Grünlanddüngung in Norddeutschland

Die Grünlandgebiete der norddeutschen Tiefebene werden typischerweise über eine Oberflächenentwässerung, sogenannte Grüppen, Gräben und Siele entwässert. Dadurch ergeben sich periodisch und dauerhaft wasserführende Gewässerzüge. 

Gewässerabstände einhalten – aber wie?

Bei der Düngung mit einem Zentrifugalstreuer ohne zertifizierte Randstreueinrichtung sind Mindestabstände von vier Metern zu Gewässern einzuhalten. Ist der Streuer mit einer Randstreueinrichtung ausgerüstet, kann bis auf einen Meter Abstand vom Gewässer gedüngt werden. Jedoch ist das Randstreuen ein Kompromiss, der sich aus rechtlichen Vorgaben und der Ballistik ergibt. Die äußere Randfläche kann mit einem Zentrifugalstreuer daher nicht voll ausgedüngt werden.  Die sich daraus ergebenden Mindererträgen müssen in Kauf genommen werden. Zusätzlich wird das rechtssichere Einstellen durch die Geländegestaltung erschwert: Dadurch, dass die Böschungsoberkante eines Grabens oder einer Grüppe bis zu zwei Meter unter den Streuscheiben liegt, verlängert sich die Flugbahn der Düngerkörner, so dass keine Streutabelle wirklich passt.

Flüssigdünger – Präzision bis in den hintersten Winkel

Flüssigdünger hingegen lässt sich mit der Präzision einer Pflanzenschutzmaßnahme applizieren. Der Flüssigdünger wird dazu in aller Regel alle 50 Zentimeter aus speziell dafür entwickelten FD-Düsen in einem 130-Grad-Schwall horizontal nach hinten ausgestoßen und fällt mit der Erdanziehungskraft auf den Bestand. Das ist sowohl schonend für den Pflanzenbestand als auch sehr genau, denn die sehr dicken Tropfen sind kaum windanfällig und fallen nur nach unten. Je nach technischer Ausstattung der Spritze lassen sich einzelne Düsen oder Teilbreiten abschalten, so dass sich die Abstände bis zu einem Meter vor den Graben oder bis an die Grüppe präzise einstellen lassen.

Flüssigdünger – einfach und sicher

Bei der Flüssigdüngung im Grünland sind einige Grundsätze zu beachten, damit keine Schäden an der Pflanze entstehen:

  • Nicht auf feuchte Bestände applizieren,
  • Nicht bei praller Sonne und nicht bei Temperaturen über 25 °C ausbringen,
  • Die Wachsschicht der Blätter muss ausgebildet sein,
  • Flüssigdünger in Markenqualität ist pur sehr gut pflanzenverträglich,
  • Verdünnung mit Wasser mindestens im Verhältnis 1:4,
  • Praxiserfahrungen zeigen, dass eine Düngung entweder sofort nach der Silagebergung erfolgen sollte oder wenn die Schnittwunden der Blätter nach der letzten Mahd verheilt sind (mindestens drei Tage nach der Bergung).

Nasser Winter, kaltes Frühjahr – auf die Schwefelversorgung achten

Auf intensiv genutzten Grünlandflächen mit einer hohen, frühen Schnittnutzung, Neuansaaten, leguminosen- und/oder weidelgrasreichen Beständen wird viel Schwefel entzogen und abgefahren. Bei einem nassen Winter gefolgt von einem kalten Frühjahr, wie es dieses Jahr der Fall war, gerät die Schwefelmineralisation aus der Bodenorganik ins Stocken – nur wenig Schwefel wird pflanzenverfügbar. 

Um dennoch hohe Erträge mit angemessenener Qualität erzielen zu können, ist nach dem ersten Schnitt eine Schwefeldüngung empfehlenswert. Diese lässt sich einfach und präzise mit einer Stickstoffdüngung kombinieren. Hervorragend eignen sich dafür die Flüssigdünger PIASAN®-S 25/6 (25 Prozent Stickstoff, 6 Prozent Schwefel) oder PIASAN®-G 20/8 (20 Prozent Stickstoff, 6 Prozent Schwefel).