleich Körnermais. Die wichtigsten Formen sind Zahn- und Hartmaistypen. Doch auch Puff-, Wachs- und Stärkemaistypen sind hier zu nennen, wobei alle Formen spezielle Eigenschaften aufweisen. Bei Familie Will-Körkel ist man schon vor vielen Jahren einen Schritt weitergegangen und spezialisierte sich auf den Anbau kleinkörniger Hartmaissorten für spezielle Fütterungszwecke. Dementsprechend sind die angebauten Sorten alles andere als gewöhnlich. Rot- und schwarzkörnige Sorten stechen hierbei optisch besonders hervor, doch auch Polentamaissorten sind hier zu nennen. Die Saatgutvermehrung einiger spezieller Sorten findet ebenfalls auf dem Betrieb statt.

In diesem Zusammenhang bleibt noch zu erwähnen, dass die Populations-Sorte „Gelber Badischer Landmais“, die Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet wurde, viele Jahre die wichtigste Maissorte im Badischen war und dem Maisanbau in der Region maßgeblich zum Durchbruch verhalf. Durch die aufkommende Hybridmaiszüchtung in den 1950er Jahren und deren ertragliche Überlegenheit gegenüber Populationssorten verloren diese jedoch in den Folgejahren schnell im Anbau an Bedeutung. Heute findet man deshalb nahezu ausschließlich Hybridmaissorten auf den Feldern und auch der „Gelbe Badische Landmais“ ist nur noch äußerst selten anzutreffen.

Wie man unschwer erkennen kann, ist die Offenheit für Neues und die Bereitschaft Dinge aktiv anzupacken bei Familie Will-Körkel stark ausgeprägt. Dies ist auch gut daran zu erkennen, dass die Stickstoffdüngung im letzten Jahr auf dem Betrieb hinterfragt und grundsätzlich neu bewertet wurde. Verstärkte Frühjahrstrockenheiten sowie zunehmende Verschärfungen der Düngeverordnung waren die entscheidenden Treiber, um auch zukünftig die Stickstoffeffizienz hoch halten zu können.

Dies führte schließlich zur Umstellung von der klassischen granulierten Düngung hin zur Flüssigdüngung. Die Besonderheit auf dem Betrieb liegt darin, dass der Flüssigdünger, zum Beispiel PIASAN®-S 25/6 oder PIASAN®-G 20/8, im Maisanbau als Düngeband immer zwischen zwei Saatreihen in circa 15 bis 20 cm Tiefe als Düngeband platziert wird, wobei immer nur in jedem zweiten Zwischenraum appliziert wird. Speziell hierfür wurde deshalb in Eigenleistung eine eigene Technik entwickelt und gebaut, um Aussaat und Stickstoffdüngung kombinieren zu können. So ist es jetzt nunmehr möglich, die Aussaat und die Stickstoffdüngung in einer Überfahrt zu erledigen, wodurch auch der Arbeitsaufwand insgesamt deutlich reduziert werden konnte. Erste Erfahrungen aus dem Jahr 2021 sind sehr positiv und kleinere technische Anpassungen werden dann, wiederum in Eigenleistung, in den ruhigeren Wintermonaten vorgenommen.