Ackerfuchsschwanz – ein zunehmendes Problem

Auch in diesem Jahr sind wieder viele Felder zu finden, bei denen zum Teil massiver Durchwuchs von Ackerfuchsschwanzpflanzen festzustellen ist. Grund genug, dieses Thema etwas intensiver zu betrachten.

Allgemeines

Der Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides – ALOMY) gehört zur Familie der Süßgräser und ist ein einjährig-überwinterndes horstbildendes Ährengras. Die Keimung erfolgt ab 3 °C überwiegend im Herbst, teils aber auch im Frühjahr. Ackerfuchsschwanz gehört zu den Lichtkeimern und hat nur eine kurze primäre Keimruhe von etwa sechs Wochen. Die Pflanze entwickelt einen aufrechten bis zu etwa 70 cm langen Halm, an dem eine bis zu 11 Zentimeter lange zylindrische Ähre sitzt. Nach der Blüte im Frühsommer können so pro Pflanze bis zu 400 Samen gebildet und dann leicht per Wind verbreitet werden. Die Samen können im Boden bis zu 10 Jahre keimfähig überdauern (sekundäre Keimruhe). Bevorzugt gedeiht Ackerfuchsschwanz auf mittleren bis schweren (lehmigen/tonigen) kalkhaltigen Böden. Die Verbreitung wurde und wird durch einen hohen Anteil von Winterungen in der Fruchtfolge begünstigt. Durch seine hohe Konkurrenzkraft sind Ertragsschäden bei einem Besatz von etwa 500 Pflanzen/m² von 30 bis 50 Prozent durchaus realistisch. Aufgrund dessen liegt die Schadschwelle zur Bekämpfung im Wintergetreide bei 15 bis 30 Pflanzen/m².

Eindämmungsmöglichkeiten

Der wohl wichtigste Hebel, um die Verbreitung von Ackerfuchsschwanz in den Griff zu bekommen, sind ackerbauliche Maßnahmen. Dazu gehört zum Beispiel das Auflockern und Erweitern der Fruchtfolge durch Sommerungen sowie eine standort- und zeitpunktangepasste Bodenbearbeitung. So kann beispielsweise durch einen flachen Stoppelsturz und/oder das Herstellen eines falschen Saatbeets vor der Aussaat der Hauptfrucht im Herbst eine praktikable Lösung sein, um den Ackerfuchsschwanz zum Auflaufen zu bringen und diesen dann entweder mechanisch (flach) oder auch chemisch zu beseitigen. Das „Vergraben“ der Samen in tiefere Bodenschichten oder auch das „Hoch-holen“ aus tieferen Bodenschichten durch falsche Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollte vermieden werden. Ziel muss es sein, das Samenpotential im Keimhorizont auf Dauer gering zu halten.

Weiterhin sind sehr frühe Aussaattermine von Wintergetreide zu vermeiden. Zudem können bestockungsfreudige Sorten auch einen gewissen Beitrag leisten, um den Ackerfuchsschwanz zu unterdrücken.

Bei der chemischen Bekämpfung sollte die Wirkstoffauswahl aufgrund des Resistenzmanagements immer in Bezug auf die gesamte Fruchtfolge betrachtet werden. Herbstbehandlungen mit überwiegend über den Boden wirkenden Wirkstoffen sind bei einem feinen Saatbeet und ausreichender Feuchtigkeit frühzeitig entsprechend der Zulassung im Vorauflauf bzw. im Keimblattstadium empfehlenswert. Überwiegend blattaktive Wirkstoffe müssen generell möglichst frühzeitig eingesetzt werden, bevor der Ackerfuchsschwanz stärker bestockt. Weiterhin sollte auf ausreichende Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent, volle Aufwandmengen und angepasste Düsentechnik für gute Benetzung geachtet werden.

Ein weiterer Aspekt den es zu beachten gilt, ist die allgemein zunehmende Vegetationsperiode. Dies bedeutet einerseits, dass die Vegetationsruhe im Herbst später eintritt und andererseits der Vegetationsbeginn im Frühjahr früher eintritt. Von diesem Umstand profitiert natürlich auch der Ackerfuchsschwanz und in Bezug auf dessen Bekämpfung ist dies mit zu beachten. Dies gilt natürlich auch für eine Reihe anderer Ungräser und Unkräuter ebenso.

Weitere Praxistipps

  • Bei starkem Ackerfuchsschwanzdurchwuchs GPS-Ernte in Erwägung ziehen
  • Eventuell einzelne stark befallene Nester mulchen
  • Feldrandhygiene (mulchen)
  • Eventuell Pflanzen auf Herbizidresistenzen untersuchen lassen
  • Verschleppung und Verbreitung, auch auf Nachbarflächen, durch Mähdrescher bei der Ernte vermeiden
  • Auf Extrembefallsflächen mehrjähriger Anbau von Kleegras in Betracht ziehen