Der Mais und sein zwielichtiger Kumpel

Vor Jahren noch unscheinbar, dann in wenigen Landstrichen verbreitet, immer wieder stärker auftretend und schließlich von der Uckermark bis nach Elbe-Elster etabliert. Die Rede ist natürlich vom Maiszünsler.

Der Nachtfalter fliegt meistens im Juni nahezu unbemerkt in die Bestände ein. Das adulte Tier ist unfähig Schäden zu verursachen. Ein Maiszünslerweibchen legt über 500 Eier in kleinen Gruppen von circa zehn bis 40 Eiern in den Bestand. Die Larven schlüpfen nach sieben bis 14 Tagen und bohren sich in den Stängel. Sie finden auch oft den Weg in den Kolben. Mit fortschreitender Entwicklung wandern sie in Richtung Stängelbasis.

Oft werden die Larven bei tiefem Schnitt zu Silomais mitgeerntet. Bei der Körnermaisnutzung überdauern Larven in den unteren Internodien häufig den Winter. Es folgt das Verpuppen und der Schlupf im späten Frühjahr des Folgejahres, sofern man die Stoppeln nicht im Herbst zerstört. Im südwestlichen Deutschland mit höheren Temperatursummen, kommt inzwischen auch eine Rasse vor, welche zwei Generationen pro Jahr hervorbringen kann.

Die Schwierigkeit in der Bekämpfung des Maiszünslers liegt in der korrekten Terminierung des Hauptzufluges. Denn nur das Imago wird vom Insektizid erfasst oder von den Schlupfwespen parasitiert. Die Wahl des korrekten Bekämpfungstermines überlassen Sie dem amtlichen Pflanzenschutzdienst, welcher mit Pheromon- oder Lichtfallen in Testschlägen die Nachtfalter fängt und die erhobenen Daten entsprechend auswertet. Nach oder vor dem Hauptzuflug können weiterhin Eier abgelegt respektive schon Eier abgelegt worden sein, welche nicht von der entsprechenden Maßnahme erfasst werden. Der Bekämpfungserfolg ist daher begrenzt, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Eier pro Tier abgelegt werden.

Die spät abgelegten Eier und die daraus erscheinenden Larven befallen häufig den Kolben und es kommt vor allem bei Körnermais zu Belastungen mit Pilzgiften (Fusariosen). Diese beeinträchtigen die Gesundheit von Tier und Mensch.

Aufgrund der mäßigen Wirksamkeit der Bekämpfung bei Zuflug im jungen Maisbestand, kommt der Vorsorge daher eine entscheidende Rolle zu. In jedem Fall müssen die Maisstoppeln zerstört werden. Mit einer Scheibenegge oder einem klassischen Mulcher gelingt das nur unzureichend, weil die unteren Stängelbereiche entweder durch die Scheiben hindurchschlüpfen, nur abgeknickt bzw. zu hoch verletzt werden.

Ein Bedecken mit Erde ist nicht ausreichend. Der Raum zwischen den Knoten (Internodium) muss aufgebrochen werden. Eine Messerwalze als Werkzeug vor einer Walze oder einem Grubber bzw. Striegel ist schon gut. Eine Zerstörung der Restpflanze vor dem ersten Überfahren ist noch besser. Aus diesem Grund werden heute Maisgebisse oder Maispflücker mit dieser Technik angeboten, wobei hier bei Lagermais (Wildschaden) auch Grenzen gesetzt sind. Ein Nachputzen kann hier auch nötig sein.

Aktuell können Sie den Befall im Mais sehr gut kontrollieren und von den Fahrern der Häcksler kann eine Dokumentation der betroffenen Schläge angefertigt werden. Eventuell lassen sich so Rückschlüsse auf den Bekämpfungserfolg oder andere Entscheidungen ableiten.