Aktuelle Situation

Der April war in Thüringen nach den Wetteraufzeichnungen der kälteste der letzten 40 Jahre. Zudem war die Durchschnittstemperatur im Vergleich der Bundesländer am geringsten. Auch die erste Maiwoche war von niedrigen Temperaturen, Sturm und Regenschauern geprägt. Das Wachstum der Kulturen hat sich damit im Vergleich zur Vorwoche nicht entscheidend beschleunigt. Warme Temperaturen zum Wochenende konnten das Wachstum nun etwas anschieben. Der Raps ist im Erfurter Becken mittlerweile gut aufgeblüht, in den Höhenlagen lässt er sich noch etwas Zeit.

Unter den wechselnden Bedingungen ist insbesondere bei der Anwendung von Flüssigdüngern Vorsicht geboten. Die Bestände sollten für eine optimale Verträglichkeit abgetrocknet sein. Anwendungen im Getreide sind bis BBCH 37 noch mit Flüssigdüngerdüsen möglich, danach müssen Schleppschläuche zum Einsatz kommen.

Die Krankheitssituation ist aktuell noch überschaubar: Dort, wo mehr Regen gefallen ist oder noch fällt, sind die Bestände engmaschig zu kontrollieren. Werden Fungizide eingesetzt, sind zu einer Flüssigdüngeranwendung wenigstens sieben Tage Abstand einzuhalten.

Eine Düngung im Mais ist vor dem Auflaufen aktuell mit ALZON® neo-N oder PIAGRAN® pro noch problemlos möglich, da durch den Ureaseinhibitor eine Einarbeitung nicht notwendig ist.

Was machen Grünland und Ackerfutter?

Der Grünlandaufwuchs verzögert sich durch die niedrigen Temperaturen der Vorwochen, sodass es dem ersten Schnitt vermutlich an Masse fehlen wird. Dennoch sollte der Schnittzeitpunkt im Vergleich zum normalen Termin nicht zu lange hinausgezögert werden, da bereits erste Gräser die Rispe schieben und sich der Massezuwachs dann auch verlangsamt. Je nach Zusammensetzung der Wiesen kann damit schnell der Punkt erreicht werden, an dem die Qualitäten wieder absinken. Weidelgrasbetonte Bestände oder auch Ackerfutter, wie hier im Raum Gera, bieten eine bessere Ernteelastizität. Hier kommt es in der Regel nicht so schnell zu Qualitätseinbußen. Der optimale Erntetermin für die Milchviehfütterung liegt zwischen 21 und 23 Prozent Rohfaser in der Trockenmasse. Näherungsweise kann durch die sog. „Bierflaschenmethode” der Schnitttermin bestimmt werden. Genauer ist die Bestimmung anhand des Entwicklungsstadiums der hauptbestandsbildenden Gräser (Beginn des Ähren- /Rispenschiebens). Die genaueste Methode ist die laboranalytische Bestimmung des Rohfasergehalts. Eine Nachsaat mit Weidelgrasbetonten Mischungen nach dem ersten Schnitt kann bei stark durch Mäuse beeinträchtigen Flächen sinnvoll sein.

Mein Tipp

Den ersten Schnitt lieber mit optimalen Qualitäten einfahren und etwas weniger Ertrag in Kauf nehmen. Über die Anzahl der Schnitte gleicht sich die Masse wieder aus. Um den Wiederaustrieb zu begleiten und zu beschleunigen, bietet es sich nach dem ersten Schnitt an, statt Gülle zum Beispiel PIAMON® 33-S einzusetzen. So schaffen Sie optimale Voraussetzungen für den zweiten Schnitt.

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