Heidelbeersaison: Blau bei der Arbeit

Heidelbeersaison: Blau bei der Arbeit

Wie das Runde aufs Eckige kommt

Auf circa 150 Hektar werden in Klaistow sechs verschiedene Sorten Heidelbeeren angebaut. Frühe, mittlere und späte Sorten sind zu je einem Drittel vertreten. Momentan gibt es ungefähr 30 relevante Sorten im Anbau.

Kulturheidelbeeren gedeihen sehr gut auf einem sauren, luftdurchlässigen, humosen Boden. Der Boden-pH-Wert sollte zwischen 3,5 und 4,5 liegen. Viel Sonne ist bei ausreichender Bodenfeuchte kein Problem. Gepflanzt werden die Sträucher auf einem Substrat. Dieses kann aus Hackschnitzel, Torf, Kompost, Sand oder Laub bestehen. Der Boden sollte so kalkarm wie möglich sein, denn Kalk hindert die Wurzeln bei der Nährstoffaufnahme.

Die Flächen in Klaistow sind drainiert und die Reihen weisen einen Abstand von 3,30 Meter auf. Trotz der Drainage sind die Pflanzen durch die Bewässerung mit dem Tropfschlauch gleichmäßig mit Wasser versorgt.

Gedüngt wird zu 70 Prozent mineralisch, mit einer NPK-Mischung, und zu 30 Prozent organisch, mit Hackschnitzeln oder Torf. Der Anteil an Stickstoff beträgt 60 bis 80 Kilogramm N/ha. Hierfür wird ALZON® neo-N genutzt, um der Frühjahrstrockenheit trotzen zu können.

Als Fungizid wird Kupfer, analog dem Biolandbau, gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Da Unkrautfreiheit extrem wichtig ist für die Bestände, kommen regelmäßig Scheibenegge oder Grubber zum Einsatz. Ist der Boden frostfrei, kann auch gemulcht werden. Die Anwendung erfolgt, wenn nötig, erst nach der Ernte. Frostspanner und Schildlaus zählen zu den größten Schädlingen.

Die Anlagen haben eine Lebensdauer von 30 Jahren und sollten regelmäßig verschnitten werden. Das bringt frische Triebe und macht die Pflanzen blühfreudiger. Laut Sven Hager ist die Schere das wichtigste Instrument und für die Fruchtgröße entscheidend.

Viele fleißige Hände

Die Ernte erstreckt sich von Anfang Juli bis maximal Oktober. Der gesamte Bestand wird von Hand geerntet um tadellose Qualität zu bieten. Fünf bis sechs Pflücker sind pro Hektar mit dem Pflücken beschäftigt. Da landet sicher nicht jede reife Beere im Eimer.

 

Nach der Ernte kommen die Heidelbeeren in eine auf einen Grad heruntergekühlte Halle. Dort liegen sie jedoch maximal zwei Tage. 75 Prozent der Beeren werden über den Lebensmittelhandel vermarktet. Die anderen 25 Prozent werden auf dem Spargelhof in Klaistow oder an einem der 300 Verkaufsstände an die Leute gebracht.

Wie frisch Heidelbeeren sind, erkennt man übrigens an dem sogenannten Duftfilm auf der Oberfläche. Dieser sieht aus wie Reif und ist eine natürliche feine Wachsschicht.

Wo ist denn nun der Unterschied?

Häufig kommt die Frage auf, worin der Unterschied zwischen Blau- und Heidelbeeren besteht. Blaubeere ist ähnlich wie Waldbeere oder Schwarzbeeren nur eine regionale Bezeichnung für die Heidelbeere.

Jedoch gibt es Unterschiede zwischen den gezüchteten Kulturheidelbeeren und den wilden Waldheidelbeeren. Im Gegensatz zu Waldheidelbeeren besitzen Kulturheidelbeeren helles Fruchtfleisch und färben weder Mund noch Hände blau. Die Früchte der Kulturheidelbeere sind auch sichtlich größer. Waldheidelbeeren wachsen sehr bodennah und werden maximal 30 bis 50 Zentimeter hoch. Kulturheidelbeeren können bis zu zwei Meter hoch werden. Das erleichtert auch die Ernte erheblich.

Gemeinsam haben die unterschiedlichen Arten jedoch ihren leckeren Geschmack und den hohen Gehalt an Vitamin C und Mineralstoffen wie Eisen.