Die Ernte beginnt – Lager, Mähdrescher und Strohzerkleinerung im Auge haben

Die Ernte beginnt – Lager, Mähdrescher und Strohzerkleinerung im Auge haben

Vorbereitung des Lagers

Das Lager ist gründlich zu reinigen und anschließend gegen tierische Schadorganismen (wie zum Beispiel den Kornkäfer) zu behandeln. Die Einlagerungstechnik ist zu überprüfen: Funktionieren Sumpf und Elevatoren störungsfrei? Kann der Auslauf zur Befüllung des Lagers einwandfrei verstellt werden?

Kontrolle der Abfahrlogistik

Neben der Beleuchtung sollten bei den Kippern die Reifen kontrolliert werden, wobei neben dem Profil auch der Reifendruck zu prüfen ist. Gerade bei Tandemkippern ohne Lenkachsen „radieren“ die Reifen häufig beim Abdrehen. Bei älteren Kippern muss, gerade wenn diese für den Abtransport von Raps genutzt werden, die Dichtigkeit beachtet werden. Außerdem ist eine Bremsprobe durchzuführen. Luftdruckgebremste Maschinen neigen nach langer Standzeit dazu, dass die Membranen im Bremszylinder porös werden und Luft ausströmt. Die Folge: Die Bremsen lösen sich erst spät oder gar nicht. Wird das erst erkannt, wenn der Mähdrescher schon voll in der Ernte ist, kann wertvolle Zeit verloren gehen.

Der Mähdrescher – Wartung und Vorbereitung

  1. Stichwort WOLKE. Bei der Erntemaschine sind Wasser (Kühlwasserstand, Scheibenwischwasser), Öl (Motorölstand und Hydraulikölstand), Luft (Reifendrücke, aber auch Kühler, Motorluftfilter und für den Fahrer wichtig: Luftfilter der Klimaanlage), Kraftstoff und Elektrik (Licht, Blinker, Rundumleuchten und so weiter) zu prüfen. Beim Motoröl ist es ratsam das Öl, inklusive Ölfilter zu wechseln. Oft ist es auch von Vorteil, den Dieselfilter vor der Ernte zu wechseln und den Vorfilter zu reinigen. Wird Bioethanol- Kraftstoff getankt, bildet sich häufig während der langen Standzeit der Erntemaschine ein Film am Dieselfilter. Die Folge: Der Dieselfilter verstopft während der Ernte. Um unnötige Standzeiten vorzubeugen: Filter vor der stürmischen Zeit wechseln.
  2. Ketten und Kettenschlösser kontrollieren. Häufig entstehen größere Reparaturen in der Ernte, da Kettenschlösser verschlissen sind oder aufgehen. Um dieser Gefahr deutlich entgegenzuwirken, sollten die Elemente (Einzug, Elevatoren) per Hand durchgedreht und kontrolliert werden. Dabei kann auch gleichzeitig die Verschraubung der Leisten am Einzug überprüft werden - Nach dem Motto: Sind noch alle Schrauben da? Das Durchdrehen der Ketten per Hand ist eine perfekte Aufgabe für den Auszubildenden und ersetzt den Gang ins Fitnessstudio.
  3. Keilriemen auf Beschädigungen und Lager kontrollieren. Bei den Lagern muss auf Erwärmung, ruhigen Lauf (keine großen Vibrationen) und den Klang geachtet werden.
  4. Trommeleinstellungen, Korbeinstellungen und die Sieböffnungen kalibrieren. Bei den neueren Mähdreschern erfolgt dies durch ein paar Mal Knopfdrücken. Dabei ist zu empfehlen die mechanischen Einstelleinrichtungen vorher mit einem Korrosionsschutz, wie zum Beispiel „WD-40“ einzusprühen. Manchmal kann es sein, dass diese mechanischen Systeme durch die lange Zeit festsitzen.
  5. Messer im Strohhäcksler kontrollieren und bei Bedarf umdrehen oder ersetzen. Der Landwirt denkt bei der Ernte natürlich schon wieder an die Bestellung der Folgefrucht. Nur bei einer adäquaten Querverteilung von gut zerkleinertem Stroh kann im folgendem Jahr ein homogener Feldaufgang gewährleitet werden.

Strohzerkleinerung

Warum ist eine gute Strohzerkleinerung und eine homogene Querverteilung vom Stroh wichtig?

An den Ernteresten, besonders im Stroh überdauern pilzliche Schadorganismen. Ist das Stroh zu grob, dann vergeht es zu langsam und die folgende Frucht wird sehr früh infiziert. Die Pflanzenschutzintensität muss dadurch gesteigert werden. Aus diesem Grund sollten auch Getreidestoppeln über sieben Zentimeter Länge vermieden werden.

An der Bodenoberfläche wirkt das Stroh als Isolierschicht, da es über eine hohe Wasseraufnahmekapazität verfügt. Fallen im Sommer Niederschläge, kann der Boden durch die Strohauflage deutlich mehr Wasser speichern. Ein kleines Beispiel:

Befinden sich 100 dt/ha Stroh nach der Ernte homogen verteilt und zerkleinert auf der Bodenoberfläche, können nach einem deutlichen Niederschlag fünf Millimeter Wasser pro Hektar im gehäckseltem Stroh gespeichert werden (Vosshenrich 2019). Dieses gespeicherte Wasser aus der organischen Substanz steht in einer Wechselbeziehung mit dem Boden und der Pflanze und wird langsam abgegeben. Über einen längeren Zeitraum (von der Ernte bis zur Aussaat) können durch eine Strohauflage Niederschlagsmengen von bis zu 40 mm nutzbar gemacht werden. Ein Segen bei den letzten, viel zu trockenen Aussaatbedingungen. Bei einer ungleichen Strohverteilung gibt es Abschnitte auf der Fläche, wo viel Stroh eine hohe nutzbare Feldkapazität generiert und auf anderen Abschnitten, wo durch eine schlechte Querverteilung nur wenig Stroh hingelangt und die nutzbare Feldkapazität deutlich geringer ist. Die Folge: Der Feldaufgang, gerade in trockenen Jahren, ist stark inhomogen.

Der Effekt, dass Stroh eine hohe Wasserspeicherkapazität hat, war in den letzten Jahren sehr gewünscht. In deutlich zu feuchten Jahren kann dieser aber auch negative Folgen haben. Hier ist zu beachten, dass der Boden ohne eine flache Bodenbearbeitung kaum austrocknet und dadurch die Bodenbearbeitung und die Saatbettbereitung erschwert wird.

Kurz und knapp

Für witterungsbedingte Pausen kann der Landwirt nichts. Technische Ausfallzeiten können aber durch eine gute Vorbereitung minimiert werden. Dabei ist es wichtig, dass der Mähdrescher gut durchgeschaut wird. Das Lager muss vorbereitet werden und auch bei der Abfahrlogistik ist auf einiges zu achten.